PRO COLLECT AG: Inkasso-Betrüger fordern angebliche Lotterie-Schulden per Post
Posted on: 04/11/2021, 02:26h.
Last updated on: 04/11/2021, 02:26h.
Als vorgebliches Inkassounternehmen „PRO COLLECT AG“ versuchen Betrüger derzeit, Druck auf potenzielle Opfer auszuüben. Nach telefonischem Abschluss eines Dienstleistungsvertrages seien bei einem Lotterieanbieter Schulden aufgelaufen. Bei nicht umgehender Begleichung drohten schwere Konsequenzen. Verbraucherzentralen und Polizei warnen aktuell vor den Fake-Forderungen per Post. „Pro Collect“ sei der Nachfolger einer bereits zuvor unter anderem Namen auffällig gewordenen Masche.
Inkasso-Betrüger drohen mit Justiz
Um an das Geld ihrer Opfer zu kommen, scheinen die Betrüger hinter den Schreiben der angeblichen Pro Collect AG ein Stück weit in Vorkasse gegangen zu sein. So melden unter anderem die Polizeiinspektion Harburg in Hamburg, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern eine Welle von per Brief verschickten betrügerischen Zahlungsaufforderungen.
Wer sich unsicher ist, ob eine erhaltene Zahlungsaufforderung oder Mahnung von einem seriösen Unternehmen verschickt wurde, kann sich beispielsweise bei Verbraucherschutzorganisationen Musterbriefe ansehen, die zeigen, wie entsprechende Schreiben im Normalfall aufgebaut sind. Eine weitere Möglichkeit bietet das staatliche Portal rechtsdienstleistungsregister.de, das per Suchfunktion unter anderem Auskunft über alle registrierten Forderungs- und Inkassounternehmen in Deutschland gibt.
In diesen geben sich die Verfasser jeweils als Bevollmächtigte eines nicht näher genannten Lotteriebetreibers aus. Bei diesem hätten die Adressaten telefonisch den „Dienstleistungsvertrag: „EURO ONLINE/EUROJACKPOT-6-49“ abgeschlossen.
Das vorliegende Schreiben sei nun die „Letzte AußergerichtlicheMahnung [sic!]”. Bei Nichtzahlung würden die dem Glücksspielanbieter vorliegenden persönlichen Daten in einem gerichtlichen Verfahren „ggf. (…) als Beweismittlnverwendet [sic!] werden“ .
Um weitere Unannehmlichkeiten und Folgekosten zu vermeiden, solle der Angeschriebene einem SEPA-Lastschriftverfahren zustimmen, dem angeblichen Inkassobüro also erlauben, selbstständig Gelder vom Konto abzubuchen.
Alte Masche unter neuem Namen
Doch nicht nur die für Forderungen unübliche Zahlungsweise und die eigenwillige Rechtschreibung der angeblichen Mahnungen fallen ins Auge. Auch der Kontakt der „Firma“ über ein kostenloses Google-E-Mail-Konto macht schnell deutlich, dass es sich beim Versender um kein seriöses Unternehmen handelt.
Der Rat der Experten von Verbraucherschutz und Polizei ist deshalb auch einhellig: Bei Mahnschreiben, wie dem der „PRO COLLECT AG“ sollte niemals gezahlt werden. So erklärt die Verbraucherzentrale NRW zum Umgang mit der ungewünschten Post:
Wer ein falsches Inkassoschreiben erhält, sollte darauf keinesfalls reagieren, sondern Anzeige bei der Polizei erstatten. Grundsätzlich empfehlen wir, Inkassoschreiben sorgfältig zu prüfen. Denn auch wenn tatsächlich ein Zahlungsverzug vorliegt, können die Forderungen überhöht sein.
Im aktuellen Fall, so vermutet weiterhin die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern, dürften die Täter bereits zuvor mit der gleichen Masche in Erscheinung getreten sein.
So sei davon auszugehen, dass sich hinter dem Absender „Pro Collect AG. Theodor-Heuss-Ring 23, 50668 Köln“ derselbe verberge, der bereits zuvor Zahlungsaufforderungen als „Köln Euro Inkasso AG“ verschickt habe. Auch hier waren vermeintliche Forderungen zwischen 200 und 300 Euro geltend gemacht worden.
Betrachtet man die Menge der Postsendungen der Betrüger, die offenbar bundesweit verschickt werden, dürften sich die Portokosten durchaus summieren. Fallen jedoch von Tausenden Angeschriebenen nur einige wenige auf die Fake-Forderungen herein, hat sich das Geschäft der Betrüger schnell rentiert.
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Genau dieses Schreiben hat meine Tante auch bekommen... 272,46€. Und auf den 1. Blick sieht es recht seriös auf, mit TŰV Siegel und allem Drum und Dran... Und da sie Lotto spielt, war sie auch anfangs verunsichert... Ich glaube, dass ältere Leute (wie meine Tante) in gutem Glauben den Betrag überweisen. Wir werden Anzeige erstatten
Die Firma Pro Collect AG ist schon mal unter dem Namen Pro Claim AG aufgetreten und zwar im Juli 2020.Damals hieß sie Kündigung Zentrale statt Kündigung Service und man sollte283,46€ auf ein polnisches Konto überweisen. Die Adresse Frankfurt a. M. Mainzer Landstr 50 war auch falsch. Hinter dem Ganzen steckt wie immer die Euro Online Zentrale Eurojackpot 6-49 dahinter.Kann man dem Gesindel kein Ende bereiten ? Jeder Falschparker hat im nu sein Knöllchen, aber wenn ältere Menschen abgezogt werden geschiet überhaupt nichts.
Ich habe auch so ein Schreiben von der Pro Collect AG erhalten. Drin steht: "Letzte Außergerichtliche Mahnung". Hauptforderung: 247 €, Mahnkosten: 16,22 €, Vorgerichtliche Inkassokosten: 27,33 €, 19 % Steuerabzug: -18,29 € = Gesamtforderung: 272,46 €. Ich habe eine Mail geschrieben, dass ich einen Anwalt wegen Betrug einschalten werde, falls ich weitere Zahlungsaufforderungen erhalten sollte.
Danke und gut zu wissen! Ich hatte schon begonnen, einen Widerruf per Einschreiben zu verfassen, als meine Tochter mir riet, erst mal zu "gugeln", was es mit dieser Firma auf sich hat. Als jemand, der nie damit etwas zu tun hatte, weiß man ja nie, was in Deutschland so alles möglich ist. m.E.. müssten in Deutschland solche Betrüger polizeilich gesucht und bestraft werden.