Kaum Corona-Hilfen für WestSpiel Casinos
Posted on: 26/03/2021, 12:26h.
Last updated on: 26/03/2021, 12:26h.
Die WestSpiel-Gruppe hatte beim Bund Corona-Hilfen für ihre Standorte in Nordrhein-Westfalen in Höhe von 2 Mio. Euro beantragt. Aus vertraulichen Unterlagen soll nun hervorgehen, dass bisher lediglich 100.000 Euro ausgezahlt worden seien. Dies berichtete die Zeit am Donnerstag.
Im Dezember hätten die Verluste bereits bei 7 Mio. Euro gelegen, im Januar bei weiteren 2,5 Mio. Euro. Aus diesem Grunde habe WestSpiel sowohl für den Mutterkonzern Westdeutsche Spielbanken GmbH als auch für das Tochterunternehmen Casino Duisburg GmbH je 1 Mio. Euro Novemberhilfe beantragt.
NRW zieht 35 Mio. Euro von WestSpiel ab
Die Beantragung der Corona-Hilfen soll in der Tatsache begründet liegen, dass das Land NRW 35 Mio. Euro aus der WestSpiel Gruppe abgezogen hatte. Dies gehe aus einem Bericht des Spiegels Anfang der Woche hervor. Der Bericht des Nachrichtenportals soll sich auf interne WestSpiel-Dokumente gestützt haben. Zu den Gründen ist nichts Näheres bekannt.
Finanzieller Engpass bei WestSpiel
Bisher seien von den beantragten Corona-Hilfen nur je 50.000 Euro „beschieden und ausgezahlt“ worden. Es seien keine weiteren Hilfen von WestSpiel beantragt worden. Die ausbleibenden Hilfen könnten nun zu einem Liquiditätsengpass bei der WestSpiel-Gruppe führen.
Einem dem Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags Nordrhein-Westfalen vorliegenden Dokument ist zudem zu entnehmen, dass es um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens nicht gut bestellt sein könnte.
So heißt es in den Papier:
Die von WestSpiel betriebenen Spielbanken sind aktuell wegen der Corona-Krise geschlossen. Dies wirkt sich naturgemäß auch auf den Cash-Flow aus. WestSpiel, die NRW.BANK und auch das Land beobachten die Liquiditätssituation von WestSpiel sehr genau – wie dies die Pflicht eines Eigentümers ist. Die weitere Entwicklung hängt vor allem von der weiteren Dauer der Schließung ab.
Verkauf der WestSpiel Gruppe: Noch drei Interessenten im Rennen
Indes läuft der Bieterprozess zur Privatisierung der WestSpiel Gruppe. Medienberichten zufolge sollen noch drei potenzielle Käufer im Rennen sein. Genaue Informationen darüber, um welche Bieter es sich dabei handeln könnte, gibt es nicht.
Es wird jedoch vermutet, dass die Gauselmann Gruppe, Novomatic und möglicherweise auch die Casinos Austria AG beteiligt sein könnten. Die Interessenten dürften inzwischen Einsicht in die Finanzen der WestSpiel Gruppe erhalten haben.
Allerdings dürfte die derzeitige wirtschaftliche Schieflage des Casino-Unternehmens zu einer denkbar ungünstigen Zeit kommen, zumal das Land NRW sich durch den Verkauf der Casinos einen Erlös in Milliardenhöhe verspricht.
Dennoch dürfte sich der Kauf für den künftigen Betreiber von WestSpiel durchaus auszahlen, denn die Lizenz für die Spielbanken ist noch 15 Jahre gültig. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Spielstätten in diesem Zeitraum rund 3,1 Mrd. Euro erwirtschaften könnten.
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