Speicheltests im Kampf gegen Drogen im britischen Pferderennsport
Posted on: 21/02/2021, 05:30h.
Last updated on: 19/02/2021, 04:28h.
Die britische Pferderennsport-Behörde (BHA) hat einen Pilotversuch gestartet, bei dem Jockeys vor Rennbeginn per Speicheltest auf Drogen getestet werden sollen. Wie die BBC am Donnerstag berichtet hat [Seite auf Englisch], erhoffe sich die Behörde, auf diesem Wege mehr Doping-Verstöße aufdecken zu können und den Sport gänzlich von unerlaubten Substanzen zu befreien.
Bislang würden bei Jockeys nur Urin-, Haar- oder Blutproben genommen. Dabei komme es jedoch zu einer Verzögerung, da es zum Teil mehrere Tage dauere, die Proben auszuwerten. Vielen Jockey sei daher erst nach ihrer Teilnahme an Rennen der Konsum verbotener Substanzen nachgewiesen worden.
Der Speicheltest solle dies nun ändern. Er könne innerhalb kürzester Zeit nachweisen, ob ein Jockey Medikamente oder Drogen eingenommen habe. Auch die Abbauprodukte von Kokain seien damit nachweisbar. Die harte Droge sei im Pferderennsport weit verbreitet.
Erst am Donnerstag erhielt der britische Jockey Philip Prince eine sechsmonatige Sperre, nachdem er nach einem Rennen im November positiv auf Kokain getestet wurde. Laut der BHA soll er das 56-fache der erlaubten Menge an Kokain-Abbauprodukten im Blut gehabt haben. Gegenüber der Presse hat er nun zugegeben, die Droge mehrmals pro Woche einzunehmen. Um sein Leben und potenziell seine Rennsport-Karriere wieder in die richtige Bahn zu lenken, nehme er jetzt an einem Entziehungsprogramm teil.
Sollte ein Jockey vor einem Rennen per Speicheltest positiv auf eine Substanz getestet werden, werde er von dem anstehenden Rennen unmittelbar suspendiert. Um zu vermeiden, dass der Jockey auf Grundlage eines falschpositiven Ergebnisses sanktioniert werde, folge dann ein ergänzender Test per Blut- oder Urin-Probe.
Eine abschreckende Wirkung?
Die BHA plane schon seit längerem, mehr Geld in die Doping- und Drogen-Bekämpfung zu investieren. Der Speicheltest sei dabei eine der günstigsten ergänzenden Methoden.
Dadurch könne auch eine größere Anzahl an Jockeys getestet werden als bei den aktuell stichprobenartigen Testungen. Somit sei für jeden Jockey die Chance deutlich höher, im Falle von Medikamenten- oder Drogenkonsum ertappt zu werden. Die BHA erhoffe sich davon eine abschreckende Wirkung.
Brant Dunshea, Leiter der BHA-Abteilung für Regulierung, kommentiert:
Dies ist ein aufregender und innovativer Vorschlag, der massive Auswirkungen auf unsere Fähigkeiten haben könnte, den Sport vor Individuen zu schützen, die unter dem Einfluss verbotener Substanzen in den Wettbewerb treten. Wir hoffen, dass die Proben am Tag des Rennens […] mehr potenzielle Regelbrecher abschrecken werden und allen Jockeys mehr Zuversicht geben, dass sie sich in einem sicheren Wettbewerb befinden.
Weitere Maßnahmen, die derzeit diskutiert würden, sei eine allgemeine Anhebung der Strafen im Falle von Verstößen. Sollte sich der Speicheltest jedoch als erfolgreich herausstellen, sei dies eventuell jedoch gar nicht nötig, so die BHA.
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