Macaus Abhän­gigkeit vom Glücks­spiel: Branche leistet 82 % der Steuer­abgaben

Posted on: 26/11/2024, 04:26h. 

Last updated on: 25/11/2024, 04:32h.

Die Wirtschaft von Macau wird seit Jahrzehnten von der Glücksspielbranche geprägt. Das zeigt sich deutlich an den nach der Corona-Pandemie wieder stark steigenden Umsätzen der Casino-Betreiber. Dies führte allerdings auch zu einer wachsenden Abhängigkeit der Stadt von der Branche. Aktuellen Daten zufolge leisten die Anbieter von terrestrischem Glücksspiel in Macau 82 % der Steuerabgaben.

Geldscheine und -münzen Macau
Das Casino-Branche leistet hohe Abgaben (Bild: Flickr/Gorekun, CC BY-NC 2.0)

Das Finanzministerium veröffentlichte vor wenigen Tagen Details zu den aktuellen Einnahmen der Stadt. Dabei stellte sich heraus, dass das Glücksspiel in den ersten zehn Monaten des Jahres in Macau Steuerabgaben von 73,04 Mrd. MOP (8,7 Mrd. Euro) leistete. Damit steht der Sektor für 80,1 % des 88,99 Mrd. MOP betragenden Haushalts für den Zeitraum.

Bereits Ende September hatten die Betreiber mit ihren Abgaben einen neuen Meilenstein erreicht: Mit Zahlungen von 65,26 Mrd. MOP hatten sie zu diesem Zeitpunkt die Gesamthöhe ihrer Steuerlast aus dem vergangenen Jahr bereits erreicht.

Die bisherigen Einnahmen decken sich mit den Erwartungen der Regierung. Für das Jahr 2024 rechnet diese mit insgesamt 83,61 Mrd. MOP. Von dieser Summe kann sie bereits zwei Monate vor Jahresende 87,3 % auf der Habenseite verbuchen.

Annähernd 39 % für die Wertschöpfung Macaus

Wie lukrativ das Geschäft mit dem landbasierten Glücksspiel in Macau ist, zeigt sich neben den Steuerabgaben an einer weiteren Kennzahl. Dem statistischen Büro der Stadt zufolge steuerten die Casino-Betreiber im vergangenen Jahr 38,8 % zur Wertschöpfung in der Stadt bei.

Mit der Kennzahl wird der Anteil der einzelnen Wirtschaftszweige an der Gesamtwirtschaft in Bezug auf die Wertschöpfung wiedergegeben. Diese bemisst den Wert der von dem betreffenden Wirtschaftszweig produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Wertes der im Produktionsprozess verbrauchten Waren und Dienstleistungen. Dazu zählen bspw. Betriebskosten für Wasser, Strom und Mieten.

Mehr als ein Drittel der Wertschöpfung wird somit durch die Glücksspielbranche erwirtschaftet. Diese ist allerdings derart gewinnträchtig, dass sie über vier Fünftel der Steuereinnahmen generiert. Trotzdem zeigt sich die Regierung mit der Abhängigkeit von dem Sektor zufrieden. Die 38,8 % Wertschöpfung liegen in dem Bereich von unter 40 %, den die Behörden für 2023 anvisiert haben.

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Casino-Schließungen haben allerdings aufgezeigt, wie riskant die Abhängigkeit von einem einzelnen Wirtschaftszweig sein kann. Angesichts der Übermacht der Glücksspielbranche dürfte es jedoch zumindest mittelfristig schwierig werden, einen adäquaten Ersatzfaktor mit ähnlicher Steuerleistung zu finden.