E-Sport 2021: Das Comeback der großen Turniere
Posted on: 31/12/2021, 05:30h.
Last updated on: 21/12/2021, 05:47h.
E-Sport-Fans aus aller Welt durften in den vergangenen zwölf Monaten erleben, wie die Gaming-Szene einen Schritt zurück in Richtung der vor der Corona-Pandemie gelebten Normalität ging. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Turniere, die in diesem Jahr stattfanden, nachdem sie 2020 größtenteils ausgefallen waren. Dem Branchenblog esports earnings [Seite auf Englisch] zufolge wurden 2021 bei 3.934 Turnieren insgesamt 182,9 Mio. USD ausgeschüttet.
Gut ein Viertel der dreistelligen Millionensumme konnte dabei Dota 2 für sich beanspruchen. Bei 80 Turnieren gab es für die Dota-Spieler 47,3 Mio. USD zu gewinnen. Mit gut 40 Mio. USD entfiel dabei der Löwenanteil auf die WM The International.
Bei dem im Oktober ausgespielten Turnier hatte sich das osteuropäische Team Spirit gegen das hoch favorisierte chinesische PSG-Franchise PSG.LGD durchgesetzt. Der Scheck für die jugendlichen Sieger belief sich auf stattliche 18,2 Mio. USD.
CS:GO Top, Fortnite & FIFA Flop
Mit knapp 500 Wettbewerben fanden die meisten Turniere beim Shooter Counter-Strike: Global Offensive (CS:GO) statt. Dort lagen insgesamt rund 20 Mio. USD im Preispool, und damit ungefähr die Summe, die allein die Dota-Weltmeister gewannen.
Die Renaissance der E-Sport-Turniere erfolgte allerdings ohne die Fortnite-WM. Veranstalter Epic Games verschob das Worlds-Event in diesem Jahr erneut. Damit fand das Turnier mit dem dritthöchsten Preispool der Gaming-Geschichte zum zweiten Mal in Folge nicht statt. Bei der letzten Austragung 2019 waren für die Profis bei den Worlds beeindruckende 30,4 Mio. USD zu verdienen gewesen.
Einen weiteren Rückschlag gab es für FIFA-Fans, denn nur eine Woche vor dem Finale erfolgte die Absage durch die Veranstalter. Damit fiel die prestigeträchtige E-Sport-Fußball-WM ebenfalls zum zweiten Mal in Serie aus. Traurig dürften Mustafa „xMusti19“ Cankal und Benedikt „BeneCR7x“ Bauer auf die Nachricht reagiert haben, denn die beiden deutschen eFootballer hatten sich für das Turnier qualifiziert. Freuen dürfte sich hingegen Mohammed „MoAuba“ Harkous, der seinen Weltmeistertitel nun ein weiteres Jahr tragen darf.
Einen weiteren Höhepunkt bildete im Sommer die Weltmeisterschaft des Multiplayers Arena of Valor. Bei dem in China ausgetragenen Turnier gab es für die ausschließlich chinesischen Teams 7,7 Mio. USD zu gewinnen. Um eine ähnliche Summe war es im Mai in Südkorea beim PUBG Global Invitational gegangen, bei dem Spieler aus Nordamerika und dem Gastgeberland die ersten Plätze unter sich ausmachten.
Aus deutscher Sicht enttäuschend war sicherlich die Aufgabe des erfolgreichen E-Sport-Teams von Schalke 04. Der nach dem Bundesligaabstieg unter finanziellen Sorgen leidende Verein verkaufte seine League of Legends-Lizenz für die Europaliga Ende Juni. Der Lohn für den E-Sport-Rückzug in Höhe von 26,5 Mio. Euro war immerhin ein gutes Geschäft für den Club. Als er die Lizenz im Jahr 2018 erwarb, hatte er lediglich 8 Mio. Euro gezahlt und nun damit eine Verdreifachung des Wertes erzielt.
Auch bei Call of Duty, Rainbow Six Siege und Overwatch gab es in diesem Jahr wieder Turniere, die jeweils mit einem Millionenpreisgeld dotiert waren. Hier lagen die zu gewinnenden Gesamtsummen zwischen 2 und 3,5 Mio. USD. An die schwindelerregenden Maßstäbe vom International kommen diese jedoch bei Weitem nicht heran.
2022 im Zeichen des Wachstums?
Nach der Erholung in diesem Jahr wird die Branche aus Sicht der Gaming-Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich kräftig wachsen. Grund dafür sind nicht nur Hoffnungen auf ein Abflauen der Pandemie-bedingten Ausfälle und die damit verbundene Rückkehr in die E-Sport-Normalität vergangener Jahre.
Daneben erwarten Gaming-Experten einen Entwicklungsschub bei den Spielen. Technologien wie künstliche Intelligenz, Blockchain und Virtual Reality sowie schnellere Datentransfers im 5G-Netz sollen Spielern ganz neue Erlebnisse bescheren und die Nachfrage nach entsprechend ausgestatteten Games zusätzlich anheizen.
Faktoren wie diese könnten Finanzanalysten zufolge dafür sorgen, dass der Umsatz der iGaming-Branche von knapp 59 Mrd. USD (2019) bis 2023 auf mehr als 92 Mrd. USD und damit um über 50 % steigt. Dies dürfte sich auch auf die E-Sport-Turniere auswirken, die so weiter an globaler Popularität gewinnen könnten. Die dann möglichen noch höheren Preisgelder dürften die Profi-Gamer sicherlich begrüßen.
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