Chinas Schlag gegen Junket-Anbieter: Suncity-Chef Alvin Chau verhaftet

Posted on: 29/11/2021, 10:30h. 

Last updated on: 29/11/2021, 11:48h.

Die chinesischen Behörden haben am Wochenende zu einem weiteren Schlag gegen das illegale Glücksspiel ausgeholt. Am Samstag verhaftete die Polizei in diesem Zusammenhang elf Personen, zu denen auch Alvin Chau, Chef des Junket-Anbieters Suncity, gehört.

Suncity im Fadenkreuz
Suncity ist im Fadenkreuz der Justiz gelandet. (Komposition: casino.org)

Am Sonntag teilten die Behörden auf einer Pressekonferenz in Macau mit, dass neun Männer und zwei Frauen im Rahmen von bereits seit August 2019 laufenden Ermittlungen festgenommen worden seien. Die Polizei werfe den Verdächtigen vor, Chinesen illegales Online-Glücksspiel angeboten zu haben. Dabei sei Chau als milliardenschwerer Kopf des kriminellen Syndikats identifiziert worden. Dieses habe der „sozialen Ordnung im Land schweren Schaden“ zugefügt.

Die Ermittler präsentierten zugleich diverse Beweise, die das illegale Glücksspiel belegen sollen. So seien umgerechnet knapp 350.000 Euro in bar sowie diverse Festplatten und weitere Datenträger mit belastendem Material sichergestellt worden.

Aktienhändler reagierten umgehend auf die Verhaftung des Suncity-Chefs. So verloren die Kurse von Casino-Anbietern aus Macau an Hongkongs Börse am Montagmorgen massiv an Wert. Am stärksten ist Wynn betroffen, deren Kurs um 10 % einbrach. Doch auch andere Glücksspielkonzerne wie die Sands Group und MGM verloren zwischen 6 und 7 %.

Lokale Medien spekulieren, dass die Verhaftungswelle eine deutliche Warnung der Behörden an die übrigen Anbieter von VIP-Reisen darstellen soll. Wenn mit Suncity der größte Junket-Betreiber in den Fokus der Ermittler geraten sei, müssten auch kleinere Unternehmen vergleichbare Polizeiaktionen fürchten.

UN-Verbrechensbekämpfer begrüßt Verhaftung

Zustimmung erhalten die chinesischen Behörden von Vertretern der Vereinten Nationen. So erklärte Jeremy Douglas vom UN-Büro für die Bekämpfung von Drogendelikten und Kriminalität (UNODC):

Der Haftbefehl gegen Chau wird zweifellos Schockwellen durch das organisierte Verbrechen in Hongkong und Macau, aber auch in Kambodscha, Laos und auf den Philippinen senden.

Suncity sei von seiner Abteilung als mögliches Bindeglied zum organisierten Verbrechen und Drogengangs identifiziert worden. Es bestehe der begründete Verdacht, dass über den Junket-Betreiber in erheblichem Umfang illegale Gelder gewaschen worden seien.

Noch ist nicht abzusehen, wie sich die Verhaftungen auf Macaus Casino-Industrie auswirken werden. Angesichts von Suncitys bei rund 45 % liegendem Marktanteil im Junket-Sektor dürfte die Zahl der VIP-Reisen in das asiatische Spielerparadies nach Beendigung von Corona-bedingten Einschränkungen jedoch auf einem weitaus niedrigeren Level als vor Beginn der Pandemie verharren.

Ob und wann Anklage gegen Chau erhoben wird, teilten die Behörden bisher nicht mit. Suncity äußerte sich ebenfalls noch nicht zu den Vorwürfen gegen ihren Chef.