Crown Resorts lässt Casino-Spieler bis zu 34 Stunden an Spielautomaten zocken
Posted on: 03/06/2021, 12:58h.
Last updated on: 03/06/2021, 05:40h.
Am Mittwoch führte die Royal Commission des australischen Bundesstaates Victoria ihre Untersuchung über mögliche Vergehen von Casino-Betreiber Crown Resorts gegen Glücksspielgesetze fort. Dabei wurde laut Kommission deutlich, dass der Konzern beim Thema Spielerschutz erheblichen Nachholbedarf aufweise.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen in dieser Woche die Aussagen von Crown-Beschäftigten, die für den Spielerschutz zuständig sind. Sonja Bauer, Leiterin der Abteilung für verantwortliches Spiel, gab bei ihrer Anhörung zu, dass das Personal angewiesen sei, erst auf Spieler einzuwirken, wenn diese seit mindestens 12 Stunden an den Automaten säßen.
Laut Crown habe das Personal die Möglichkeit, die Spieldauer bei registrierten Kunden automatisch nachzuverfolgen. Bei Besuchern, die bei Crown nicht mit einer digitalen Registrierung spielten, sie diese Kontrollmöglichkeit nicht vorhanden.
Auf die Frage des Kommissionsleiters Ray Finkelstein, wie das Personal in einer achtstündigen Schicht registrieren solle, dass sich ein Spieler seit mehr als 12 Stunden an den Geräten aufhalte, erwiderte Bauer, dass die Beschäftigten die Anweisung hätten, auffälliges Verhalten an nachfolgende Schichten weiterzuleiten. Sie schränkte allerdings ein, dass dies in Crowns Anleitungen für das Personal nicht schriftlich vermerkt sei.
Bis zu 34 Stunden am Spielautomaten
Auf diese Weise sei es in der Vergangenheit vorgekommen, dass Spieler 20 und mehr Stunden ohne Unterbrechung an den Automaten zockten. Den “Rekord” halte ein VIP-Gast, der 34 Stunden ohne Unterlass spielte, ehe er zu einer Ruhepause habe bewegt werden können.
Ein Grund für die mangelhafte Kontrolle könne in der unzureichenden Personaldecke des Casinos liegen. So seien lediglich 12 Mitarbeiter für die regelmäßige Überprüfung der täglich rund 64.000 Spieler eingestellt.
Am Dienstag gab Crown Resorts die temporäre Freistellung eines Großteils der rund 11.500 Angestellten des Casinos in Melbourne bekannt [Seite auf Englisch]. Grund dafür sei die Verlängerung des Lockdowns um vorerst eine Woche, die Crown zur fortgesetzten Schließung des Casinos zwinge. Als Kompensation für diesen Schritt wolle das Unternehmen seinen Beschäftigten eine Einmalzahlung überweisen.
Ein weiteres Schlupfloch beim Spielerschutz stelle Aussagen von Crown-Beschäftigten zufolge eine versteckte Möglichkeit zur Barabhebung dar. Es sei Crown zwar untersagt, Geldautomaten im Casino-Bereich aufzustellen, allerdings könnten sich Spieler bei der Bezahlung von Getränken Geldbeträge in Höhe von bis zu 200 AUD auszahlen lassen.
Diese Faktoren könnten laut Medienberichten dafür mitverantwortlich sein, dass Spieler im Crown Casino Melbourne dreimal so suchtgefährdet seien wie die Besucher anderer Casinos im Bundesstaat. Um diese Umstände näher zu untersuchen, führt die Kommission Bauers Anhörungen an diesem Donnerstag fort.
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