Casino-Betreiber Crown Resorts zu Rekordstrafe von über 50 Mio. Euro verurteilt
Posted on: 30/05/2022, 12:39h.
Last updated on: 30/05/2022, 01:11h.
Für Crown Resorts reißt die Welle schlechter Nachrichten nicht ab. Nachdem der australische Casino-Betreiber erst vergangene Woche wegen eines gestohlenen Luxus-Sportwagens für schlechte Schlagzeilen gesorgt hatte, droht ihm nun sehr viel heftigeres Unheil: Die Glücksspielbehörde des Bundesstaates Victoria (VCGLR) verurteilte Crown wegen illegaler Finanzgeschäfte zu einer Rekordstrafe von 80 Mio. AUD (53,4 Mio. Euro).
Die VCGLR sieht es als erwiesen an, dass Crown Spielern aus China die Möglichkeit gegeben hat, illegal auf Guthaben ihrer chinesischen Debitkarten zuzugreifen. Obwohl diese Art von Finanztransaktionen verboten ist, seien der Behörde zufolge auf diese Weise zwischen 2012 und 2016 rund 164 Mio. AUD transferiert worden. Crown habe so Einnahmen von über 32 Mio. AUD erwirtschaftet.
VCGLR-Direktorin Fran Thorn erklärte:
Das Verfahren von Crown war ein verdeckter, vorsätzlicher Prozess, der nicht nur gegen das Casino-Kontrollgesetz verstieß, sondern auch dazu diente, den Kunden zu helfen, die Devisenbeschränkungen Chinas zu umgehen.
Erschwerend komme laut Thorn hinzu, dass dem Crown-Management die Illegalität seines Handelns bewusst gewesen sei. Diese zeige die geringe Wertschätzung, die der Casino-Betreiber der Einhaltung von Glücksspielgesetzen beigemessen habe.
Die VCGLR-Chefin fügte hinzu, dass die Rekordstrafe sicherstelle, dass Crown Resorts in keiner Weise von den illegalen Transaktionen profitiere. Zugleich sei dies eine eindeutige Mahnung an alle Glücksspiel-Betreiber, sich an die geltenden Gesetze zu halten.
Rekordstrafe dank Gesetzesänderung
Ermöglicht wurde die hohe zweistellige Millionenstrafe erst durch eine jüngst erfolgte Gesetzesänderung. Mitte Mai beschloss die Regierung des Bundesstaates eine Verschärfung des Glücksspielgesetzes. Seitdem beträgt die mögliche Höchststrafe für schwere Verstöße gegen den Casino Central Act nicht mehr 1 Mio. AUD, sondern das 100-Fache davon.
Überraschend kommt die Millionenstrafe nicht. Bereits Anfang April hatte sich angedeutet, dass Crown Resorts im Falle eines Schuldspruchs eine empfindliche Strafe droht. Damals stand sogar die Möglichkeit im Raum, dass die Behörde ein Bußgeld in Höhe der Maximalstrafe verhängen könnte.
Die von vielen Finanzanalysten erwartete Strafe führte nach ihrer Bekanntgabe nicht zu einem Börsenbeben. Statt eines mehrstelligen Kurseinbruchs notierte die Aktie von Crown Resorts am Montag an der Börse von Sydney nahezu unverändert.
Investor Blackstone, der sich im Februar mit den Crown-Aktionären über den 5,75 Mrd. Euro schweren Kauf des Casino-Betreibers geeinigt hatte, dürften die jüngsten Entwicklungen beim skandalgeschüttelten Übernahmekandidaten jedoch kaum gefallen.
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