Horror-Strecke Macao: Sophia Flörsch hat schweren Unfall beim Weltfinale der Formel 3
Posted on: 19/11/2018, 12:28h.
Last updated on: 19/11/2018, 01:14h.
Beim Finale des Grand Prix von Macao war die 17-jährige Formel-3-Rennfahrerin Sophia Flörsch in einen schweren Unfall verwickelt. Ungebremst raste sie in eine Streckenbegrenzung und krachte gegen die Schutzplanken. Die Strecke gilt als ausgesprochen schwierig und es sind hier bereits mehrere Rennfahrer verunglückt.
In der Rechtskurve „Lisboa Corner“ hob Sophia Flörsch nach einer Kollision mit dem japanischen Piloten Sho Tsuboi von der Bahn ab, durchbrach in hohem Tempo die Fangzäune und prallte in mehreren Metern Höhe gegen eine Beobachtungstribüne.
Sie war nach dem Unfall zwar bei Bewusstsein und ansprechbar, wurde aber sofort ins Conde S. Januário Krankenhaus gebracht, wo eine Wirbelsäulenfraktur festgestellt wurde.
Sophia Flörsch meldete sich noch am selben Tag per Twitter zu Wort, wo sie bestätigte, dass es ihr gut ginge, sie aber am Morgen operiert werden würde. Auch der am Unfall beteiligte Sho Tsuboi sowie zwei verletzte Fotografen und ein Streckenposten mussten medizinisch behandelt werden. Das Rennen wurde zunächst für etwa eine Stunde unterbrochen und danach erneut gestartet. Sieger wurde der britische Rennfahrer Daniel Ticktum (19 J.). Mick Schumacher (19 J.), der ebenfalls an den Start gegangen war, konnte den fünften Platz belegen.
Sophia Flörsch war erst im Sommer überraschend von der Formel 4 in die Formel 3 aufgestiegen, ein Jahr früher als eigentlich geplant und das mitten in ihrem Abiturjahr. Während andere Fahrer sich bereits auf die Saison vorbereiteten, saß sie am Schreibtisch. Zum Wechsel von der Formel 4 in die Formel 3 äußerste sich das junge Nachwuchstalent wie folgt:
„Die andere Aerodynamik ist eine große Umstellung, der Wagen hat viel mehr Anpressdruck, ich kann quasi mit Vollgas durch die Kurven fahren, aber ich muss mich erst noch daran gewöhnen, dass das Auto wirklich am Boden klebt, auch wenn man denkt, es müsste abheben.“
Im Juli war bekanntgegeben worden, dass Sophia Flörsch für das niederländische Team Van Amersfoort Racing in der Formel-3-Meisterschaft an den Start gehen würde. Die Formel 3 ist für junge Rennfahrer von besonderer Bedeutung, weil sie als Nachwuchsserie der Formel 1 gilt. So war beispielsweise auch Lewis Hamilton von der Formel 3 in die Formel 1 aufgestiegen.
Sophia Flörsch
Sophia Flörsch wurde im Jahr 2000 in München geboren und hat schon im Alter von fünf Jahren mit dem Motorsport begonnen. Ihre Karriere nahm im Kartsport ihren Anfang, bevor sie über die Ginetta-Serie zum Formelsport gelangte. In der Formel 4 hat Sophia Flörsch als erste Frau weltweit bereits zweimal auf dem Podium gestanden, bevor sie im Jahr 2018 in die Formel 3 wechselte.
Der Macau Grand Prix und die Tücken des Guia Circuit
Der Macau Grand Prix wird seit 1954 jährlich in Macau ausgetragen. Die Rennstrecke, der Guia Circuit, jedoch gilt als gefährlich. Vor allem für Motorradfahrer gilt der Guia Circuit als eine der weltweit schwierigsten Strecken, doch auch für Formel-Fahrer birgt er Tücken. Er ist 6,12 Kilometer lang und verfügt über insgesamt 24 Kurven.
Die Lisboa-Kurve, in der Flörsch aus der Bahn flog, gilt als Schlüsselstelle der Rennstrecke. Wem es gelingt, die Mandarin-Kurve zuvor schnell zu durchqueren und den Windschatten des Vordermanns geschickt zu nutzen, der kann hier gut überholen.
Platz für Fehler bleibt auf dieser Rennstrecke nicht und so waren bereits im Jahr 2012 beim Macau Grand Prix zwei Rennfahrer tödlich verunglückt. Der portugiesische Motorradrennfahrer Luís Carreira war beim Training mit seinem Motorrad ohne Fremdeinwirkung in die Leitplanke geprallt und erlag nur wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der chinesische Tourenwagen-Fahrer Philipp Yau verunglückte im selben Jahr bei der Qualifizierung zum Grand Prix. Er hatte in der Mandarin-Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren, war gegen die Begrenzung geprallt und noch am Unfallort verstorben.
Im Jahr 2014 erschien zu Macau der preisgekrönte Dokumentarfilm „Macao Gladiators“, für den der Filmemacher Andreas Knuffmann die beiden Motorrad-Rennfahrer Didier Grams und Marc Fissette 2013 nach Macau begleitet hatte. Der Film zeigt die Beweggründe und Ängste der Fahrer und stellt heraus, dass auf dieser Strecke nur wenige Zentimeter entscheiden, ob sie zum perfekten Rennen oder zum sicheren Tod führen.
Im Gegensatz zum Motorrad Grand Prix, der häufig kritisiert wird, gehört Macau für viele Formel-3-Rennfahrer jedoch zu den Lieblingsrennstrecken.
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