Loto-Québec sagt Geldwäsche und illegalem Online-Glücksspiel den Kampf an
Posted on: 17/09/2021, 10:14h.
Last updated on: 17/09/2021, 10:14h.
Der staatliche Lotterie-Betreiber der kanadischen Region Québec, Loto-Québec, hat Geldwäsche im Glücksspiel und illegalen Online-Casinos den Kampf angesagt. In einem am Donnerstag veröffentlichten Exklusivinterview mit dem Journal de Québec hat der neue CEO der Lotto-Gesellschaft, Jean-François Bergeron, diverse Maßnahme zur Bekämpfung krimineller Glücksspiel-Aktivitäten angekündigt [Seite auf Französisch].
Bergeron, der erst im Mai dieses Jahres Lynne Roiter an der Spitze der Lotterie ablöste, stütze sich dabei auf eine Aussage von Québecs Premierminister François Legault. Dieser habe kürzlich erklärt, Loto-Québec weiterführende Kompetenzen zu übertragen. In der Folge könnte es auf dem Glücksspielmarkt der Region künftig einige Neuerungen geben.
Kein Bargeld im landbasierten Glücksspiel-Sektor?
So solle die Nutzung von Bargeld im Glücksspiel-Sektor weitgehend heruntergefahren werden. Im Casino oder an Spielautomaten sollen stattdessen aufladbare Prepaid-Karten zum Einsatz kommen. Eine ähnliche Maßnahme wird beispielsweise auch seit Monaten im australischen Bundesstaat New South Wales diskutiert.
Zahlungsvorgänge würden auf diesem Wege besser erfasst und das Geldwäsche-Risiko minimiert, so Bergeron. Für den Casino-Besuch bedeute dies, dass zwar mit Chips gespielt werde, aber diese den Spieltisch nicht verlassen dürften. Jedweder Gewinn werde bei Beendigung des Spiels auf die Karte des Spielers gutgeschrieben.
Bis spätestens Herbst 2022 solle diese Art von Bezahlung und Geldeinsatz in einem noch nicht auserwählten Casino der Region als Pilotprojekt getestet werden. Ob die Kunden den Wechsel zur Geldkarte guthießen, sei allerdings ungewiss, so Bergeron.
Es ist bekannt, dass eine Umgebung, in der viel Bargeld zirkuliert, besonders attraktiv erscheint. Es wird eine Herausforderung und wir werden es überwachen.
Bereits jetzt werde Spielern mit größeren Bargeldsummen ganz genau auf die Finger geschaut. Seit Juni müssten sich Spieler einer speziellen Verifizierung unterziehen, sobald sie mehr als 3.000 CAD Spieleinsatz tätigten. Dabei werde insbesondere die Herkunft des Geldes geklärt. Zuvor habe die Grenze bei 10.000 CAD gelegen.
Die Maßnahmen sollen insbesondere auch dazu dienen, die organisierte Kriminalität in der Region zu unterbinden. Erst im Herbst 2020 hatte es einen großen Skandal um das Casino de Montréal gegeben. Der Spielbank wurde vorgeworfen, Mitgliedern krimineller Vereinigungen Vorzüge gewährt zu haben. Loto-Québec hatte sich aus der Diskussion weitgehend herausgehalten. Die Gesellschaft erklärte gegenüber den Medien lediglich, bislang keine Spieler vom Glücksspiel ausgeschlossen zu haben, weil diese Verbindungen zur organisierten Kriminalität hätten.
Vorgehen gegen illegales Online-Glücksspiel
Die zweite Kampfansage Bergerons richtet sich an die Betreiber illegaler Online-Glücksspiele. Welche Maßnahmen ihm dabei genau vorschweben, konkretisiert er nicht. Allerdings setze er vor allem auf Aufklärung darüber, was legal bzw. illegal ist.
Heute ist es so, dass all die Webseiten, die nicht zu Loto-Québec gehören, nicht legal sind.
Die Lotteriegesellschaft selbst profitiere indes von der jüngsten Gesetzesänderungen in Bezug auf Einzelwetten bei Sport-Events. So habe Loto-Québec sein Online-Portfolio maßgeblich erweitern können. Ob die Kanadier seither weniger auf Online-Buchmacher aus dem Ausland zugreifen, bleibt offen.
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