Große Namen, gigantische Shows: Las Vegas und die Stars
Posted on: 14/10/2018, 05:30h.
Last updated on: 11/05/2020, 12:31h.
Las Vegas, Stadt der großen Träume und tiefen Stürze, der schnellen Ehen und gigantischen Shows. Die Stadt der Sünde im US-Wüstenstaat Nevada lockt jährlich Millionen von Besuchern an, die sich der Illusion des schönen Scheins hingeben. Blinkende Spielautomaten, Leuchtreklamen, die die Nacht zum Tag machen, die Sehenswürdigkeiten Venedigs unter einem falschen Himmel in einem Hotel.
Las Vegas ist das Synonym für Glücksspiel und den amerikanischen Traum und jeder, der hierherreist, möchte seinen Teil davon abhaben. Ebenso berühmt ist Las Vegas für seine Shows, die die Grenzen des Machbaren zu sprengen scheinen. Wer es so richtig geschafft hat und nicht von der Bühne lassen kann oder will, verzichtet auf Tourstress und Jetlag: Die Superstars haben es nicht mehr nötig, um die Welt zu ihren Fans zu reisen. Sie laden zur Audienz nach Las Vegas ein, fernab von den Beschwerlichkeiten, die Konzerte an immer wechselnden Orten mit sich bringen.
Und nicht nur für die Superstars ist dieses Konzept ein Erfolgsgarant: Wer neben dem Besuch der luxuriösen Casino-Ressorts und der weltberühmten „Little White Chapels“ noch Zeit und das nötige Kleingeld mitbringt, hat an keinem Ort der Welt mehr Möglichkeiten, die echten Größen populärer Musik live auf der Bühne zu bewundern. Und das bereits seit vielen Jahrzehnten.
Der Startschuss: Das legendäre Rat Pack
Den Grundstein für die heutige Entertainment-Industrie in Las Vegas legte in den späten 50er- Jahren eine Gruppe von befreundeten Schauspielern und Unterhaltungskünstlern, die als „Rat Pack“ in die Geschichte eingegangen sind.
Zu Beginn bestand die Gruppe, die sich den Namen „The Holmy Hills Rat Pack“ gegeben hatte, aus den Schauspielern Lauren Bacall, Humphrey Bogart, Judy Garland und David Niven, dem Sänger und Entertainer Frank Sinatra, dem Künstlervermittler Irving Lazar, dem Schriftsteller Nathaniel Benchley und dem Restaurantbesitzer Mike Romanoff.
In den folgenden Jahren änderte sich die Zusammensetzung immer wieder. Die größten Erfolge fuhr die – in Anlehnung an ihre Nähe zur Halbwelt, „Rattenrudel“ genannte – Combo zwischen 1959 und 1966 im Sands Hotel in Las Vegas ein. Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Joey Bishop, Peter Lawford und Shirley MacLaine unterhielten das Publikum mit weltbelkannten Songs und kabarettistischen Einlagen. Das Neue: Sie interagierten mit ihren Zuschauern, improvisierten, rissen Witzchen und sprachen dem Alkohol auch auf der Bühne gehörig zu.
Die sogenannten „Summits“ der Stars wurden schnell zu den beliebtesten Shows in Las Vegas und stellten den Anfang der Ära legendärer Shows in der Glücksspielmetropole dar.
Elvis Presley – Der King in Las Vegas
Kaum ein Name oder Outfit stehen so sehr für Las Vegas wie Elvis Presley in seinem nietenbesetzten weißen Einteiler. Mit obligatorischer Tolle, tiefem Ausschnitt und Schlaghosen brachte der King of Rock ‘n´ Roll Frauen im Spielerparadies zum Kreischen und Herzen zum Schmelzen.
Als Elvis am 31. Juli 1969 seine Premiere auf der Bühne des „International“- Hotel-Casinos vor ausverkauftem Haus und 2000 Zuschauern gab, war die Musikwelt im Wandel: Rocker und Hippies hatten die großen Entertainer der USA mehrheitlich abgelöst und die Casinos bangten um ihre Besucherzahlen. Auch Elvis brauchte nach dem Dreh dutzender, für ihn unbefriedigender Filmchen einen Neuanfang.
Mit einem 50-köpfigen Ensemble, bestehend aus Show-Orchester, Rock-Band und zwei Background-Chören, riss der „King“ an diesem Abend Publikum und Veranstalter zu Begeisterungsstürmen hin. Die Folge: Ein Fünf-Jahres-Vertrag über acht Wochen pro Jahr mit zwei Shows pro Abend. Im Gegenzug erhielt Presley 125.000 Dollar pro Woche sowie die besten Suiten und den vollen Service des Hotels für sich und seine Entourage.
Einer unbestätigten Zahl zufolge hat der King von 1969 bis 1976 an 837 aufeinanderfolgenden Abenden vor restlos ausverkauftem Haus gespielt. Ein weiterer Baustein, der Las Vegas zu einer Stadt der Superlative gemacht hat.
Die Legalisierung des Glücksspiels in Nevada, dem Bundesstaat, in dem auch Las Vegas liegt, erfolgte 1931.
Ab 1941 öffneten die ersten Hotelcasinos in und bei Las Vegas. Das “Flamingo Las Vegas” war das erste Hotelcasino, das eine Bühne anbot, auf der Stars auftraten.
