Macau rettet 600 Windhunde vor dem Tod
Posted on: 20/07/2018, 12:14h.
Last updated on: 20/07/2018, 12:31h.
Die Regierung von Macau, dem weltweit größten Glücksspielzentrum, hat die Verantwortung für über 600 Windhunde übernommen und die Tiere damit sehr wahrscheinlich vor schlechten Haltungsbedingungen oder Schlimmerem gerettet. Nach Schließung des berüchtigten Macau Canidromes müssen die Tiere nun anderweitig untergebracht und versorgt werden.
Die Hunde waren zu einem Großteil aus Australien angekauft worden und sind im umstrittenen Macau Canidrome gelaufen, dem einzigen Hunderenn-Stadion Asiens, und das obwohl Windhund-Exporte aus Australien nach Macau seit 2013 eigentlich verboten sind. Nach der Schließung des Stadions im Zuge von Protesten seitens Tierschützern muss nun ein neues Zuhause für die Hunde gefunden werden. Die Betreibergesellschaft des Stadions entzieht sich der Verantwortung.
Bei den Tieren handelt es sich um Greyhounds, eine britische Windhundrasse, die besonders bei Hunderennen und früher auch bei der Jagd eingesetzt wurde.
Stanely Ho’s Ehefrau lehnt Verantwortung für Hunde ab
Ein wichtiger Name im Zusammenhang mit dem Fall ist Angela Leong. Die 57-Jährige ist die Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft Yat Yuen des Canidromes und nicht nur eine einflussreiche Geschäftsfrau, sondern auch die vierte Ehefrau von Glücksspielmagnat Stanley Ho. Dieser kündigte im April im Alter von 96 Jahren seinen Rückzug aus dem Geschäftsleben an.
Angela Leong und ihre Rennstrecke stehen schon seit langem in der Kritik und werden von Tierschützern immer wieder stark angegriffen. Grund dafür sind die schlechten Haltungsbedingungen und die hohe Todesrate unter den Hunden.
Bereits 2016 haben sich die Bemühungen der Aktivisten ausgezahlt, denn der Canidrome schließt nach Ablauf seiner Pacht morgen, am 20. Juli 2018, seine Tore und gibt den Rennbetrieb offiziell auf. Die Regierung von Macau hatte den Pachtvertrag mit Yat Yuen nicht mehr verlängert.
Geschäftsführerin Angela Leong bot keine Lösung für den Verbleib der Tiere nach Schließung der Rennstrecke an. Bereits seit über zwei Jahren war bekannt, dass der Pachtvertrag für das Stadion nicht verlängert werden würde. Auf der Webseite der Regierung heißt es dazu:
„Yat Yuen hat das weitere Verfahren und die Unterbringung der Hunde verzögert. Es war lange unklar, wer sich um die Tiere kümmert und das hat öffentlichen Ärger und soziale Probleme ausgelöst.“
Die Hunde befinden sich derzeit in behördlicher Verwahrung und Quarantäne, und werden versorgt, bis ein neues Zuhause für sie gefunden wird. Yat Yuen drohen Konsequenzen auf Grundlage des Animal Protection Acts. Details zum Zustand der Hunde und dem weiteren Vorgehen zum Beispiel in Bezug auf eine Adoption der Hunde durch Macauer und Hongkonger Bürger wurden nicht bekanntgegeben. Sogar europäische und US-amerikanische Organisationen und Privatpersonen haben bereits Interesse an einer Aufnahme der Hunde bekundet, doch ein offizielles Adoptionsprogramm wurde bisher nicht eingerichtet.
Hunde- und Pferderennen sind ein traditionelles Glücksspiel
Der Macau Canidrome ist die einzige Rennstrecke für Windhunde in Asien und war 54 Jahre in Betrieb. Morgen wird dieser nun endgültig eingestellt. Hunderennen sind wie andere Arten von Glücksspiel auch, nur in Macau erlaubt, nicht aber auf dem chinesischen Festland.
Hunde- und Pferderennen gehören zu den traditionellen Glücksspielarten, die noch vor Einzug der großen Casinos bekannt und beliebt bei der Bevölkerung in Asien, Europa und Amerika waren. Im Laufe der Zeit kamen jedoch immer mehr Proteste wegen Tierquälerei auf den Rennstrecken auf. In Großbritannien werden Rennpferde etwa an den Atemwegen operiert, damit sie schneller laufen können. Der Popularität des Cheltenham Festivals tut dies jedoch keinen Abbruch.
In Macau engagiert sich vor allem die Tierschutzorganisation Anima für die Rennhunde und wird dabei unter anderem von Steve Wynn und PokerStars unterstützt. Nicht nur die schlechten Haltungsbedingungen im Canidrome, sondern auch die Tatsache, dass die Tiere unerlaubterweise aus Australien exportiert werden, ist dabei ein großer Kritikpunkt der Organisation.
Macau Canidrome wegen Tierquälerei in der Kritik
Der Macau Canidrome wird von Tierschutzorganisationen vor allem wegen seiner schlechten Haltungsbedingungen kritisiert. So sollen die Hunde in der in die Jahre gekommenen Einrichtung in trostlosen Betongehegen bei großer Hitze gehalten werden. Verletzungen oder Hautkrankheiten sollen unbehandelt bleiben. Es besteht außerdem Grund zur Annahme, dass Hunde, die nicht mehr laufen können, getötet werden. Einer Studie zufolge sollen in einem Zeitraum von zehn Wochen 302 Tiere Verletzungen erlitten haben, darunter Knochenbrüche. Zudem könnten jeden Monat bis zu 30 Tiere getötet worden sein, die bei Rennen nicht die gewünschte Platzierung erreicht hätten.
Greyhounds können eine Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h erreichen. Die Tiere liefen im Macau Canidrome an fünf Tagen die Woche 12 Rennen pro Abend. Yat Yuen hat bisher alle Vorwürfe von sich gewiesen und jedes Statement verweigert.
Nach Ende des Canidromes war zu befürchten, dass die Greyhounds getötet, verspeist oder an illegale chinesische Untergrund-Rennstrecken verkauft würden.
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