Monatliches Einsatzlimit bei Pferdewetten in Norwegen?
Posted on: 25/09/2019, 11:56h.
Last updated on: 25/09/2019, 01:53h.
In Norwegen überlegt der staatliche Wettanbieter Norsk Rikstoto, ein monatliches Einsatzlimit für Wetten auf Pferderennen einführen. Die Höchstgrenze soll bei umgerechnet gut 2.000 Euro liegen.
Die geplante Regelung sieht vor, die monatlichen Höchstverluste und -einsätze der Spieler im Zeitraum von 30 Tagen auf 20.000 Norwegische Kronen (umgerechnet 2.010 Euro) zu begrenzen. Allerdings will Norsk Rikstoto seinen Kunden eine großzügige Übergangsfrist von jeweils 90 Tagen einräumen. Auf diese Weise könnten Spieler alle drei Monate bis zu 60.000 NOK wetten, wenn sie für den Rest der Zeit nicht spielen.
Der Wettanbieter Norsk Rikstoto wurde 1982 vom norwegischen Pferdesportverband und dem norwegischen Jockey Club gegründet. Das inzwischen staatliche Unternehmen besitzt die exklusive Lizenz zur Durchführung von Wetten auf Pferderennen, die auf einer der elf Rennbahnen Norwegens veranstaltet werden. Bis auf Pferderennen sind Wettkämpfe mit Tieren, wie beispielsweise die auf den britischen Inseln ebenso verbreiteten wie umstrittenen Hunderennen, verboten.
Das Vorhaben findet bei der zuständigen Glücksspiel-Kontrollbehörde Stiftelsestilsynet [Seite auf Englisch] große Zustimmung. Sie verspricht sich davon, genau wie der Anbieter, einen besseren Schutz der Spieler vor einem problematischen Glücksspielverhalten. So lobte der Chef der Behörde, Henrik Nordal, die Regel böte Betroffenen ein sehr gutes “Sicherheitsnetz“.
Weiterhin sagte Henrik Nordal:
“Norsk Rikstotos Hauptaufgabe ist, eine sichere und verantwortungsvolle Möglichkeit zum Glücksspiel zu bieten. Dass die Pferderennsport-Branche von dessen [Norsk Rikstotos] Gewinnen profitiert, ist eine Konsequenz und nicht der Grund dafür, dass es einer der wenigen Anbieter mit einer Lizenz zum Echtgeld-Spiel in Norwegen ist.“
Gleichzeitig wandte er sich gegen den Vorschlag, Spieler, die mit besonders hohen Einsätzen wetten, von dem Limit auszuschließen. Diese Personen seien denselben Gefahren ausgesetzt wie Menschen, die nur wenig Geld für Wetten ausgäben. Es sei deshalb “unverantwortlich“, für diese Spieler eine Ausnahme zu machen.
Höchstgrenzen sind schon länger im Gespräch
Die Idee zur Einführung eines Einsatzlimits für Glücksspiele ist in Norwegen nicht neu. Erst im August wurden bei Stiftelsestilsynet Überlegungen laut, Pferdewetten zum Schutz der Spieler mit monatlichen Höchstgrenzen zu belegen.
Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern gibt es in Norwegen noch immer ein staatliches Glücksspielmonopol. Die Einnahmen der staatlich geführten Glücksspielunternehmen Norsk Rikstoto und Norsk Tipping fließen zum Großteil sozialen, sportlichen und kulturellen Zwecken zu.
Zur Durchsetzung des Monopols greifen die Regierung des Landes sowie Stiftelsestilsynet zu rigiden Maßnahmen, um die privaten, meist ausländischen Online Casinos und Wettanbieter vom Markt fernzuhalten. Dabei zählen Verbote, Netzsperren und die Blockade von Zahlungsströmen zu den wirksamsten Werkzeugen der norwegischen Institutionen.
Damals liefen Vertreter von Norsk Rikstoto sowie die Organisatoren der Pferderennen Sturm gegen das Vorhaben. Sie argumentierten, dass Einschränkungen dieser Art lediglich dazu führen würden, die Spieler den illegalen ausländischen Anbietern in die Arme zu treiben. Die Folge seien sinkende Umsätze und Einnahmen für den Staat, ohne dass der Schutz der Spieler wirksam verbessert würde.
Die Kontrolleure betonten jedoch bereits zu dem Zeitpunkt, dass der Schutz vor Spielsucht im Zweifel höher einzuschätzen sei als die Interessen und Einnahmen der Glücksspielfirmen.
Limits bei Norsk Tipping bereits eingeführt
Zudem kann die Regierung auf das Beispiel des anderen Monopolisten, Norsk Tipping, verweisen. Dieser hat bereits im April des Jahres 2019 ein Einsatzlimit für seine Spieler eingeführt: Seitdem dürfen sie Gewinne in Höhe von über 20.000 NOK im Monat nicht mehr für neue Wetten einsetzen.
Deshalb werden die Wettgewinne nun direkt auf ein Bankkonto des Spielers überwiesen, anstatt wie früher in seinem Kundenkonto bei Norsk Tipping zu verbleiben. Anlass für diesen Schritt waren Untersuchungen, nach denen Spieler im Zeitraum von zehn Wochen nach einem großen Gewinn um 43 % höhere Wettverluste einfuhren als Spieler, die keine größeren Gewinne erzielt hatten.
Nach Angaben von Norsk Tipping betrifft die neue Regelung etwa 10.000 der jährlich 2 Millionen Kunden, die bei dem Unternehmen spielen. Durch das Limit würden diese Personen nun besser vor Spielsucht und finanziellen Verlusten geschützt, so Vertreter des Anbieters.
Die aktuellen Überlegungen bei Norsk Rikstoto zeigen, dass der zweite Glücksspielanbieter Norwegens diesen Weg ebenfalls einschlagen könnte.
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