Ein Jahr Sportwetten in den USA sorgen für Boom und hohe Erwartungen
Posted on: 19/05/2019, 05:30h.
Last updated on: 16/05/2019, 11:35h.
In dieser Woche jährte sich die Legalisierung von Sportwetten in den USA zum ersten Mal, nachdem der oberste US-Gerichtshof am 14. Mai 2018 in einem wegweisenden Urteil das Verbot von Sportwetten für nichtig erklärt hatte. Seitdem erlebte die Branche turbulente und äußerst wachstumsreiche 12 Monate.
Mit seiner Entscheidung kippte US Supreme Court im letzten Mai den Professional and Amateur Sports Protection Act (PASPA); ein 26 Jahre altes Gesetz, das Sportwetten in den meisten Bundesstaaten untersagte. New Jersey, das die Klage gegen das Gesetz angestrengt hatte, gehörte daraufhin gemeinsam mit Delaware zu den ersten Staaten, die Sportwetten zuließen.
Am 14. Juni 2018 fiel im Heimatstaat des Spielerparadieses Atlantic City der Startschuss für die Wettbüros, die seitdem 2,6 Milliarden US-Dollar mit Sportwetten umgesetzt haben. Die über zwei Dutzend Buchmacher, die das Geschäft online und offline anbieten, verdienten in diesem Zeitraum 178,5 Millionen US-Dollar.
Die ersten Wetten nach Aufhebung des Verbots wurden publikumswirksam von New Jerseys Gouverneur Phil Murphy platziert. Allerdings hatte er mit seinen Tipps kein Glück: Phil Murphy setzte jeweils 20 US-Dollar auf einen Sieg Deutschlands bei der Fußball-WM 2018 sowie den Stanley Cup-Triumph der Eishockeyspieler von den New Jersey Devils. Beide Teams schieden jedoch bereits in den Vorrunden aus, sodass er die 40 US-Dollar als Verlust abschreiben musste.
Doch nicht nur in New Jersey hatten die Wettbüros Grund zum Jubeln: Neben Nevada und New Jersey werden Sportwetten in den Staaten Delaware, Mississippi, West Virginia, Pennsylvania und Rhode Island angeboten. Mit Indiana, Montana, Tennessee und Iowa machen derzeit zudem weitere Staaten den rechtlichen Weg für die Wettbüros frei.
Milliardenumsätze mit Sportwetten
Insgesamt setzten die Wettbüros in den 12 Monaten seit der Legalisierung über 8 Milliarden US-Dollar mit Sportwetten um, wobei Nevada mit knapp 5 Milliarden US-Dollar für den Löwenanteil verantwortlich ist. Die anfallenden Steuerabgaben spülten dabei rund 55 Millionen US-Dollar in die Staatskassen.
Doch die Vormachtstellung von Nevada schwankt, wie die Milliardenumsätze in New Jersey eindrucksvoll beweisen. Bei der Frage nach den Wachstumsaussichten seines Staates zeigte sich Gouverneur Phil Murphy äußerst selbstbewusst:
“Wir sind zum zweitgrößten Sportwetten-Markt des Landes geworden. Nevada ist in Sichtweite und wir können sie nach Ansicht von Experten bereits im nächsten Jahr überholen.”
Die Aussichten für ein weiteres Wachstum scheinen jedenfalls gut. Es wird zudem erwartet, dass in naher Zukunft auch Staaten wie New York, Kentucky oder Illinois in ihren Landesparlamenten Gesetze verabschieden, die das Angebot von Sportwetten möglich machen.
Keine einheitliche Regelung
Da Sportwetten in den USA nun sowohl online wie offline legalisiert sind, hat sich eine ganze Reihe von Anbietern in dem Markt etabliert. Allerdings unterscheiden sich die Bestimmungen in den einzelnen Bundesstaaten teilweise erheblich.
So dürfen in Rhode Island lediglich landbasierte Casinos Wettbüros betreiben, während es in New Jersey möglich ist, Wetten auch online zu platzieren. Dazu haben einzelne Staaten den Betrieb ihren nationalen Lotterie-Gesellschaften übertragen, während in anderen Staaten Unternehmen aus der Casino- oder Sportwetten-Branche das Geschäft machen.
Wo es erlaubt ist, tummelt sich bei den Online Wettbüros das internationale Who is Who der Sportwetten-Anbieter, die auf dem Markt mit etablierten US-Konzernen wie MGM und Caesars konkurrieren oder mit ihnen Kooperationen eingegangen sind.
Aufgrund der kontinuierlichen geografischen Ausdehnung des Marktes, des harten Wettbewerbs und der landesweit stark wachsenden Umsätze ist derzeit noch nicht abzusehen, welche Unternehmen sich letztendlich durchsetzen werden.
Neue Werberichtlinien für die Branche
Gleichzeitig sorgen die steigenden Zahlen dafür, dass der Regulierungsbedarf wächst. Aus diesem Grund hat der Verband der US-Glücksspielanbieter, die American Gaming Association, erst in der letzten Woche neue Richtlinien [Seite auf Englisch] verabschiedet.
Darin verpflichten sich die Mitglieder, bei ihren Werbe- und Marketingaktivitäten den Jugendschutz zu beachten und dafür zu sorgen, dass das verantwortungsvolle Spiel gefördert wird, um so die Spielsuchtgefahr zu reduzieren.
Es wird sich zeigen, wie gut die Richtlinien dabei helfen, dem boomenden Markt einen passenden Rahmen für ein faires Spiel zu geben. Denn es ist so gut wie sicher, dass die Sportwetten-Branche in den USA auch in Zukunft prosperieren wird.
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