Spanien will Glücksspiel-Werbung von Fußball-Trikots verbannen
Posted on: 10/07/2020, 09:04h.
Last updated on: 10/07/2020, 11:23h.
Spanische Fußballclubs sollen Medienberichten zufolge von der kommenden Saison an nicht mehr mit Glücksspiel-Werbung auf ihren Trikots auflaufen dürfen. Wie die Tageszeitung El Pais gestern berichtet hat, habe Verbraucherschutzminister Alberto Garzón einen entsprechenden Entwurf ausarbeiten lassen.
Derzeit werben acht Proficlubs aus La Liga, Spaniens höchster Spielklasse, auf ihren Trikots für Glücksspielanbieter und sind dafür millionenschwere Sponsoring-Partnerschaften eingegangen.
Der nun eingereichte Entwurf enthält El Pais zufolge die Klausel, dass
das Sponsoring auf Trikots oder Spielerbekleidung [in Spanien] nicht zulässig
sei.
Ein Ende des Shirt-Sponsorings würde für die betroffenen Clubs aus Valencia, Alavés, Leganés, Granada, Mallorca, Sevilla, Osasuna und Levante empfindliche finanzielle Einbußen nach sich ziehen.
Da es sich jeweils um die Hauptsponsoren der Clubs handele, müssten sich die Verantwortlichen der Vereine in den kommenden Monaten auf die Suche nach neuen Vertragspartnern machen. Diese müssten bereit sein, für die Präsentation ihrer Logos viele Millionen Euro im Jahr zu bezahlen. Experten rechnen mit einer schwierigen Suche, da die Covid-19-Pandemie nicht nur die spanische Bevölkerung, sondern auch die Wirtschaft hart getroffen habe.
Nicht nur Trikots betroffen
Doch das Verbot solle nicht nur Spielertrikots und Trainingsausrüstung betreffen. Gleichzeitig wolle Garzón verhindern, dass die Glücksspielkonzerne Stadionnamen oder weitere mit den Clubs in Verbindung gebrachte Gegenstände sponsern könnten.
Die Verbannung der Glücksspiellogos von den Spielertrikots ist nur ein Teil der Bemühungen von Spaniens Regierung, die Marketingaktivitäten der Anbieter zurückzudrängen. Neben einem weitgehenden Werbeverbot will das Verbraucherschutzministerium die Bevölkerung mit zahlreichen weiteren Maßnahmen wirksamer schützen. So sollen die meisten der Bonusangebote verboten werden, mit denen die Anbieter um Kunden werben.
Vertreter des spanischen Glücksspielverbands Jdigital äußerten sich zurückhaltend zu den Berichten. Eine Sprecherin erklärte, dass man abwerten werde, bis der Entwurf offiziell vorliege. Gleichzeitig hob sie die Gefahr hervor, dass eine Einschränkung des legalen Angebots zu einer Zunahme des nicht-lizenzierten Glücksspiels führen könne.
Allerdings handelt es sich bei dem Dekret bisher lediglich um einen Gesetzentwurf. Dieser ist nach Auskunft des Ministeriums inzwischen an die EU-Kommission zur Prüfung weitergeleitet worden. Sollte diese ihre Zustimmung erteilen, könnte das Vorhaben bis zum Saisonbeginn rechtskräftig sein. Die Anhänger der betroffenen Clubs müssten sich dann wohl neue Fan-Trikots kaufen.
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