1 Mio. GBP oder weitere Jahre in Haft: Richter setzt Lotto-Betrüger Ultimatum
Posted on: 27/01/2022, 02:16h.
Last updated on: 27/01/2022, 02:16h.
Ein verurteilter und aktuell inhaftierter Lotto-Betrüger hat drei Monate Zeit, um knapp 1 Mio. GBP (rund 1,2 Mio. EUR) zurückzuzahlen. Andernfalls, so machte gestern der zuständige Richter am englischen St. Albans Crown Court deutlich, werde sich die Haftstrafe des 56-jährigen Edward Putnam deutlich verlängern. Putnam war 2019 zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er sich zehn Jahre zuvor mit einem gefälschten Tippschein einen Millionen-Jackpot erschlichen hatte.
Lotto-Betrug wirft langen Schatten
Wie unter andere die britische Tageszeitung Mirror berichtet [Seite auf Englisch], hatte das Gericht das Vermögen des inhaftierten Lotto-Betrügers Putnam geschätzt. Nun müsse er eine Immobilie sowie mehrere Fahrzeuge verkaufen, um der Forderung in Höhe von genau 939.782,44 GBP nachzukommen. Weigere er sich, erhöhe sich die Dauer seiner Haft um sechs weitere Jahre.
Laut Mirror befinde sich das fragliche Wohnhaus aktuell in einem desolaten Zustand, das zugehörige Grundstück gleiche einem „Autofriedhof“, auf dem Dutzende Autos, Wohnwagen und Wohnmobile vor sich hinrotteten.
Dass sich Putnam aktuell nicht um sein Eigentum kümmern kann, ist klar. So befindet sich der 56-Jährige seit 2019 in Haft. Damals hatte es ein Geschworenengericht als bewiesen angesehen, dass er Lotterie-Betreiber Camelot im Jahr 2009 um einen Jackpot in Höhe von 2,5 Mio. GBP betrogen hatte.
Im Kontext des Jackpot-Betrugs verurteilte die britische Glücksspielaufsicht UKGC Lotterie-Anbieter Camelot im Jahr 2016 zu einer Geldstrafe in Höhe von 3 Mio. GBP. Der Glücksspiel-Betreiber habe mit der fälschlichen Auszahlung der Millionen gegen diverse Vorgaben zur Prüfung von Gewinnansprüchen verstoßen.
Lotto-Betrug dank Insider-Infos
Möglich sei Putnams Lotto-Betrug dank Insider-Informationen gewesen, die der gelernte Maurer von seinem Komplizen Giles Knibbs erhalten hatte. Camelot-Mitarbeiter Knibbs hatte mitbekommen, dass ein Lotto-Gewinn in Höhe von 2,5 Mio. GBP zu verfallen drohte, weil sich der Gewinner nicht gemeldet hatte.
Sein Wissen wann und wo das Glückslos gekauft worden war, hatte der Insider an seinen Freund Putnam weitergegeben. Dieser meldete sich kurz vor Ablauf der Frist beim Lotterie-Betreiber, um den Jackpot für sich zu reklamieren. Dabei gab er an, den Schein zufällig in seinem Auto wiedergefunden zu haben. Leider sei er beschädigt.
Tatsächlich fehlte auf dem vorgelegten Lotto-Schein genau der Teil, der ihn aufgrund eines Strichcodes hätte verifizieren können. Dennoch akzeptierte Camelot und zahlte Gibbs den Millionenbetrag aus.
Bei Geld hört die Freundschaft auf
Der Lotto-Betrug flog erst im Jahr 2015 auf. Damals beging Giles Knibbs Suizid, jedoch nicht ohne vorher die Tat und Putnams Beteiligung Freunden gegenüber zu gestehen. Kurz zuvor soll es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen den Männern gekommen sein, mutmaßlich weil Putnam seinen einstigen Freund um dessen Anteil betrogen habe. So hatte der Vorsitzende Richter im Prozess 2019 erklärt:
Sie wären damit durchgekommen, aber Sie waren ganz einfach gierig. Unabhängig von der genauen Geldaufteilung, die Sie und Herr Knibbs vereinbart hatten, haben Sie ihm nicht den Anteil gezahlt, der ihm seiner Meinung nach zustand. Sie beide haben sich auf spektakuläre Weise zerstritten.
Laut Mirror habe Edward Putnam das Drei-Monats-Ultimatum von Richter Philip Grey nur unwillig hingenommen. So habe sein Anwalt mitgeteilt, dass der verurteilte Betrüger die berechnete Höhe nicht akzeptiere, jedoch auch nicht plane, das Verfahren anzufechten. Ob und wie er für die restlichen rund 1,5 Mio. GBP des zu Unrecht erhaltenen Jackpots wird aufkommen müssen, ist nicht bekannt.
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