Europäisches Online Glücksspiel verzeichnet zweistelliges Umsatzwachstum
Posted on: 12/12/2019, 12:02h.
Last updated on: 12/12/2019, 12:09h.
Das europäische Online Glücksspiel hat im Jahr 2018 ein Umsatzwachstum von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet, wobei Großbritannien mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet hat. Dies hat die European Gaming & Betting Association (EGBA) in ihrer gestrigen Pressemitteilung mitgeteilt.
Die von der EGBA in Kooperation mit H2 Gambling Capital erhobenen Daten [Seite auf Englisch] zeigen, dass die Bruttoerträge des Online Glücksspielsektors in den 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union von 20 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 22,2 Mrd. Euro im Jahr 2018 angestiegen seien.
Damit mache das Online Glücksspiel einen Anteil von 23,2 Prozent am gesamten Glücksspielmarkt aus. Beim Offline Glücksspiel seien im selben Zeitraum 73,5 Mrd. Euro umgesetzt worden.
Die EGBA-Mitglieder bet365, Betsson Group, GVC Holdings PLC, Kindred Group PLC, MRG und ZEAL Network hätten insgesamt einen Ertrag von 5,41 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Unternehmen, die zusammen über 121 Online Glücksspiellizenzen in 20 EU-Ländern verfügen, hätten damit 24 Prozent des Online Glücksspiel-Ertrages erzielt.
Großbritannien hat den größten Marktanteil
Den größten Teil des europäischen Online Glücksspielmarktes habe 2018 mit 34,2 Prozent der britische Markt mit einem Marktwert von 7,3 Mrd. Euro ausgemacht. Es folgten Deutschland mit einem Marktanteil von 11,1 Prozent und Frankreich mit 8,8 Prozent. Italien habe einen Anteil von 8,1 Prozent am Marktumsatz erzielt, während Schweden mit 5,2 Prozent den dritten Platz belegt habe. Der spanische Marktanteil habe 4,7 Prozent betragen.
Spanien meldete in der vergangenen Woche für das dritte Quartal 2019 ein Wachstum der Online Glücksspieleinnahmen von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders der Online Sportwetten-Markt, der im zweiten Quartal sinkende Zahlen verzeichnete, habe sich wieder erholt. Ein starkes Umsatzwachstum verzeichnete zudem das Segment des Online Pokers, zurückzuführen auf die in Barcelona ausgetragene European Poker Tour.
Sportwetten dominieren den Markt
Hinsichtlich der Art der Online Glücksspiele seien Sportwetten mit einem Anteil von 42,5 Prozent im Jahr 2018 am beliebtesten gewesen, gefolgt von Casino-Spielen mit einem Anteil von 32,4 Prozent.
Auf Online Poker sei ein Anteil von 5 Prozent entfallen, während Bingo einen Marktanteil von 4,3 Prozent erwirtschaftet habe.
Die meisten Wetten seien mit einem Anteil von 57 Prozent vom PC aus platziert worden, 43 Prozent über mobile Endgeräte. Nach Schätzungen von H2 Gambling Capital werde sich dieses Verhältnis in den kommenden Jahren umkehren.
Es sei zu erwarten, dass der Anteil der Online Wetten, die über Mobiltelefon und Tablet platziert werden, im Jahr 2022 bereits bei 56 Prozent liege.
Hinsichtlich des Wachstums des europäischen Glücksspielmarktes seien die Prognosen ebenfalls positiv. Laut EGBA-Bericht bestätigten die vorliegenden Zahlen die anhaltende Beliebtheit des Online Glücksspiels in der EU. Für das Jahr 2019 erwarte man einen weiteren Anstieg der Einnahmen auf 24,5 Mrd. Euro, bis 2022 könnte der Ertrag auf 29,3 Mrd. Euro steigen.
Mit dem Wachstum gehe die Notwenigkeit einher, den Spielerschutz in ganz Europa zu stärken.
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA, sagte:
„Der europäische Online Glücksspielmarkt weist weiterhin ein starkes nachfragebedingtes Wachstum und einen Wechsel zu Mobilgeräten auf. Die zunehmende Beliebtheit verstärkt jedoch die Notwendigkeit eines einheitlichen und starken Verbraucherschutzes und Industriestandards in allen EU-Ländern. Die derzeitige Situation mit unterschiedlichen und manchmal widersprüchlichen Vorschriften in den EU-Ländern benachteiligt die Verbraucher, die Regulierungsbehörden und die Betreiber gleichermaßen.“
Einheitliche Regelungen für alle EU-Mitgliedstaaten wünschenswert
Bereits im September forderte die EGBA die politischen Entscheidungsträger der EU daher auf, ein einheitliches Regelwerk für das Online Glücksspiel einzuführen und somit bestehende Lücken im Verbraucherschutz zu schließen.
Die Forderung folgte direkt auf die Veröffentlichung einer Studie des Europäischen Parlaments, nach der die EU jährlich fast 6 Mrd. Euro einsparen könne. Hierzu müsse sie die bestehenden EU-Vorschriften für den digitalen Binnenmarkt um Regulierungen zum Online Glücksspiel ergänzen.
Forderungen nach einem grenzüberschreitenden Datenaustausch der Sperrlisten wurden vor Kurzem auch in Liechtenstein und der Schweiz laut. Ob europaweite Regelungen über einen derartigen Austausch hinaus bald tatsächlich für Einheitlichkeit sorgen werden, bleibt angesichts der vielen unterschiedlichen Glücksspielgesetze allerdings abzuwarten.
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