Mehr Glücksspiel während Corona-Lockdown in Australien
Posted on: 13/10/2020, 04:23h.
Last updated on: 13/10/2020, 04:48h.
Trotz der vorübergehenden Schließung von landbasierten Glücksspieleinrichtungen hat das Glücksspiel in Australien während des Corona-Lockdowns zugenommen. Das ist das Ergebnis einer Studie [Seite auf Englisch] des Australian Gambling Research Centers (AGRC), die am Montag veröffentlicht wurde.
Die Schließungen hätten dazu geführt, dass sich ein Drittel der Befragten bei einem Anbieter von Online-Sportwetten neu registriert habe. Damit verfügten nun 77 % über mindestens ein Spielerkonto bei einem Online-Sportwettenanbieter. Rund 5 % hätten zudem begonnen, in Online-Casinos zu spielen.
Die steigende Zahl der Registrierung habe dazu geführt, dass 78 % der Befragten im Internet spielten. Vor wenigen Montan habe deren Anteil noch bei 62 % gelegen.
Für die Studie haben die Forscher 2.019 Australier ab 18 Jahren befragt, die in den letzten 12 Monaten gespielt haben. Mit 73 % stellten Männer knapp drei Viertel der Befragten, deren Durchschnittsalter bei 38 Jahren lag.
Gleichzeitig führten die Verfasser Interviews mit Vertretern aus der Glücksspielforschung und -regulierung sowie mit Personen aus dem Bereich Spielsuchtbehandlung.
Das Wachstum im Onlinebereich zeige sich auch daran, dass ein Großteil der Befragten bestätigte, während des Lockdowns mehr gespielt zu haben als zuvor. So sei der Anteil derjenigen, die mindestens viermal in der Woche zockten, von 23 % auf 32 % gewachsen.
Gewinner und Verlierer des Lockdowns
Bei Sportwetten habe sich die Nutzung unterschiedlich entwickelt. Ausschlaggebend sei das Angebot an Veranstaltungen gewesen, sodass Wetten auf die während des Lockdowns zeitweise pausierenden Rugby-Ligen zurückgegangen seien.
Hingegen hätten Wetten auf Pferde- und Windhundrennen profitiert, da in diesen Bereichen auch während des Lockdowns Wettkämpfe durchgeführt worden seien.
Das AGRC hat in seiner Studie die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen als besonders spielsuchtgefährdet identifiziert. Diese zeichne sich dadurch aus, dass sie oft spiele. Dies schlage sich in gesteigerten Ausgaben nieder. So sei ihr durchschnittlicher Umsatz von umgerechnet 419 Euro während des Lockdowns auf 655 Euro in die Höhe geschossen.
Demgegenüber seien Spielautomaten Hauptleidtragende des Lockdowns. An den Pokies, die sonst von einem Drittel genutzt werden, hätten im fraglichen Zeitraum lediglich 14 % der Befragten gezockt.
Auch die Nutzung von Rubbellosen (von 13 % auf 10 %), Keno (von 12 % auf 6 %) sowie klassischen Casino-Spielen (von 10 % auf 3 %) sei gefallen.
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