In den 1950ern lockte die Möglichkeit, Atombombentests zu beobachten, die in der Wüste stattfanden, Scharen von Touristen nach Las Vegas. Zeitgleich gewann das organisierte Verbrechen, in Form der amerikanischen Cosa Nostra, die Kontrolle über die Stadt und ihre Casinos.
Kriminalität, Glücksspiel, Striplokale und Prostitution machten die Stadt umgangssprachlich zur „Sin City“ (dt. Stadt der Sünde). Dieses Image sichert der Stadt ihren festen Platz in der Popkultur: In Kultfilmen wie „Fear and Loathing in Las Vegas“ und „Hangover“ spielt sie eine der Hauptrollen.
Céline Dion – Die glitzernde Diva auf der großen Bühne
Während etliche Stars sich in Las Vegas die Ehre geben, bevor sie sich aufs Altenteil zurückziehen, entschied sich Popdiva Céline Dion im Jahr 2003 in der Blüte ihres Erfolgs eine sogenannte „Residency“ im legendären Caesars Palace in Las Vegas anzunehmen. Bis Dezember 2007 trat Dion, die im Jahr zuvor in 17 Ländern die Spitze der Albumcharts erreicht hatte, fünfmal pro Woche in dem berühmten Hotelkomplex auf. Kürzlich gab die Sängerin bekannt, ihre zweite, 2011 begonnene Residency im Juni 2019 beenden zu wollen:
Es war eine tolle Erfahrung, und ich bin all meinen Fans so dankbar, die in all den Jahren zu uns gekommen sind.
Britney Spears – Das All American Girl im Dauereinsatz
Eigentlich waren 100 Auftritte geplant, als Popstar Britney Spears 2013 die Verträge zu ihrer „Britney: Piece of Me“- Show im Planet Hollywood Resort and Casino unterschrieb. Tatsächlich hat die heute 36-Jährige bis Ende 2017 über eine Million Zuschauer in 249 Las Vegas Shows unterhalten. Für drei Auftritte pro Woche sollte sie ein Jahresgehalt von 35 Millionen Euro bekommen haben. Nach einer Las Vegas-Auszeit wird es im kommenden Jahr für Spears im Monte Carlo Resort weitergehen.
Cher – Die Unerschütterliche
Mit 72 Jahren gehört Cherylin Sarkisian, alias Cher, zu den ältesten, aber noch immer bekanntesten Namen der Glitzermetropole.
Bereits seit 1969 nennt die Grande Dame der Popmusik die Bühnen von Las Vegas ihr Zuhause. Damals trat sie mit ihrem Partner Sonny Bono als „Sonny & Cher“ fast jeden Abend in den Varietés und Nachtklubs der Stadt auf: Beide hatten horrende Schulden abzuzahlen.
1981 startete Cher ihre erste zweijährige Residency im Caesars Palace, wo sie auch mit ihrer Show „Cher at the Colosseum“ von 2008 bis 2011 residierte. Mit Anteilen aus Ticket- und Merchandiseverkäufen soll Cher in dieser Zeit über 200 Millionen Dollar erhalten haben. Momentan ist die Sängerin mit ihrem Programm „Classic Cher“-Tour im Park MGM in Las Vegas zu sehen.
Nicht nur Pop: Unterschiedlichste Musiker in der Wüstenstadt
Doch nicht nur die großen Mainstream-Entertainer und Popstars haben im Laufe der Jahrzehnte die Bühnen von Las Vegas für sich entdeckt. Auch Namen, bei denen sich die Assoziationen von Showgirls und blinkenden Automaten nicht gleich aufdrängen, finden sich auf der schier unendlichen Liste derer, die dem Ruf der Spielermetropole gefolgt sind.
So trat der 2016 verstorbene Ausnahmekünstler Prince, , der sich in den letzten Jahren seiner Karriere konsequent gegen die etablierte Musikindustrie stellte, von November 2006 bis April mit seiner Show „Per4ming Live 3121“ im Rio-Hotel auf.
Die zu den bedeutendsten Bands der 1960er und 70er-Jahre gehörenden „The Who“ fanden sich 2017 für sechs Shows im Caesars Palace ein. Die Briten waren damit die erste Rockband, die als Resident in dem legendären Konzertsaal Colosseum auftrat.
Ins Rock-Horn bliesen auch Guns N´ Roses, die 2016 zwar keine mehrwöchige Show, dafür aber das Eröffnungs-Doppelkonzert ihrer Welttournee zum Besten gaben. Das Highlight: Zum ersten Mal seit ihrer Tour im Jahr 2013 waren Axl Rose, Slash und Duff McKagan wieder gemeinsam unterwegs.
Ob Beyoncé, Mariah Carey, Jennifer Lopez oder die für ab Ende des Jahres angekündigte Lady Gaga: Las Vegas ist und bleibt die Hauptbühne der Schönen und sehr, sehr Reichen der Popwelt.
Wer gleich mehrere seiner Idole live in der Wüstenstadt sehen möchte, sollte sich allerdings überlegen, ob er die einarmigen Banditen und Roulette-Tische lieber meiden oder gerade deshalb aufsuchen sollte: Wer beispielsweise Celine Dion an einem Samstagabend lauschen möchte, muss bereit sein, je nach Sitz zwischen 156 und 360 US-Dollar zu investieren.
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