Astronomische Casino-Einsätze verhindern größten Kokainschmuggel der australischen Geschichte
Posted on: 05/06/2021, 05:30h.
Last updated on: 04/06/2021, 02:37h.
Australische Ermittler haben am Donnerstag drei Männer festgenommen, die hinter der geplanten Einfuhr von 3 Tonnen Kokain mit einem Straßenverkaufswert von umgerechnet rund 570 Mio. Euro stecken sollen.
Auf die Spur des mutmaßlich größten Kokain-Schmuggels in der Geschichte des Landes waren die Ermittler gekommen, nachdem sie Meldung über eine Person erhalten hatten, die „signifikante Einsätze“ in einem australischen Casino platziert hatte. Medienberichten zufolge soll es sich dabei um umgerechnet rund 63,3 Mio. Euro binnen nur weniger Tage gehandelt haben.
2 Dollar am Tag, 400 Dollar pro Gramm
Wie die Polizei des Bundesstaates New South Wales (NSW) am Freitag mitteilte [Seite auf Englisch], wird den Verdächtigen vorgeworfen, Teil eines transnationalen Drogensyndikats zu sein. Sie sollen versucht haben, insgesamt 3.000 kg Kokain nach NSW einzuführen.
Angaben des stellvertretenden Polizeichefs von NSW zufolge handele es sich hierbei um ungefähr die Menge, die in dem Bundesstaat in einem Jahr konsumiert werde:
Vor den gestrigen Festnahmen war dieses Syndikat im Begriff, die 900 Kilogramm der (…) Droge in die Straßen von Sydney zu bringen, und es wäre ihm schnell gelungen. Die Bauern in Kolumbien bekommen etwa zwei Dollar am Tag. Die Kartelle verdienen 3,80 Dollar pro Gramm Kokain, und wenn es durch die Hände eines internationalen Syndikats gegangen ist und auf die Straßen von Sydney gelangt, ist es 400 Dollar pro Gramm wert.
Begonnen hätten die zielgerichteten, länder- und behördenübergreifenden Ermittlungen bereits Anfang des Jahres 2020. Damals, so berichten es australische Medien unter Berufung auf Polizeiangaben, sei ein Mann aufgefallen, der die Automaten des Star Casino in Pyrmont binnen nur einer Woche mit rund 100 Mio. AUD gefüttert habe. Daraufhin seien Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche aufgenommen worden, die letztlich zu dem Syndikat geführt hätten.
Verdächtige gehen in die Falle
Bei dem Spieler soll es sich um Mende R. gehandelt haben, der in der Vergangenheit unter anderem am Flughafen von Sydney angestellt gewesen sei.
Der 42-Jährige sei am Donnerstagvormittag von einem Spezialeinsatzkommando festgenommen worden, als er versucht habe, sich Zutritt zu einem Lagergebäude zu verschaffen. In diesem habe er aller Wahrscheinlichkeit nach eine Kokain-Teillieferung von 900 kg vermutet.
Polizeiangaben zufolge waren 900 kg der Droge bereits im April dieses Jahres von den Ermittlern an der Küste Ecuadors abgefangen und durch Replikationen ersetzt worden. Eine weitere dem Fall zugeordnete Lieferung von 870 kg Kokain war Fahndern bereits im vergangenen Herbst vor der kolumbianischen Küste ins Netz gegangen.
Zeitgleich festgenommen worden sei der 37-jährige Nikolao M. der in der Nähe auf einem Parkplatz gewartet habe. Ebenso wie sein mutmaßlicher Komplize sei auch er in der Vergangenheit in der Frachtabteilung des Sydney Airports tätig gewesen. Es gebe Hinweise darauf, dass beide Männer seit 2018 in den Drogenschmuggel involviert seien.
Ebenfalls in Haft befindet sich nun Gjelosh N. Der 58-Jährige war 2006 bereits wegen Drogenschmuggels zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Seine Bewährung endete erst im vergangenen Dezember.
In ersten Entscheidungen wurde den drei Festgenommenen eine Freilassung auf Kaution verwehrt. Die nächsten Anhörungen sollen am 18. Juni stattfinden. Die Ermittlungen werden fortgesetzt.
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