Britische Glücksspiel-Anbieter stoppen Werbung während des Covid-19-Lockdowns
Posted on: 28/04/2020, 10:29h.
Last updated on: 28/04/2020, 11:38h.
Glücksspiel-Anbieter in Großbritannien haben in Anbetracht der anhaltenden Corona-Krise beschlossen, ihre TV- und Radio-Werbung für die Dauer der von der Regierung verhängten Ausgangsbeschränkungen einzustellen.
Wie der Glücksspiel-Verband Betting and Gaming Council (BGC) am Montag bekanntgab, seien die Mitglieder übereingekommen, spätestens ab dem 7. Mai sämtliche audiovisuellen Werbemaßnahmen im Fernsehen und Radio vorläufig zu stoppen.
Stopp bis mindestens Juni
Das BGC erklärte in einem Statement, dass der Beschluss der Mitglieder mindestens bis zum 5. Juni in Kraft bliebe. Der Stopp werde zudem solange gelten, wie der Lockdown andauere. Gleichzeitig äußerte der Verband die Hoffnung, dass sich weitere Glücksspiel-Betreiber der Initiative anschließen.
Der BGC-Vorsitzende Michael Dugher erklärte dazu:
“Diese bedeutende Ankündigung unserer Mitglieder wird zur Aussetzung der Hälfte aller Produktwerbung im TV und Radio führen. Ich hoffe nun, dass auch andere große Glücksspiel-Anbieter wie die National Lottery unserem Beispiel folgen werden.“
Die Einschränkung betreffe allerdings nicht den Onlinebereich. So werde die Werbung auf Bannern sowie in den Social-Media-Kanälen und E-Mails fortgesetzt. Dugher betonte jedoch, dass die Anbieter die Werbung in diesem Sektor ebenfalls „signifikant“ reduziert hätten.
Wohltätige Ersatzlösung
Doch das BGC hat bereits einen adäquaten Ersatz für seine Werbung gefunden: Statt der entfallenden Glücksspiel-Anzeigen wollen die Verbandsmitglieder Clips mit Informationen zum sicheren Glücksspiel senden, heißt es in dem BGC-Statement.
Darüber hinaus würden die Unternehmen ihre erworbene Werbezeit an Wohlfahrtsorganisationen spenden, damit diese Ihre Anliegen im Fernsehen und Radio kostenlos bewerben können.
Ein Grund für die Einschränkung der Werbung ist, dass die Briten im Zuge der Ausgangsbeschränkungen derzeit sehr viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen. Da sie dort mehr Fernsehen und Radio konsumieren, seien sie in stärkerem Maße den Clips der Glücksspiel-Branche ausgesetzt, so das BGC. Der Werbestopp solle insbesondere Menschen mit problematischem Glücksspielverhalten sowie Minderjährige schützen.
Der freiwillige Verzicht sei ein Zeichen, dass die Glücksspiel-Branche nach Worten ihres Vorsitzenden „alles tut, um Spieler während des Lockdowns vor Risiken zu bewahren.“
Damit reagiert der Verband auf Forderungen des für das Glücksspiel zuständigen Sport- und Kulturministers Nigel Huddleston. Dieser hatte die Anbieter in der letzten Woche zu mehr Engagement im Kampf gegen die Spielsucht aufgerufen.
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