Zweites Remis sorgt für Spannung bei der Schachweltmeisterschaft 2018
Posted on: 12/11/2018, 12:31h.
Last updated on: 11/12/2018, 06:40h.
Am vergangenen Samstag fand die zweite Partie der Schachweltmeisterschaft 2018 statt, in der der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen, 27 Jahre, seinen Titel gegen den US-amerikanischen Fabiano Caruana, 26 Jahre, verteidigt. Wie die erste Partie auch, endete das Spiel mit einem Unentschieden.
Die zweite Partie zwischen Magnus Carlsen und Faniano Caruna war mit Spannung erwartet worden, denn bereits die erste von höchstens zwölf Partien war zum Mammut-Spiel geworden, bei dem Carlsen nach sieben Stunden in ein Remis (Unentschieden) eingewilligt hatte. Ganze 115 Züge hatte die Partie angedauert und war damit die zweitlängste Weltmeisterpartie. Allein das im Jahr 1978 zwischen Anatoli Karpow und Viktor Kortschnoi ausgefochtene Duell war mit 124 Zügen länger ausgefallen.
Das Duell eröffnete Carlson, der im zweiten Spiel die weißen Steine hatte, mit dem Doppelschritt des D-Bauern auf D4 und dem Damengambit, auf das Caruana mit Ablehnung des Damengambits reagierte. Wie schon bei der ersten Partie, kam es auch in der zweiten zu einem Turmendspiel, wobei sich Carlsen souverän verteidigte. Dieses Mal einigten sich die beiden Kontrahenten jedoch schon nach etwa drei Stunden und insgesamt 49 Spielzügen auf das Remis.
Damengambit und Turmendspiel im Schach
Das Damengambit ist eine mögliche Eröffnung des Schachspiels. Die Hauptvarianten beginnen alle mit den Zügen D2 zu D4 (weiße Steine) sowie D7 zu D5 (schwarze Steine). Im zweiten Zug des Gambits setzt der Spieler mit den weißen Steinen seinen Bauern von C2 auf C4, der Gegner reagiert mit E7 zu E6, was als Ablehnung des Damengambits gilt. Im Turmendspiel sind als einzige verbleibende Steine König und Türme und Bauern im Spiel.
Mit Spannung wird nun die dritte Partie erwartet, die nach einem Ruhetag am Sonntag am heutigen Montag, um 16 Uhr, ausgetragen wird.
Der Weltmeister im Porträt
Magnus Carlsen, der amtierende Weltmeister, hält den Titel seit dem Jahr 2013. Der in der Nähe von Oslo geborene Norweger hat im Alter von fünf Jahren das Schachspielen erlernt, mit acht Jahren begann er damit, Turnier-Schach zu spielen.
Dass Magnus Carlsen über eine Hochbegabung verfügt, merkte sein Vater bereits in den ersten Lebensjahren. Carlsens langjähriger Trainer Simen Agdestein schreibt in seinem Buch „How Magnus Carlsen Became the Youngest Chess Grandmaster in the World“ über die Familie (übersetzt aus dem Englischen):
„Die Familie Carlsen hat ihre Kinder immer bewusst vor intellektuelle Herausforderungen gestellt und es wurde schnell klar, dass Magnus über außergewöhnliche Fähigkeiten im analytischen Bereich verfügte. Noch bevor er zwei Jahre alt war, konnte er Puzzle mit über 50 Teilen lösen und mit vier saß er bereits den ganzen Tag lang an ausgefeilten Lego-Konstruktionen mit langen Anleitungen, die für 10- bis 15-Jährige gedacht waren.“
Sein erstes Schachturnier spielte Carlsen im Jahr 1999, ein Jahr darauf gewann er bereits die norwegische Meisterschaft in seiner Altersklasse. Mit 13 Jahren gelangte Magnus Carlsen in die Schlagzeilen, als er bei einem Schnellschachturnier im Jahr 2004 gegen den ehemaligen Schach-Weltmeister Anatoli Karpow gewann. Weltmeister wurde Magnus Carlsen erstmals im Jahr 2013. Im selben Jahr erschien er im Time-Magazine als eine der 100 einflussreichsten Personen. Seinen WM-Titel konnte er seitdem nahtlos verteidigen.
Der Herausforderer Fabiano Caruana
Fabiano Caruana ist im Jahr 1992 in den USA geboren und damit noch zwei Jahre jünger als Magnus Carlsen. An einer Weltmeisterschaft nimmt er zum ersten Mal teil, besetzt aber Platz zwei der Weltrangliste. Das Talent des Sohns italienischer Einwandererr wurde von dem Schach-Autor und Trainer Bruce Pandolfini entdeckt, als er fünf Jahre alt war. Im Jahr 2002 konnte er in der Altersklasse der unter Zehnjährigen den Titel bei den Panamerika-Meisterschaften holen, noch im September desselben Jahres bezwang er den polnisch-amerikanischen Schachmeister Alexsander Wojtkiewicz.
Magnus Carlsen gilt bei der Schachweltmeisterschaft bisher als Favorit, doch die beiden Kontrahenten führen gemeinsam die Weltrangliste an – Carlsen auf Platz eins, Caruana auf Platz zwei – und beide gelten als Wunderkinder des Schachs. Wie die Deutschlandwelle betont, sieht der Schach-Bundestrainer Dorian Rogozenco Fabiano Caruana sogar im Vorteil, denn Magnus Carlsen war in den letzten Spielen noch nicht in Bestform aufgelaufen. Wer die Weltmeisterschaft für sich entscheidet, wird sich bis zum 28. November entscheiden.
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