Glücksspiel in Japan: Neben Casinos bald auch Sportwetten legal?
Posted on: 02/05/2021, 05:30h.
Last updated on: 30/04/2021, 05:34h.
Die japanische Regierung scheint sich erstmals der Option zu öffnen, Sportwetten im Land zu legalisieren. Grund für den sich anbahnenden Meinungswechsel sei laut der Financial Times die fortwährende Corona-Krise, die der Wirtschaft des Landes herbe Verluste eingebracht habe.
Die Informationen darüber habe die Zeitung von zwei Insidern erhalten, die ausgesagt hätten, über „direktes Wissen zur Situation“ zu verfügen. Ob und wann Sportwetten tatsächlich legalisiert würden, sei offen. Die Zahl 2024 sei jedoch als grober Wegweiser gefallen.
Allerdings sei bereits die parlamentsinterne Diskussion über Sportwetten geradezu ein Tabubruch. So habe sich die Regierung seit Jahrzehnten dagegen gesträubt, den Markt zu öffnen.
Ganz verboten sind Sportwetten in Japan nicht. Das dortige Glücksspielgesetz erlaubt eine Ausnahme für den Pferderennsport sowie für Rad-, Motorboot- und Motorradrennen. Diese dürfen jedoch nur von staatlicher Seite bzw. von der Lotterie angeboten werden. Der Jahresumsatz durch Wetten auf diese Sportarten soll Berichten zufolge 2019 bei umgerechnet 45,5 Mrd. Euro gelegen haben. Deutlich höher liegen die Umsätze aus dem japanischen Traditions-Glücksspiel Pachinko. Die Betreiber hätten 2019 insgesamt 165 Mrd. Euro Umsatz generiert.
Durch die Öffnung des Sportwetten-Marktes könnten weitere 53,8 Mrd. Euro pro Jahr erwirtschaftet werden. Großes Interesse dürfte vor allem für Wetten auf die Nippon Professional League Baseball und die Fußball-Erstliga J-League bestehen, hätten die Insider prognostiziert.
Bereits jetzt platzierten die Japaner auf nicht lizenzierten Sportwetten-Portalen, deren Betreiber im Ausland sitzen, unzählige Wetten. Der Schwarzmarkt werde auf zirka 33,1 Mrd. Euro geschätzt.
Eine weitere Chance für Unternehmen aus Europa und den USA?
Die Öffnung des Sportwettenmarktes wäre bereits die zweite umfangreiche Veränderung in der japanischen Glücksspiellandschaft. So arbeitet die Regierung seit Jahren auf die Eröffnung der ersten Casino-Resorts des Jahres hin. Insgesamt drei Standorte sollen dafür ausgewählt werden, darunter mit hoher Wahrscheinlichkeit Osaka und Nagasaki.
Im März berichteten Branchenmedien, dass die Casinos Austria AG im Rennen um die Nagasaki-Lizenz unter den Top 3 Konzernen sei. Doch auch US-Glücksspielkonzerne haben immer wieder ihr Interesse an einer der Lizenzen bekundet.
Wie das britische Investmentportal Proactive Investors berichtet, könne Japan für einige der Glücksspielriesen noch attraktiver werden, wenn gleichzeitig auch Sportwetten legalisiert würden. Investmentbroker Peel Hunt sieht daher eine vielversprechende Zukunft für MGM Resorts und dessen britischen Partner Entain.
Wenn MGM das Rennen um die Casino-Lizenz gewinnen sollte und Sportwetten legalisiert werden, denken wir, das Entain gemeinsam mit MGM daran arbeiten könnte, den Markt zu entwickeln.
Entain selbst hatte kürzlich angekündigt, seine Geschäfte in den USA und Mittel- und Südamerika ausbauen zu wollen. Mit Japan könnte sich nun eine weitere Chance auf der anderen Seite der Welt bieten.
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