Ostafrika: 99 % Verlust im Sportwettensektor wegen COVID-19
Posted on: 27/03/2020, 11:17h.
Last updated on: 27/03/2020, 11:17h.
Der Sportwettensektor einiger ostafrikanischer Länder scheint besonders unter den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zu leiden. Laut einem Bericht der BBC vom Donnerstag sieht sich die gesamte Branche mit Verlusten von 99 % konfrontiert. Besonders hart treffe es die Länder Kenia, Uganda und Tansania.
Während die Sportwettenindustrie weltweit derzeit herbe Verluste erleide, da beinahe sämtliche Sportevents abgesagt worden seien, fügten sich in Ostafrika weitere Faktoren hinzu, die die Lage noch verschärften.
Anders als beispielsweise im europäischen Sportwettensektor seien Online-Sportwetten in den betroffenen afrikanischen Ländern deutlich weniger verbreitet. Die Menschen zögen es vor, bei lokalen Buchmachern zu tippen, und zwar in erster Linie auf die großen Fußballligen der Welt.
Insgesamt generiere die Sportwettenindustrie Kenias jährlich 20 Mio. USD, die von Uganda 12 Mio. USD und die von Tansania 10 Mio. USD. Doch diese Zahlen seien mit einem Schlag dezimiert worden.
Bisweilen ist die Anzahl bestätigter Coronavirus-Erkrankungen in mittel- und ostafrikanischen Ländern verhältnismäßig gering. Laut Worldometer gibt es in Kenia 31, in Uganda 18 und in Tansania 13 bekannte Fälle. Nichtsdestotrotz haben auch die Regierungen dieser Länder bereits ähnliche Präventionsmaßnahmen eingeführt wie etwa Europa, Amerika oder Asien.
E-Sport ist keine Alternative
Laut Ivan Kalanzi, dem Sprecher des tansanischen Sportwetten-Unternehmens GAL Sport Betting, platzierten lediglich 30 % aller Kunden in Tansania und Kenia ihre Sportwetten online. Gegenüber BBC Sport Afrika [Seite auf Englisch] sagte er:
Was unsere Verkäufe anbelangt, haben wir gut 99 % verloren, denn die meisten Menschen interessieren sich nicht so für Online-Wetten. Wir haben nicht allzu viele (Online-Glücksspieler) in Kenia und Tansania, wir haben hier mehr Interesse an landbasierten Buchmachern.
Von anderen Buchmachern der Region habe die BBC keine Kommentare einholen können. Umfragen mit Sportwetten-Begeisterten hätten jedoch ergeben, dass das Vertrauen in Online-Sportwetten nicht ausreichend groß sei.
Darüber hinaus sei vielen Personen wichtig, die Sportler der Events, auf die sie setzen, und deren gewöhnliche Performance zu kennen.
Auch das Interesse am E-Sport oder anderen virtuellen Wetten sei daher nur sehr gering. Für viele sei der E-Sport ein sehr fremdes Territorium, das Wetten auf den Sieger eines Events scheine daher zu unkalkulierbar.
Genau diese Sparten scheinen jedoch vorläufig die einzigen zu sein, in welchen Buchmacher überhaupt Wetten anbieten könnten. Das die Buchmacher Ostafrikas sich jedoch mit diesen beschäftigen, scheint unwahrscheinlich.
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