Playtech erleidet Gewinnverlust trotz steigender Einnahmen
Posted on: 25/08/2018, 05:30h.
Last updated on: 24/08/2018, 05:55h.
Spielehersteller Playtech erhielt im letzten Jahr zwei Gewinnwarnungen und machte 34 % Gewinnverlust. Die starke Konkurrenz und die strengeren Regulierungen auf dem asiatischen Markt werden verantwortlich gemacht.
Verluste insbesondere auf dem asiatischen Markt
Der Spielentwickler Playtech meldete für das vergangene Jahr Netto-Verluste von insgesamt 34 %. Die Gewinnverluste kamen zustande, obwohl das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 2018 im Vergleich zum Vorjahr 4 % mehr Umsatz machen konnte.
Schließt man den asiatischen Markt von der Rechnung aus, hat Playtech sogar 35 % mehr Einnahmen erzielen können. Playtech nannte für die Monate Januar bis Juni 2018 bei einen Gesamtumsatz von 436,5 Millionen Euro.
Dennoch lag der bereinigte Nettogewinn des Unternehmens, nach Abzug von Steuern und Ausgaben, am Ende bei 83,3 Millionen Euro, was einem Verlust von insgesamt 34 % entspricht.
Verantwortlich für die Zahlen ist die veränderte Lage auf dem asiatischen Markt. Bis letztes Jahr war Playtechs größter Markt noch Malaysia, aber nach einer Großrazzia auf illegale Glücksspielanbieter wurden Online Casinos im gesamten Land bis auf weiteres vollständig verboten.
Alan Jackson, der Vorstandsvorsitzende von Playtech zeigte sich jedoch optimistisch:
Diese Entwicklung beruht auf den enttäuschenden Marktbedingungen in Asien. Dennoch sollte festgehalten werden, dass der Gegenwind auf dem asiatischen Markt nicht die Kernfestigkeit des Playtech Models wiederspiegelt, denn auf den regulierten Märkten werden weiterhin organisches Wachstum und ermutigender Aufschwung verzeichnet.
Glückspiel in China hingegen ist schon lange streng verboten. Die Chinesen nutzen jedoch diverse Hintertürchen und Online Casinos operieren daher
in dem Land mit Lizenzierungen durch die Philippinen. An diese Spielbanken hatte Playtech bisher auch seine Produkte verkauft.
Jetzt hat der Anbieter mit steigender Konkurrenz und illegalen Anbietern zu kämpfen. Mit den billigen Preisen neuerer Anbieter könne und wolle man nicht mithalten, da dies langfristig dem Unternehmen schaden würde.
Schätzungen der Bank Credit Suisse zufolge kamen bisher gut 40 % von Playtechs Einnahmen aus China.
Gewinnwarnungen ließen Aktienkurse stürzen
Seit seiner Gründung im Jahr 1999 wuchs das Unternehmen Playtech stetig und weitete sich auf weltweit 12 Standorte aus, viele davon in Europa, wie beispielsweise Deutschland und Großbritannien. Seinen Hauptsitz hat der Spielhersteller auf der Isle of Man.
Playtech ist seit 2006 als Aktiengesellschaft an der Londoner Börse eingetragen. Bis November 2017 stiegen die Playtech Aktien stabil und stetig an. Seither hat man jedoch zwei größere Aktienstürze verzeichnet, den ersten im November 2017 und den zweiten im Juli 2018.
Seit vielen Monaten hat Playtech mit fallenden Aktienkursen an der Londonder Börse zu kämpfen
In beiden Fällen folgte der Aktiensturz unmittelbar auf die offiziellen Gewinnwarnungen, die von Playtech ausgesprochen wurden. Die erste Gewinnwarnung sorgte für einen Wertverlust von 22 %, bei der zweiten waren dies weitere 23 %.
Seit dem letzten Absturz schwankte der Kurs zwar nur wenig, doch haben die Playtech-Aktien im Vergleich zu letztem Jahr gut die Hälfte ihres Wertes verloren.
Eine weitere Bedrohung stellt aktuell das Aufsehen um die geheim durchgeführte Gehaltserhöhung von Alan Jackson dar. Hierbei handelte es sich um ganze 17 %, insgesamt mehr als 73.000 € jährlich.
Nach der Gehaltserhöhung erhält Jackson nun fast 500.000 € Jahresgehalt. Die meisten Aktieninhaber waren in der Tat gegen eine Erhöhung und ein Drittel hatte sogar gegen die Wiederwahl Jacksons gestimmt.
Playtech setzt verstärkt auf Europa
Aufgrund der schwierigen Situation in Asien weitet sich Playtech weiter nach Europa aus. Bereits im letzten Wirtschaftsjahr gingen 69 % aller Verkäufe über regulierte Märkte. Im Jahr zuvor waren dies nur 50 %.
Gegen Ende des Jahres zielt man darauf ab, 80 % aller Einnahmen durch regulierte Märkte zu erhalten. Eine Strategie, um diese Zahl zu erreichen, ist das Aufkaufen anderer Unternehmen.
Im Juni kaufte Playtech den italienischen Wettanbieter Snaitech. Im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft erwies sich dies als ein strategisch kluger Zeitpunkt und die erwarteten Ergebnisse wurden im Juli erreicht.
Analytikern zufolge könne sich jedoch in Italien die rechtliche Lage im Bereich Glücksspiel verschärfen. Die italienischen Behörden könnten womöglich ein Verbot für Spielautomaten einführen. Playtech musste bis dato bereits 10 % seiner Automaten aus Italien entfernen.
Der Playtech Generaldirektor Mor Weizer verlässt sich jedoch in Europa nicht nur auf Italien. So rechne er in Bezug auf Glückspiel-Lizenzierungen mit begünstigenden Gesetzesänderungen in den Niederlanden, Schweden und der Schweiz.
Gefährdet ist die Zukunft des Spielentwicklers derzeit nicht. Die weltweit breite Aufstellung und Expansion auf die regulierten Märkte stellen eine vielversprechende Zukunftsprognose dar.
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