USA: Ehemalige Richterin fordert Rehabilitierung für Spielsüchtige
Posted on: 20/03/2021, 05:30h.
Last updated on: 19/03/2021, 12:34h.
Eine ehemalige US-Richterin fordert anlässlich des derzeit in den USA stattfindenden Problem Gambling Awareness Month Rehabilitierung statt Strafen für Glücksspielsüchtige. Cheryl Moss befürworte den Aufbau besonderer Gerichte für Spielsüchtige in den USA, berichtete das US-Sportnachrichtenportal ESPN am Mittwoch.
Laut der 64-Jährigen sei das Glücksspiel eine Sucht wie jede andere. Straftaten, die in direktem Zusammenhang mit einer Glücksspielsucht stünden, könnten deshalb anders als mit Freiheitsentzug geahndet werden. Dabei müssten die besonderen Hintergründe der Tat berücksichtigt werden:
Das größte Problem ist, wie die Öffentlichkeit sie [Von Spielsucht Betroffene, Anm. d. Red.] sieht (…). Sie haben eine Krankheit, genau wie Alkoholismus, die sie nicht kontrollieren können.
Die Spielsüchtigen würden vielfach als „moralisch bankrott“ angesehen. Die Krankheit sei noch immer mit einem Stigma und Scham besetzt.
Hilfe statt Strafe
Im Spieler-Staat Nevada existiert bereits ein Gericht, dass sich speziell mit Straftaten im Zusammenhang mit Spielsucht befasst [Link auf Englisch]. Dort landen vorrangig geständige und nachweislich spielsüchtige Täter, denen Vermögensdelikte zur Last gelegt werden. Gewalttäter werden am Gambling Treatment Diversion Court nicht zugelassen.
In den USA hat sich das Konzept der Ersatzgerichte bereits im Zusammenhang mit anderen Suchtarten durchgesetzt. So gibt es in mehreren US-Staaten sogenannte „Drogengerichte“, die sich mit drogensüchtigen Strafftätern befassen und deren Rehabilitierung unterstützen
Das Programm des Gerichts sieht unter anderem vor, dass Suchtkranke professionelle psychologische Hilfe erhalten. Sie müssen einen GPS-Tracker tragen und Drogentests absolvieren, die sie selbst bezahlen müssen. Außerdem müssen die Programmteilnehmer ihren Behandlungsfortschritt dokumentieren und, soweit möglich, finanzielle Entschädigung zahlen.
Ganz straffrei kommen die Täter also trotz der Sonderbehandlung nicht davon. Keith Whyte, Direktor des National Council on Problem Gambling, sagte gegenüber ESPN, dass die „Glücksspiel-Gerichte“ eine große Bedeutung dabei hätten, gewaltlose Straftäter vor dem Gefängnis zu bewahren. Sie könnten die Betroffenen bei ihrer Genesung unterstützen und ihnen dabei helfen, wieder zu produktiven Mitgliedern der Gesellschaft zu werden.
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