3 Jahre Haft: Spielsüchtiger britischer Arzt veruntreut 1,1 Mio. GBP
Posted on: 08/11/2021, 01:01h.
Last updated on: 08/11/2021, 01:23h.
In Großbritannien stand vergangene Woche ein Arzt vor Gericht, der zur Finanzierung seiner Spielsucht über 1,1 Mio. GBP (1,3 Mio. Euro) an für die ärztliche Versorgung bestimmten Geldern veruntreut hat. Dafür ist der Allgemeinmediziner Dr. Rumi Chhapia von einem Gericht in Portsmouth zu einer Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt worden.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Chhapia über mehrere Monate hinweg Gelder des nationalen Gesundheitsdienstes NHS unterschlug, die zur Weitergabe an einen Verbund von 16 Arztpraxen in der Hafenstadt gedacht waren.
Praxisgelder unterschlagen
Im Herbst des vergangenen Jahres sei der Angeklagte über mehrere Monate hinweg für die Aufsicht über diese Beträge zuständig gewesen. In dieser Rolle habe er wiederholt fünf- und sechsstellige Summen auf sein Privatkonto überwiesen, um seine Spielsucht zu finanzieren.
Auslöser der finanziellen Misere sei eine Steuerforderung in Höhe von 72.000 GBP gewesen. Diese habe der Angeklagte nur nach Aufnahme einer Hypothek auf sein Haus bezahlen können. Um den Verlust wieder hereinzuholen, habe er begonnen, sein Online-Glücksspiel zu intensivieren.
Chhapias Anwalt Stan Reiz erklärte vor Gericht:
Er wollte die Verluste unbedingt wieder hereinholen. Bedauerlicherweise wurde ihm die Leitung der PPCA-Finanzen übertragen. Die Versuchung wurde immer größer, und er nahm etwas Geld, verspielte es und verlor es, und damit hatte er die Grenze überschritten.
Sein Klient sei verzweifelt gewesen und habe sich in den Irrglauben hineingesteigert, dass der große Gewinn nur noch wenige Einsätze entfernt sei. Dies habe dazu geführt, dass er für die Dauer von etwa sechs Wochen „wie verrückt“ gespielt habe.
Glimpflicher Ausgang für geschädigte Arztpraxen
Die 16 Arztpraxen kommen trotz der millionenschweren Unterschlagung mit einem blauen Auge davon. Vor Gericht erklärte Chhapia sich bereit, 238.000 GBP aus eigener Tasche zurückzuzahlen.
Die weitaus größere Erstattung erfolgt durch die Glücksspielanbieter selbst. Die Betreiber kündigten an, von dem verspielten Geld 904.000 GBP freiwillig zu erstatten. Diese für die Anbieter eher seltene Geste dürfte auf den möglichen Schaden für die Allgemeinheit zurückzuführen sein, den die fehlenden Beträge hätten auslösen können.
Trotz der Reue des Angeklagten und seiner Mithilfe bei der Schadensbegrenzung verurteilte Richter Keith Cutler die Tat scharf. Chhapia habe das Vertrauen seiner Kollegen missbraucht.
Er habe Geld gestohlen, das auch für wichtige Operationen bestimmt gewesen sei. Chhapia habe eklatant gegen seine Pflichten als Arzt verstoßen. Mit jeder Überweisung der NHS-Gelder auf sein Konto hätte ihm dies erneut bewusst werden müssen.
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