Taiwans Behörden warnen vor Stellensuche bei philippinischen POGOs
Posted on: 02/03/2020, 01:28h.
Last updated on: 02/03/2020, 01:28h.
Die taiwanische Polizeibehörde The Criminal Investigation Bureau (CIB) hat die Bürger des Landes am Sonntag in einer offiziellen Pressemitteilung vor einer potenziellen Stellensuche im philippinischen Glücksspielsektor gewarnt.
Die Behörde weist darauf hin, dass unzählige der philippinischen Online-Glücksspielfirmen, der sogenannten POGOs, illegal arbeiteten.
Auch käme es regelmäßig zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und Entführungen ausländischer POGO-Angestellter.
Auf den Philippinen dürfen lediglich die Philippine Offshore Gaming Operators (POGOs) Online-Glücksspiele betreiben. Diese wiederum dürfen nicht von philippinischen Staatsbürgern wahrgenommen werden. Die Kundschaft der POGOs befindet sich somit im Ausland, was insbesondere der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge ist.
In Taiwan hingegen sind sämtliche Formen des Glücksspiels, mit Ausnahme der staatlichen Lotterie, illegal. Aus diesem Grunde zieht es viele Taiwanesen ins Ausland, um im Glücksspielsektor zu arbeiten oder Glücksspiele zu spielen.
Entführungen und Erpressung
Die mahnenden Worte der Polizeibehörde kommen nicht von ungefähr. Laut dem CIB habe die taiwanesische Strafverfolgung seit Jahresbeginn bereits drei ihrer Staatsbürger aus den Philippinen retten müssen, da diese mit ihren Arbeitgebern in einen finanziellen Disput geraten seien.
Die drei Angestellten eines POGOs seien daraufhin entführt [Bericht auf Englisch] und ihre Familien in Taiwan um Lösegeld erpresst worden. Im Jahr 2019 habe es bereits zwölf ähnliche Fälle gegeben, im Jahr 2018 insgesamt elf.
Laut dem CIB habe jüngst auch das Wirtschafts- und Kultusministerium in Taipeh (TECO) einen verzweifelten Hilferuf eines Taiwaners aus den Philippinen entgegengenommen.
Der Mann habe das Ministerium um Hilfe gebeten, da ihm sein Gehalt verwehrt worden sei.
Vorsicht bei der Wahl des Arbeitgebers
Oft nähmen die POGO-Betreiber sämtliche Dokumente und Pässe ihrer ausländischen Angestellten an sich. Diese hätten es dann umso schwerer, sich im Streitfall Hilfe zu suchen oder die POGOs wieder zu verlassen.
Doch es gebe durchaus seriöse und lizenzierte Glücksspielfirmen. Die Polizei rät daher:
Potenzielle taiwanische Angestellte sollen die Hintergründe eines Glücksspielunternehmens sorgfältig prüfen und sicherstellen, dass sie die Vertragsbedingungen verstehen.
Diejenigen, die sich auf eine Anstellung einließen, sollten hingegen bereits bei der Ankunft darauf bestehen, dass das Unternehmen sich umgehend um die nötigen Arbeitsvisa und andere benötigte Dokumente kümmere.
Ob die offizielle Warnung der Polizeibehörde dabei hilft, die Bürger Taiwans vor kriminellen POGOs zu schützen, bleibt abzuwarten.
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