DFB veröffentlich sein Nachhaltigkeitskonzept für die EM-2024-Bewerbung
Posted on: 26/08/2018, 05:30h.
Last updated on: 24/08/2018, 02:25h.
Der Deutsche Fußball Bund hat vor wenigen Tagen sein Nachhaltigkeitskonzept für die EM 2024 veröffentlich. Das Dokument wurde zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen im April bei der Europäischen Fußball-Union eingereicht.
Bessere Chancen durch umweltfreundliche Organisation
Deutschland kämpft um den Zuschlag für die EM 2024. Im April reichte der DFB die offiziellen Bewerbungsunterlagen bei der Europäischen Fußball-Union ein und fügte ein 74-seitiges Nachhaltigkeitskonzept hinzu. Dieses wurde nun veröffentlicht.
Die UEFA hatte ein derartiges Dokument zwar nicht gefordert, doch hoffte der DFB mit einem so ausführlichen Konzept, welches wichtige Streitpunkte anspricht, seine Chancen auf den EM-Zuschlag 2024 zu erhöhen.
Für das Konzept verantwortlich waren insbesondere DFB-Präsident Reinhard Grindel, Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius, Bewerbungsbotschafter Philipp Lahm und die frühere Nationalspielerin und DFB-Integrationsbotschafterin Celia Šašić.
Im Detail erarbeitet wurde das Dokument von Interessensvertretern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. Die im Dokument enthaltenen Themen sind Jugend, Fans, digitale Innovation, Vielfalt, Menschenrechte, Umwelt, Gesundheit und Fairplay.
Dabei liegt ein besonders großer Fokus auf dem Thema Umwelt. Deutschland will beweisen, dass auch ein so großes Event ressourcenschonend und umweltfreundlich organisiert werden kann.
Orientiert hat sich der DFB mit seinem Konzept an den offiziellen Zielen für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN), welche bis 2030 erreicht werden sollen.
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der UN
2014 wurden von den Vereinten Nationen 17 Oberziele zusammengefasst, welche weltweit Nachhaltigkeit und bessere soziale Umstände schaffen sollen. Konkret genannt wurden dabei Verringerung der Armut, Sicherung von Nahrung und Wasser, Gesundheit und Bildung für alle, Gleichstellung der Geschlechter, nachhaltige Energien, Städte und Siedlungen, nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Industrialisierung, Verringerung der Ungleichheit, Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel, Bewahrung der Ozeane, Erhaltung biologischer Vielfalt, Frieden und globale Partnerschaften.
Das Nachhaltigkeitskonzept des DFB konkretisiert, welche Schritte gezielt unternommen werden können, um in verschiedenen Bereichen bessere Umstände zu kreieren.
Insgesamt einigte man sich auf 24 Projekte, deren konkrete Umsetzungsideen auf bereits existierenden Konzepten verschiedener Organisationen und Vereine basieren.
Die zehn deutschen EM-Standorte stehen dabei besonders im Fokus. Bereits jetzt haben einige der Städte begonnen, ihren eigenen Beitrag zum Nachhaltigkeitskonzept zu leisten.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit ganz oben
In Europa und insbesondere in Deutschland, wo Faktoren wie Trinkwasserversorgung oder Bildung keine Hauptprobleme sind, sind die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit von besonderem Interesse.
Konkret stellt der DFB im Unterpunkt Umwelt 14 Lösungsansätze vor, welche das Event insgesamt umweltfreundlicher gestalten sollen. Dazu zählen Kombi-Tickets für die Anreise der Fans und die Investition in eine neue Deutsche Sport-Klimastiftung.
Fans vor Ort und EM-Mitarbeiter werden des Weiteren dazu ermutigt, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Stadion zu gelangen. Dafür sollen Fan-Meilen geschaffen werden und kostenlose Fahrräder an Mitarbeiter verliehen werden.
DFB Vorsitzender Reinhard Grindel äußerte sich wie folgt über das Nachhaltigkeitskonzept:
Nachhaltigkeit ist eines der Leitmotive unserer Bewerbung. Im transparenten Dialog mit zivilgesellschaftlichen Akteuren haben wir ein umfassendes Konzept entwickelt, das Maßstäbe setzt und schon jetzt wichtige Prozesse in Gang gesetzt hat. Denn unsere Bewerbung ist ein Angebot an alle, sich aktiv zu beteiligen, mit- und voneinander zu lernen und gemeinsam dieses europäische Fest zu gestalten. […] Das Nachhaltigkeitskonzept wird uns als Wertekompass für unsere weiteren Aktivitäten auf dem Weg zur EURO 2024 dienen.
Auch die Gesundheit der Stadionbesucher wird in dem Dokument adressiert. So sollen alle Stadien rauchfrei werden und gesündere und alternative Lebensmittel zum Verzehr angeboten werden.
Die im Konzept enthaltenen Projekte sollen dabei schon im Voraus so viele Menschen wie möglich erreichen. Der DFB setzt sich daher dafür ein, dass die Ziele auch in Schulen thematisiert werden und somit insbesondere junge Menschen erreichen.
Die Jugend soll dadurch nicht nur über die Projekte und deren Hintergründe aufgeklärt werden, sondern auch ermutigt werden, aktiv am Fußball teilzunehmen und auch Entscheidungen zu tragen, was örtlichen und regionalen Fußball betrifft.
Deutschland ist perfekt für die EM ausgelegt
Am 27. August wird sich entscheiden, ob die EM 2024 in Deutschland ausgetragen wird. Der einzige Mitbewerber ist die Türkei, welche ebenfalls alles daransetzt, das Turnier ins Land zu holen.
Umso wichtiger war es dem DFB, in seinem Dokument direkt zu Beginn zu betonen, dass in Deutschland die idealen Voraussetzungen herrschen, um ein so großes Turnier nachhaltig und ressourcenschonend abzuhalten.
Durch die zentrale geographische Lage habe man bereits einen klaren Vorteil, da umweltfreundlicher Nahverkehr somit sehr leicht umzusetzen ist. Auch seien die Stadien durch ihre enorme Zuschauerkapazität ideal für die großen Fanmassen.
Der DFB betonte auch, dass bereits alle Stadien vorhanden sind und auch nach Beendigung des Turnieres weiterhin nützlich sein werden. Kostenaufwendiger Stadienbau und deren anschließende Leerstehung war in den vergangenen Jahren eines der Hauptstreitthemen in den Austragungsländern von WM und EM.
Deutschland hat nicht zuletzt auch dank der erfolgreichen Weltmeisterschaft 2006 einen klaren Vorteil. Ob die besseren Grundvoraussetzungen und die neuen Projekte schließlich ausschlaggebend für die EM-Vergabe sind, wird sich in wenigen Tagen zeigen.
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