Studie: 50 %-Anteil für illegales Online-Glücksspiel in Deutschland
Posted on: 22/11/2023, 06:58h.
Last updated on: 22/11/2023, 06:58h.
In Deutschland konkurrieren die lizenzierten Anbieter von Online-Glücksspiel mit einer Vielzahl illegaler Betreiber. Einer neuen Studie zufolge verbringen Spieler hierzulande einen Großteil ihrer Zeit auf den Webseiten dieser nicht genehmigten Unternehmen. Zudem ist illegales Online-Glücksspiel laut Studie auf dem Vormarsch.
Die vom Deutschen Online Casinoverband (DOCV) und dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV) in Auftrag gegebene Untersuchung wurde von der Universität Leipzig unter Leitung von Professor Gunther Schnabl durchgeführt. In der Studie förderten die Wissenschaftler zutage, dass trotz der Kanalisierungsbemühungen knapp die Hälfte der deutschen Spieler beim illegalen Online-Glücksspiel aktiv ist.
Die Analyse greift auf Daten des Marktforschungsunternehmens Nielsen zurück. In der repräsentativen Aufstellung werden Informationen von 25.000 Personen berücksichtigt, die in Deutschland online aktiv sind. Laut Panel spielen etwa zwei Drittel der Kunden auf Desktopcomputern und Notebooks, wohingegen ein Drittel über Mobilgeräte auf die Webseiten der Online-Glücksspielanbieter zugreift.
Das Verhältnis von legalen zu illegalen Betreibern hat sich laut Studie in den letzten Jahren sogar weiter verschlechtert. Konnten die lizenzierten Anbieter 2019 noch über zwei Drittel der Spieler für sich gewinnen, sank der Anteil des legalen Online-Glücksspiel bis März dieses Jahres auf nur noch 50,7 %.
Verfehlter Glücksspielstaatsvertrag?
Als Reaktion auf die Studie führten die beiden auftraggebenden Branchenverbände Fehler bei der Ausformulierung Glücksspielstaatsvertrages 2021 ins Feld. Dieser werde seinem Kanalisierungsauftrag nicht gerecht, so Vertreter des DSWV in einem Statement.
Der Verband betont:
Grund für diese Entwicklung ist ein enormes Schwarzmarktangebot im Internet, das mit wenigen Klicks erreichbar ist und rund um die Uhr beworben wird. Zugleich unterliegt der legale deutsche Glücksspielmarkt so restriktiven Beschränkungen, dass er für Spieler oft nicht interessant ist. Dies führt zu Steuerausfällen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro und gefährdet den Spielerschutz.
Deshalb fordern beide Verbände Anpassungen im aktuellen Gesetz. Zum einen zähle dazu eine Beschleunigung der Genehmigungsprozesse für das legale Online-Glücksspiel durch die Glücksspielbehörde. Darüber hinaus müsse die Wettbewerbsfähigkeit des legalen Marktes verbessert werden. Dazu gehöre auch die Erhaltung der Werbemöglichkeiten für lizenzierte Angebote.
Demgegenüber müsse das Werbeverbot für Anbieter von illegalem Online-Glücksspiel in Deutschland konsequenter durchgesetzt werden. Das nicht-lizenzierte Spiel habe verheerende Auswirkungen für die Verbraucher. Um dies zu ändern, müssten Aufsichtsbehörden, Interessengruppen und legale Anbieter besser zusammenarbeiten, so die Schlussfolgerung der Branchenvertreter.
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