Bremen verliert über 50 % seiner Spielhallen
Posted on: 30/07/2024, 09:42h.
Last updated on: 30/07/2024, 04:01h.
In Bremen befinden sich die Betreiber von Spielhallen auf dem Rückzug. Ein Jahr nach Verabschiedung einer deutlich verschärften Regulierung sank die Anzahl der Betriebe Medienberichten zufolge von 121 auf nur noch 58.
Das Radio Bremen-Magazin buten un binnen berichtete am Montag von dem erheblichen Aderlass der Spielhallen in der Stadt. Recherchen der Redaktion hätten ergeben, dass von den 121 im letzten Jahr aktiven Spielstätten mittlerweile 63 geschlossen worden seien. Damit seien über 50 % der Betriebe den verschärften Mindestabständen zum Opfer gefallen, so das Magazin.
Die Anzahl der geschlossenen Glücksspielgeschäfte dürfte sich darüber hinaus demnächst noch weiter erhöhen. Nach Angaben der Behörden drohe weiteren neun der terrestrischen Spielcasinos unmittelbar das Aus.
Somit verblieben mittelfristig nur noch 49 legale Spielhallen in Bremen. Da zudem noch weitere Gerichtsverfahren über den Fortbestand von Genehmigungen anhängig seien, könnte die Gesamtzahl noch weiter sinken. Damit droht der Stadt der Verlust von knapp zwei Dritteln ihrer ursprünglichen Spielstätten.
Verschärfte Abstandregelungen sorgen für Rückgang
Verantwortlich für das Aus vieler Geschäfte sind die strikteren Abstandsregeln. Diese wurden im Bremischen Spielhallengesetz auf mindestens 500 Meter zueinander zu und zu schulischen Einrichtungen erweitert. Daraufhin mussten viele Bestandsspielhallen ihre Türen für Besucher schließen.
Ziel der Regelung ist laut Bremer Senat die Reduzierung der Spielsüchtigen. Dabei hat sich insbesondere Innensenator Ulrich Mäurer als strenger Gegner der Glücksspielbetriebe hervorgetan.
Allerdings bedroht diese Politik auch viele Arbeitsplätze in der Branche. Der Vorsitzende des Nordwestdeutschen Automatenverbands Detlev Graß, der in Bremen selbst eine Reihe von Spielhallen betreibt, warnte gegenüber buten un binnen:
Stand heute befürchten wir, dass wir in unserer Firma 124 Mitarbeitern kündigen müssen.
Neben den gefährdeten Arbeitsplätzen ergebe sich durch die Schließung der lizenzierten Spielhallen in Bremen ein weiteres gravierendes Problem. Die rigide Politik führe laut Automatenaufstellern unweigerlich zu einem Anstieg des illegalen Spiels.
Diese Entwicklung werde durch die polizeiliche Kriminalstatistik belegt. Demnach sei der Markt für illegales Glücksspiel in Deutschland zwischen den Jahren 2016 und 2023 um 852 % in die Höhe geschossen. Aufgrund der Schließung von Betrieben könnte sich dieser Trend weiter fortsetzen, so Warnungen aus der Branche.
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