Spanisches Online-Glücksspiel verzeichnet Wachstum im 3. Quartal
Posted on: 03/12/2019, 12:11h.
Last updated on: 03/12/2019, 12:49h.
Die spanische Glücksspielbehörde Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) hat am Montag die Quartalszahlen zum staatlich regulierten Glücksspielmarkt veröffentlicht. Das staatliche regulierte Online-Glücksspiel verzeichnete laut Behörde ein Wachstum der Brutto-Einnahmen um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Insgesamt belaufe sich der Bruttoertrag im dritten Quartal auf 191,7 Mio. Euro. Dies sei ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und von 7,5 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal. Letzteres hatte aufgrund eines schwächelnden Online Sportwetten-Marktes mit sinkenden Zahlen zu kämpfen.
Online Sportwetten-Markt erholt sich
Das Segment der Online-Sportwetten konnte sich im dritten Quartal deutlich erholen. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist der Umsatz um 3,2 Prozent auf 100,8 Mio. Euro gestiegen. Gegenüber dem zweiten Quartal konnte ein Umsatzwachstum von 16,6 Prozent verzeichnet werden.
Im zweiten Quartal waren die Zahlen vor allem im Bereich Pre-Match-Wetten rückläufig. Diese hatten ganze 31,6 Prozent weniger Umsatz als im ersten Quartal generiert. Im dritten Quartal konnte der Umsatz hier zwar auf 40,1 Mio. Euro ansteigen. Hinter den Zahlen des Vorjahresquartals jedoch blieben sie zurück. Ein deutliches Umsatzwachstum dagegen verzeichneten die Live-Wettumsätze, die auf 57,9 Mio. Euro und damit um 5,2 Prozent anstiegen.
Online Casinos verzeichnen Rückgang
Während die Online Casinos im zweiten Quartal gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres ein Umsatzplus von 3,97 Prozent verbuchen konnten, verzeichneten sie im dritten Quartal einen Rückgang.
Dieser betrug gegenüber dem zweiten Quartal 3,6 Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres erreichte das Segment der Online Casinos mit Brutto-Einnahmen in Höhe von 66,5 Mio. Euro jedoch einen Anstieg von 9,3 Prozent.
Umsatzstark zeigte sich vor allem der Bereich des Online Pokers mit Einnahmen in Höhe von 20,5 Mio. Euro und einem Anstieg von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal sowie 5,8 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal dieses Jahres.
Das Segment habe nach Angaben der DGOJ [Seite auf Spanisch] vor allem von der European Poker Tour profitiert, die in Barcelona ausgetragen wurde.
Sinkende Ausgaben für Glücksspielwerbung
Die Marketingausgaben sind mit Beginn der europäischen Fußballsaison im dritten Quartal auf 82,3 Mio. Euro angestiegen. Dabei sind die Sponsoring-Ausgaben mit einer Zunahme von 45,65 Prozent auf 5,46 Mio. Euro am stärksten gestiegen.
Auch die Ausgaben für das Affiliate-Marketing stiegen, und zwar um 10,50 Prozent. Gesunken dagegen sind die Werbeausgaben, die ein Minus von 12,38 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal verzeichneten.
Der Rückgang bei den Werbeausgaben dürfte auf die Debatte um die Werbebeschränkungen für lizensierte Glücksspielanbieter zurückzuführen sein. Im November stimmten die Betreiber aus diesem Grund bereits freiwilligen Werbebeschränkungen zu.
Der neue freiwillige Werbekodex für in Spanien lizensierte Glücksspielanbieter soll am 15. Januar in Kraft treten. Mit ihm verpflichten sich die Betreiber unter anderem, zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr auf TV-Werbung zu verzichten. Zudem beinhaltet der Werbekodex das Verbot, Werbung mit aktiven Sportlern oder Personen unter 25 Jahren zu betreiben und Willkommensboni in Höhe von mehr als 200 Euro anzubieten. Ob die freiwilligen Werbebeschränkungen ausreichen, um regulatorischen Maßnahmen vonseiten der Regierung vorzubeugen, ist noch ungewiss.
Mehr als 250.000 neue Spielerkonten pro Monat
Ein historisches Maximum hat im dritten Quartal 2019 die Anzahl der Spieler-Accounts erreicht. So hat die DGOJ einen Anstieg der User-Konten um 7,53 Prozent gegenüber dem dritten Quartal festgestellt. Monatlich betrage die Anzahl der Neuregistrierungen rund 253.678.
Spielerschutzorganisationen, wie die Asociación Catalana de Adicciones Sociales (ACENCAS) oder der Asociación Terapéutica del Juego (ATEJ) dagegen beklagen, dass der Zugang zum Online Glücksspiel zu wenig kontrolliert werde. Francesc Perendreu, Präsident von ACENCAS, erklärte:
„80 % der Fälle, die wir in unserer Organisation behandeln, sind auf die Online Glücksspielsucht zurückzuführen. Das Profil hat sich stark verändert. Früher waren es ältere Menschen über 45 Jahren, die an den Spielautomaten spielten. Nun sind es junge Menschen, die schon vor dem 18. Lebensjahr angefangen haben.“
Als wirkungsvolle Maßnahme sehe Perendreu eine verstärkte Aufklärungsarbeit an Schulen an. Zudem seien gesetzliche Werbebeschränkungen wünschenswert. Seine Vorschläge hierzu habe er bereits an den Finanzminister weitergeleitet.
Obwohl bisher noch keine Klarheit darüber besteht, ob unter der neuen Regierung mit Werbebeschränkungen zu rechnen ist, und im zweiten Quartal ein Umsatzrückgang verzeichnet wurde, zeigen die Zahlen aus dem dritten Quartal, dass sich der regulierte spanische Online-Glücksspielmarkt weiterhin im Aufwärtstrend befindet.
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