Studie: Glücksspiel und Gaming unter italienischen Jugendlichen „besorgniserregend”
Posted on: 26/12/2021, 12:13h.
Last updated on: 04/01/2022, 10:20h.
Einer neuen Studie zufolge spielt ein Großteil italienischer Jugendlicher regelmäßig Online-Games und Glücksspiele am Smartphone. Wie die Zeitung Roma Today heute berichtet hat, seien die jüngsten Zahlen mitunter „besorgniserregend“. Für die Studie der Non-Profit-Organisation EURES seien insgesamt 1.800 Schülerinnen und Schüler von sechs Gymnasien in der Landeshauptstadt Rom befragt worden.
Dabei hätten 33,1 % der Befragten erklärt, innerhalb der letzten drei Jahre Online-Glücksspiele mit Echtgeld gespielt zu haben. Die Jungen lägen mit 58 % dabei deutlich über dem geschlechterübergreifenden Durchschnitt. 20 % der Schülerinnen und Schüler hätten angegeben, regelmäßig Online-Glücksspiele zu spielen.
Besonders anfällig für Online-Glücksspiel seien dabei Jugendliche, die im Alter von weniger als 10 Jahren bereits ein eigenes Smartphone besessen hätten. Dies treffe auf 41,7 % der Befragten zu.
70 % der am Online-Glücksspiel teilnehmenden Jugendlichen gäben pro Monat nicht mehr als 10 Euro aus. 10,7 % jedoch hätten sich Geld geliehen oder persönliche Besitztümer verkauft, um das Online-Glücksspiel zu finanzieren.
Erste Anzeichen von Spielsucht
Besonders beunruhigend sei, dass 9,8 % der Jugendlichen einen starken und zunehmenden Impuls verspürten, am Glücksspiel teilzunehmen. 37,5 % der spielenden Schülerinnen und Schüler beschrieben das Glücksspiel als eine allgemein „enttäuschende Erfahrung“, 25,2 % hingegen als eine „unterhaltsame“, „adrenalinerzeugende“ oder „soziale“ Aktivität.
Insgesamt 42,8 % der Befragten gingen dem Online-Glücksspiel ohne das Wissen ihrer Eltern nach.
Exzessives Gaming und der Rückzug aus dem echten Leben
Doch nicht nur Glücksspiele mit Echtgeld-Einsatz seien ein Problem unter den Jugendlichen. So verbreite sich auch das exzessive Online-Gaming immer mehr unter minderjährigen Schülerinnen und Schülern.
Insgesamt 65 % der Befragten hätten angegeben, jeden Tag mindestens zwei Stunden Online-Games am Smartphone zu spielen. Unter den befragten Mädchen seien es 44,8 % gewesen. 14,2 % der Schülerinnen und Schüler habe erklärt, mehr als 3 Stunden pro Tag zu spielen. Unter den Jungen allein liege der Anteil bei 25,4 %.
Dass ein großer Teil der Jugendlich täglich mehrere Stunden allein am Smartphone verbringe, sei überaus beunruhigend, so die Autoren der Studie. Gut 46,4 % der Jugendlichen riskierten, das Hikikomori-Syndrom zu entwickeln.
In der Psychologie bezeichnet Hikikomori (japanisch für „sich einschließen“) eine Form des extremen sozialen Rückzugs. Betroffene, häufig Minderjährige und junge Erwachsene isolieren sich so weit wie möglich von der Außenwelt und meiden reale soziale Kontakte. Das gesamte Leben spielt sich innerhalb ihres Rückzugsorts, bspw. einem Schlafzimmer, ab. Gleichzeitig entfliehen die Betroffenen oft in die virtuelle Welt.
Tatsächlich hätten 36,2 % der Schülerinnen und Schüler erklärt, es vorzuziehen, allein zu Hause zu spielen, statt „im realen Leben“ Freunde zu treffen und Orte zu besuchen.
Viele Jugendliche betrachteten das Gaming dabei jedoch längst nicht mehr als reine Freizeitunterhaltung. 18,1 % der Befragten hätten erklärt, rund um das Online-Gaming Stress oder Angst zu empfinden. Insgesamt bezeichnen die Experten diese Entwicklung als überaus besorgniserrgend.
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