Reisewarnung aus China: Australisches Barangaroo-Luxus-Casino in Gefahr?
Posted on: 14/06/2020, 05:30h.
Last updated on: 12/06/2020, 07:17h.
Das chinesische Tourismusministerium hat in der vergangenen Woche eine Reisewarnung für Australien veröffentlicht. Beobachter befürchten nun massive Konsequenzen für das Barangaroo-Casino im Hafen von Sydney. Das noch im Bau befindliche Casino soll nach Willen von Betreiber Crown Resorts in erster Linie schwerreiche chinesische High-Roller ansprechen.
Warnung vor Rassismus und Gewalt
Angaben lokaler Medien zufolge fürchten Branchenexperten, dass das umgerechnet 2,4 Mrd. Euro schwere Crown-Projekt Barangaroo im Hafen von Sydney zu einem „weißen Elefanten“, also einer Investitionsruine, werden könnte.
Der 6-Sterne Hotel & Casino-Komplex soll Ende des Jahres seine Pforten für VIP-Gäste öffnen. Ob diese aber wirklich anreisen und somit zum Erfolg des Glücksspieltempels beitragen werden, scheint aufgrund der Reisewarnung derzeit fraglich.
Das chinesische Ministerium für Kultur und Tourismus hatte die Einwohner des Reichs der Mitte in deutlichen Worten aufgefordert, im Sinne ihrer eigenen Sicherheit auf Reisen nach Australien zu verzichten:
Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben rassistische Diskriminierung und Gewalt gegen Chinesen und Asiaten in Australien erheblich zugenommen. Das Ministerium für Kultur und Tourismus erinnert chinesische Touristen daran, ihr Sicherheitsbewusstsein zu stärken und nicht nach Australien zu reisen.
Tatsächlich hatten sich in den vergangenen Wochen Berichte gemehrt [Seite auf Englisch], nach denen Asiaten und Australier asiatischer Herkunft wiederholt Opfer rassistischer Übergriffe geworden waren. Australische Politiker wie Vizepremierminister Michael McCormack hatten die Vorwürfe aus China als unbegründet zurückgewiesen.
Kein Plan B für Barangaroo?
Für das Barangaroo-Projekt könnte ein Ausbleiben chinesischer Touristen den Ruin bedeuten. Von Anfang an hatten die Verantwortlichen keinen Hehl daraus gemacht, schwerreiche High-Roller aus dem Reich der Mitte zur Zielgruppe erkoren zu haben. Über einen Plan B, falls es einen deutlichen Rückgang bei den Zahlen erwartbarer Besucher gibt, ist nichts bekannt.
Einige Beobachter sehen in der chinesischen Reisewarnung mehr als nur den Versuch, die Sicherheit der eigenen Bürger zu schützen. Seit einigen Wochen herrscht zwischen Peking und Canberra frostige Stimmung. Nachdem Australien unabhängige Untersuchungen zum Ausbruch der COVID-19-Pandemie gefordert hatte, reagierte China verstimmt und verhängte verschärfte Importbedingungen für australische Güter.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie lange China die Reisewarnung für Australien aufrechterhält. Während Crown Resorts derzeit um die Rentabilität und somit die Zukunft seines Barangaroo- Casinos zittern muss, dürften sich Glücksspielbetreiber in der Sonderverwaltungszone Macau über die Entwicklungen freuen.
Experten rechnen damit, dass sich die schwerreichen chinesischen Glücksspieler zumindest vorerst vermehrt in Richtung des „Las Vegas Asiens“ orientieren dürften.
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