Gerichtsurteil: Buchmacher Betfred muss britischem Glücksspieler 2 Mio. GBP auszahlen
Posted on: 08/04/2021, 04:18h.
Last updated on: 08/04/2021, 04:18h.
Ein Gerichtsurteil des Londoner High Court hat am Mittwoch in Großbritannien für Schlagzeilen gesorgt. Ein Brite hatte gegen den Glücksspielanbieter Betfred geklagt, nachdem ihm die Auszahlung eines Jackpot-Gewinns von 1,7 Mio. GBP verweigert worden war. Wie die BBC berichtet [Seite auf Englisch], habe der dreijährige Rechtsstreit nun zugunsten des Klägers beendet werden können.
Im Jahr 2018 soll Andrew Green (54) aus der Grafschaft Lincolnshire beim Online-Blackjack das große Glück ereilt haben. Er habe über sein Smartphone den Jackpot im Spiel Frankie Dettori Magic Seven Blackjack geknackt und insgesamt 1.722.923,54 GBP gewonnen.
Überglücklich über seinen Gewinn habe er mit Familie und Freunden gefeiert und dabei sein sich bereits im Minus befindliches Konto um weitere 2.500 GBP überzogen. Doch dann sei die Ernüchterung gekommen: Beim Versuch das Geld, sich das Geld auszahlen zu lassen, sei ihm eine Fehlermeldung angezeigt worden.
Wenige Tage später habe sich Betfred telefonisch bei ihm gemeldet, um ihm mitzuteilen, dass sein Gewinn ungültig sei. Ein Softwarefehler habe diesen fälschlicherweise erscheinen lassen. Die Erklärung von Betfred:
Mr. Green hat den Jackpot dreimal gewonnen, während er das Spiel gespielt hat, welches von einem unserer Drittzulieferer bereitgestellt wird. Der Zulieferer hatte einen Softwarefehler gemeldet und uns empfohlen, die Auszahlung auszusetzen.
In solchen Fällen griffen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Glücksspiel-Anbieters, gemäß denen sich das Unternehmen vorbehält, Zahlungen zu verweigern, so die Rechtfertigung. Als „Wiedergutmachung“ für den Fehler habe Betfred seinem Kunden dann 60.000 GBP angeboten, damit dieser die Sache auf sich beruhen lasse.
Geld plus Entschuldigung von Betfred
Green jedoch habe sich mit dem Bruchteil des seiner Ansicht nach rechtmäßigen Gewinnes nicht abspeisen lassen wollen. Im April 2019 habe er daher Betfred und dessen auf Gibraltar ansässige Muttergesellschaft Petfre auf 2 Mio. GBP verklagt. Darin eingeschlossen gewesen seien die Zinsen, die bei sofortiger Gewinnauszahlung bereits hätten generiert werden können.
Die Richterin habe der Klage nun stattgegeben und letztendlich zugunsten des Greens geurteilt. Das Argument von Betfred, dass die AGB des Konzerns die verweigerte Auszahlung rechtfertigen würden, sei ihrer Ansicht nach nicht stichhaltig. So seien die Geschäftsbedingungen weder eindeutig noch fair formuliert. Zudem beinhalteten sie keinen derart konkreten Fall wie den des Klägers.
Betfred habe entschieden, das Urteil anzunehmen und nicht in Berufung zu gehen. Green dürfe sich nun über 2 Mio. GBP freuen. Für den Familienvater falle damit eine große Last ab. Gegenüber der Presse sagte er:
Ich und meine Familie haben eine Menge durchgemacht und manchmal war ich unfassbar deprimiert. Meine körperliche Gesundheit hat ebenfalls gelitten und manchmal habe ich mir gewünscht, ich hätte das Geld nie gewonnen, denn es hat mein Leben ins Elend gestürzt. Heute aber fühle ich mich, als ob die Welt eine Last von meinen Schultern genommen hat und ich bin so glücklich und erleichtert.
Die Champagnerflasche, die seit seiner Gewinnbenachrichtigung 2018 auf Eis liege, könne nun geöffnet werden, so Green. Mittlerweile habe sich zudem Betfred persönlich bei ihm entschuldigt.
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