Online-Glücksspiel in Spanien: Abnahme der Spieler-Konten während der Pandemie
Posted on: 11/01/2022, 12:10h.
Last updated on: 11/01/2022, 12:17h.
Immer wieder haben Spielerschützer und Medien in den vergangenen Monaten betont, dass das Online-Glücksspiel einer der Gewinner der Corona-Pandemie sei. Der Generaldirektor des Verbandes der spanischen Online-Glücksspiel-Anbieter Jdigital, Jorge Hinojosa, weist in einem aktuellen Interview jedoch darauf hin, dass die Anzahl der Nutzerkonten seit 2019 um 6 % zurückgegangen sei.
Im vierten Quartal 2019 habe die Anzahl der aktiven Nutzerkonten bei Online-Glücksspiel-Anbietern in Spanien noch bei 972.724 gelegen. Derzeit betrage sie nur noch 915.259, erklärte Hinojosa gegenüber der spanischen Wirtschaftszeitung Capital. Ihm zufolge sei dies ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Gewohnheiten der Spieler änderten.
Entscheidend sei für den Online-Glücksspiel-Sektor daher die Innovation. Sie sei sowohl auf den Online-Glücksspiel-Plattformen selbst notwendig als auch hinsichtlich der Überwachung und des Spielerschutzes.
Hinojosa erklärte:
Wir sehen Fortschritte bei der Überprüfung der Identität der Nutzer, bei der Sicherheit und der Nachverfolgung der Zahlungsmethoden, bei der Technologie zur Verhinderung von Spielmanipulationen und bei der künstlichen Intelligenz zur Verbesserung des Spielerlebnisses.
Die Technologie sei entscheidend dafür, dass der Spieler in einer sicheren Umgebung agieren könne und hierbei auch vor Cyberkriminalität geschützt werde. Ein Mythos dagegen sei, dass es sich bei der Mehrheit der Nutzer um Spieler mit problematischem Spielverhalten handele und die Online-Glücksspiel-Unternehmen von diesen profitierten würden. Vielmehr leiste die Online-Glücksspiel-Branche einen wichtigen Beitrag zu den öffentlichen Finanzen.
Einer der wichtigsten E-Commerce-Sektoren des Landes
Das Online-Glücksspiel ist in Spanien hinsichtlich seines Umsatzes der drittstärkste E-Commerce-Sektor. Dies geht aus aktuellen Daten der spanischen Wettbewerbsbehörde vom 7. Januar 2022 hervor. Mehr Umsätze wurden lediglich von der Modebranche und mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Dienstleistungen erzielt.
Obwohl das Online-Glücksspiel in Spanien bereits streng reguliert ist und auch die Online-Glücksspiel-Werbung scharfen Beschränkungen unterliegt, plant die spanische Regierung derzeit eine Überarbeitung der Glücksspiel-Gesetze, um den Spielerschutz zu verbessern. Aktuell hat das Verbraucherschutzministerium eine Konsultation veröffentlicht, die auf die Schaffung eines funktionsfähigen Netzes zur Behandlung von Spielsüchtigen abzielt. Sie ist Teil eines Projektes, mit dem das Ministerium einen Rechtsrahmen für Behandlungszentren in den autonomen Gemeinschaften Spaniens schaffen will.
Insgesamt mache der Online-Glücksspiel-Sektor 5,5 % des im E-Commerce erzielten Gesamtumsatzes aus. Damit trage er laut Hinojosa erheblich zur Haushaltskasse des Staates bei. Immerhin würden die Online-Glücksspiel-Unternehmen 20 % Steuern und eine Vielzahl weitere Abgaben zahlen.
Die Anzahl der Spieler mit problematischem Spielverhalten sei zugleich gering. Laut dem Jdigital-Generaldirektor liege sie bei unter 0,5 %. Damit sei das Online-Glücksspiel in Spanien definitiv unter Kontrolle und eine moderate Freizeitaktivität.
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