Glücksspiel und Corona: Starke Unterschiede in Schweden und Dänemark
Posted on: 22/11/2020, 05:30h.
Last updated on: 20/11/2020, 05:56h.
Kurz vor dem Wochenende haben sowohl die dänische Glücksspielaufsicht Spillemyndigheden als auch ihr schwedisches Pendant Spelinspektionen ihre jeweiligen Zahlen des dritten Quartals 2020 veröffentlicht. Aus den Daten wird deutlich, dass sich die weltweite Corona-Krise sehr unterschiedlich auf die Glücksspielbranchen der beiden Länder ausgewirkt hat.
Beide Glücksspielbehörden beziehen sich dabei ausschließlich auf den legalen Glücksspielmarkt, da von nicht lizenzierten Anbietern keine Daten erhoben werden.
Dänemark: Vorjahresniveau noch nicht erreicht
Der dänische Glücksspielmarkt ist in diesem Jahr von starken Schwankungen geprägt [Zusammenfassung auf Dänisch]. Der Bruttospielertrag des Sportwetten-Sektors lag im dritten Quartal 2020 bei 588 Mio. DKK (78,94 Mio. Euro). Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 stellt dies einen Anstieg von 49,5 % dar. Verglichen mit Q3 2019 jedoch einen Rückgang von 11,1 %.
Auch auf die Geschäfte der Online-Casinos hat die Pandemie und der damit einhergehende Lockdown deutlich sichtbare Auswirkungen gehabt. Während die Anbieter in Q1 2020 insgesamt 555 Mio. DKK (74,5 Mio. Euro) Bruttospielertrag verbucht haben, stieg dieser in Q2 2020 auf 673 Mio. DKK (90 Mio. Euro) an, um anschließend in Q3 wieder auf 555 Mio. DKK zu fallen.
Der Lockdown begann in Dänemark am 11. März. Sämtliche landbasierte Spielstätten mussten daraufhin schließen. Am 8. Juni war es ihnen dann erlaubt, unter Einhaltung strikter Sicherheitsvorkehrungen wieder zu öffnen. Von einer zweiten Schließungswelle sind die Spielstätten bislang nicht betroffen.
Die landbasierten Casinos Dänemark zählten in Q3 2020 zu den größten Gewinnern. Mit einem Bruttospielertrag von 87 Mio. DKK haben sie sogar ihren Ertrag des Vorjahreszeitraums von 82 Mio. DKK übertroffen. Allerdings mussten die Spielbanken des Landes aufgrund der Zwangsschließungen in Q2 mit einem Bruttospielertrag von lediglich 16 Mio. DKK herbe Rückschläge verbuchen.
Schweden: Kein Lockdown, kein Problem?
In Schweden hat es bis heute keinen landesweiten Lockdown gegeben. Somit blieb auch der landbasierte Glücksspielsektor des Landes in diesem Jahr durchweg geöffnet.
Im Juni hat die Regierung allerdings neue Restriktionen für Online-Casinos eingeführt, da vermutet wurde, die Pandemie könne dennoch zu einem drastischen Anstieg der Spielbeteiligung führen.
Tatsächlich präsentierte sich Schwedens legaler Glücksspielmarkt in diesem Jahr weitgehend stabil, mit einer leichten, aber stetigen Tendenz des Wachstums.
Von Q2 2020 auf Q3 2020 kam es in verschiedenen Glücksspielsektoren zu einem Anstieg des Bruttospielertrages:
- Online-Casinos und Sportwetten: + 2,18 %
- Staatliche Lotterie: +13,9 %
- Bingohallen: + 13,2 %
- Landbasierte Spielautomaten (Casinos ausgenommen): + 32,4 %
Zahlen für die staatlichen Casinos Cosmopol liegen für das zweite und dritte Quartal dieses Jahres noch nicht vor.
Mit einem Gesamtbruttospielertrag von 6,036 Mrd. SEK (umgerechnet knapp 591 Mio. Euro) hat Schwedens legaler Glücksspielmarkt seine Erträge des Vorjahreszeitraums um 1,3 % übertroffen.
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