Casinos Austria: Aufsichtsratschef Rothensteiner tritt zurück
Posted on: 28/07/2020, 12:42h.
Last updated on: 28/07/2020, 01:04h.
Der Aufsichtsratschef der Casinos Austria AG (CASAG), Walter Rothensteiner, hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. Wie die österreichische Kronen Zeitung heute berichtet hat, wolle der 67-Jährige sich den Ermittlungen rund um den Ibiza-U-Ausschuss nicht länger aussetzen.
Mit Rothensteiner verlasse nun ein „echtes Schwergewicht“ das Unternehmen. Der ehemalige Top-Bankmanager sei bereits seit 1989 im Aufsichtsrat der Casinos Austria und seit 1996 der Chef des Kontrollgremiums gewesen.
Walter Rothensteiner geriet bereits zu Beginn der Casinos-Austria-Affäre ins Visier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Ihm wird vorgeworfen, auf Druck der FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache und Hubert Fuchs die umstrittene Bestellung von Peter Sidlo in den Casinos Austria-Finanzvorstand begünstigt zu haben.
Rothensteiner selbst erklärte gegenüber dem U-Ausschuss jedoch, Sidlo gegenüber stets kritisch positioniert gewesen zu sein. Dessen Bestellung verteidigte er dennoch, da keine Zweifel an der fachlichen Eignung bestanden hätten.
Laut der österreichischen Zeitung Der Standard könnte der Ermittlungsdruck aber nicht der einzige Grund für seinen jetzigen Rücktritt sein. Demnach sollen Personen aus Rothensteiners Umfeld erklärt haben, dass die veränderte Eigentümerstruktur des Unternehmens ein maßgeblicher Grund für dessen Entscheidung gewesen sei.
Bereits im Mai habe der Aufsichtsratschef seinen Rücktritt erwogen, nachdem die tschechische SAZKA Group ihren Anteil am Unternehmen auf 55 % aufgestockt habe.
Nachfolge und Auswirkungen ungewiss
Spekulationen über Rothensteiners Nachfolge haben bereits begonnen. Zuständig für die Suche nach einem neuen Präsidenten sei nach Informationen der Kronen Zeitung Thomas Schmid, der Alleinvorstand der Österreichischen Beteiligungs-AG (ÖBAG), die die Anteile des Bundes an den Casinos verwalte.
Laut den Recherchen von Der Standard käme Wolfgang Hesoun, der Vorstandschef von Siemens-Österreich in Frage. Das Finanzministerium habe diesbezüglich jedoch keine Stellungnahme abgegeben. Ein Sprecher habe lediglich gesagt:
Über die Nachfolge wird zeitgerecht von den zuständigen Gremien der ÖBAG entschieden.
In der Zwischenzeit seien Berichten der Medien zufolge auch weitere Rücktritte nicht auszuschließen. Demnach sei sogar ÖBAG-Chef Schmid seit längerem „rücktrittsreif“.
Ob sich die Involvierten jedoch durch Rücktritte den weiteren Ermittlungen entziehen können, ist ungewiss. Die nächste Sitzung des U-Ausschusses ist für den 9. September geplant.
Bis Ende des Jahres sollen noch insgesamt 15 Sitzungen abgehalten und unzählige Manager und Politiker geladen werden, um die Causa-Casinos voranzubringen oder im Idealfall abschließen zu können.
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