US-Behörden stoppen illegalen Sportwetten-Ring von Profi-Sportlern
Posted on: 01/04/2022, 01:28h.
Last updated on: 01/04/2022, 01:28h.
Fast 20 Jahre lang soll der ehemalige Pitcher des Minor-League-Baseball-Teams Oakland Athletics, Wayne Nix, einen illegalen Sportwetten-Ring geführt haben. Gemeinsam mit vier weiteren Beteiligten habe er nun auf schuldig plädiert, berichteten US-Medien am Donnerstag. Die ebenfalls betroffene Major League Baseball habe inzwischen ihre eigenen Ermittlungen begonnen.
Nix (45) soll bereits 2001 begonnen haben, sein Netzwerk für illegale Sportwetten auf die Beine zu stellen. Dank seiner engen Beziehungen innerhalb der Baseball-Szene habe er in kürzester Zeit eine Liste mit Kunden zusammenstellen können. Auch habe er drei professionelle Spieler aus der Major League Baseball als Buchmacher für sich arbeiten lassen.
Das Wettgeschäft habe auf einer in Costa Rica registrierten Webseite stattgefunden. Die Kunden hätten dort passwortgesicherte Profile anlegen und ihre Tipps abgeben können. Einzahlungslimits und sonstige Sicherheitsvorkehrungen habe es nicht gegeben.
Kalifornien ist einer von 15 US-Bundesstaaten, die sich noch immer gegen eine Legalisierung von Sportwetten sträuben. In 20 Bundesstaaten sind aktuell sowohl landbasierte als auch Online-Sportwetten legal. In weiteren zehn Staaten können Wetten nur in einem physischen Wettbüro oder Casino abgegeben werden. In drei Staaten ist ein Gesetz zur Legalisierung von Sportwetten gerade auf dem Weg. Einen Sonderfall stellt Florida dar, wo ein neues Sportwetten-Gesetz kurz vor seiner Verabschiedung auf rechtlichen Widerstand stoß und nun auf Eis liegt.
Ein Kunde habe 2019 so insgesamt 5 Mio. USD für eine Wette auf den Super Bowl setzen können. Bei seiner Anhörung habe Nix weitere Details preisgegeben, ohne jedoch Namen zu nennen. So habe ein Profi-Footballer bei ihm eine Wette in Höhe von 245.000 USD abgeschlossen. Ein Baseball-Trainer habe 4.000 USD gesetzt.
Nix habe darüber hinaus zugelassen, dass in den Sport involvierte Personen auf ihre eigenen Ligen oder Events hätten wetten können. So habe beispielsweise der Manager eines Profi-Basketballers 25.000 USD auf ein Spiel der NBA gesetzt.
Netzwerk durch Insiderinformationen aufgedeckt
Auf den Ring aufmerksam geworden seien die Behörden erstmals im Jahr 2017. Zwei Informanten gaben dabei Hinweise an die staatliche Ermittlungsbehörde Homeland Security Investigations (HSI). Einer der Informanten habe mit den Behörden kooperiert, damit er seine Wettschulden bei Nix nicht zurückzahlen müsse.
Mit einer richterlichen Genehmigung hätten die Ermittler daraufhin begonnen, Nix‘ Telefon abzuhören. Dabei seien mehrere Gespräche zwischen Nix und seinen Kunden aufgezeichnet worden, in welchen Wetten vereinbart worden seien.
Bislang hätten sich neben Nix vier weitere Männer der Beteiligung an dem illegalen Sportwetten-Ring schuldig bekannt. Nach Informationen [Seite auf Englisch] des Justizministeriums von Kalifornien sei gegen insgesamt sechs Beteiligte Anklage erhoben worden. Die Behörde listet die folgenden Namen und Anklagepunkte:
- Wayne Nix: ein Fall von Verschwörung zum Betrieb eines illegalen Sportwetten-Geschäfts sowie ein Fall von Steuerbetrug,
- Edon Kagasoff (44): ein Fall von Verschwörung zum Betrieb eines illegalen Sportwetten-Geschäfts,
- Howard Miller (63): Ein Fall von Beihilfe zum Betrieb eines illegalen Sportwetten-Geschäfts durch das Einsammeln von Wetteinsätzen und Auszahlen von Gewinnen,
- Kenneth Arsenian (52): jeweils ein Fall von Betrieb eines illegalen Sportwetten-Geschäfts, Geldwäsche, Steuerbetrug und Annahme eines Finanzinstruments,
- Joseph Castelao (56): Inhaber der Webseite, angeklagt in einem Fall von Betrieb eines illegalen Sportwetten-Geschäfts,
- Celebrity Financial LLC: Der kooperierende Zahlungsdienstleister, angeklagt wegen des Versäumnisses, effiziente Anti-Geldwäsche-Vorkehrungen zu treffen.
Nix, Miller sowie Vertreter des Zahlungsdienstleistungsunternehmen seien bereits zu einer ersten Anhörung erschienen. Nix‘ formelles Schuldbekenntnis solle am 11. April erfolgen. Kagasoff werde heute vor Gericht erscheinen. Welche Strafen auf die Angeklagten zukommen könnten, lässt das Justizministerium bislang offen.
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