Game over: Steht ein Verbot von Lootboxen in Brasilien bevor?
Posted on: 11/04/2021, 05:30h.
Last updated on: 09/04/2021, 12:26h.
Brasilianische Behörden prüfen offenbar ein Verbot von Lootboxen. Geklagt habe die National Association of Defense of Children and Adolescents Centers (ANCED), die in den virtuellen Beutetruhen eine Gefahr für Kinder und Jugendliche sehe und deshalb ein Verbot fordere, teilten brasilianische Medien in dieser Woche mit.
Den Berichten zufolge richteten sich mehrere Klagen der ANCED unter anderem gegen Tech-Unternehmen wie Riot Games, Ubisoft, Apple, Activision Blizzard, Electronic Arts, Nintendo und fünf weitere Firmen. Darin fordere die ANCED heftige Strafen für die Konzerne. So sollten sie bei der Fortführung ihrer Lootbox-Angebote bis zu 4 Millionen Brasilianische Real (ca. 600.000 Euro) pro Tag an Strafen zahlen.
Mittlerweile sei die Staatsanwaltschaft in dem Fall aktiv geworden und habe eine Untersuchung zu den Lootboxen eingeleitet. Laut Staatsanwalt Luisa de Marillac Xavier dos Passos sei der Fall eine Chance für das Justizsystem, den Sachverhalt genauer zu prüfen.
In Deutschland wurden „glücksspielähnliche Mechanismen“ wie Lootboxen im Rahmen einer Reform des Jugendschutzgesetzes diskutiert. Computerspiele, die die Features beinhalten, könnten schon bald mit einer höheren Altersfreigabe gekennzeichnet werden müssen. In Deutschland waren in der Vergangenheit die FIFA-Packs des Unternehmens EA in die Kritik geraten, da sie glücksspielähnliche Elemente enthalten sollen.
Was wird aus den Lootboxen in Brasilien?
In Ländern wie den Niederlanden und Belgien werden Lootboxen bereits als eine Form des Glücksspiels angesehen und dementsprechend reguliert. Die ANCED wünscht sich auch in Brasilien schärfere Regelungen der Features:
Kinder und Heranwachsende werden konditioniert, um für Glücksspiele zu zahlen, damit sie ihre Spielbedingungen durch einen zufälligen Prozess optimieren können, der Typen von Spielen ähnelt, die durch das Gesetz verboten sind. Dies zeigt die klare Respektlosigkeit und den Schaden, der der psychischen Gesundheit der Spieler zugefügt wird.
Laut dem brasilianischen Newsportal Tecnoblog sei derzeit noch offen, wie der Fall ausgehen könnte. Neben einem Verbot der Lootboxen und hohen Strafen sei auch eine Zwischenlösung denkbar. So könnten die Gaming-Anbieter die Funktionen aus den Spielen entfernen. Wie es mit den Lootboxen in Brasilen schließlich weitergeht, könnte sich zeigen, wenn sich die zuständigen Gerichte zum Sachverhalt äußern.
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