Einheimische in Vietnam dürfen bald im Casino spielen
Posted on: 29/11/2018, 04:08h.
Last updated on: 29/11/2018, 04:08h.
Vietnamesen wird es Anfang 2019 im Rahmen eines dreijährigen Pilotprogramms zum ersten Mal gestattet sein, auf der Insel Phu Quoc, einem beliebten Reiseziel, legal im Casino zu spielen.
Nach Angaben der Behörden von Phu Quoc könnte diese Genehmigung den Weg für weitere Projekte ebnen, von denen die Insel profitieren könnte, beispielsweise die Veranstaltung von Auto- und Pferderennen, um die hohe Nachfrage nach Spiel-, Unterhaltungs- und Wettmöglichkeiten abzudecken.
Glücksspiel war in Vietnam lange verboten
Glücksspiel in Vietnam ist eine sehr beliebte Freizeitaktivität, die allerdings streng verboten ist. Die einzige Ausnahme stellt die staatlich betriebene Lotterie dar. Dies führte dazu, dass illegale Spielhallen florierten.
In Vietnam gibt es bereits sieben große Casino Resorts, die in den letzten Jahren erbaut und lizenziert wurden:
- Doson in der Stadt Haiphong
- Aristo International Hotel & Casino in der Provinz Lao Cai
- Phoenix International Club in Bac Ninh
- Crown International Club in Danang
- Grand Ho Tram Strip in der Provinz Ba Ria-Vung Tau
- Loi Lai Casino in der Provinz Quang Ninh
- Royal International Gaming Club in der Provinz Quang Ninh
Drei weitere Casinos, das Laguna Lang Co in Hue, das Nam Hoi An in der Provinz Quang Nam und das Corona Resort & Casino auf der Insel Phu Quoc, sind entweder im Bau oder warten auf Betriebslizenzen. Diese Projekte haben Investoren aus Kanada, Australien, Hongkong, Macau, Singapur und Vietnam angezogen.
Allerdings dürfen nur Touristen die Spielstätten besuchen, Einheimischen ist der Zutritt verwehrt. Vietnamesen, die spielen wollen, besuchen entweder eine der illegalen Spielhallen oder reisen ins benachbarte Kambodscha, um unter den dort geltenden Gesetzen zu spielen.
Berichten zufolge verliert Vietnam durch den Glücksspieltourismus rund 800 Millionen US Dollar jährlich. Aus diesem Grunde wurde es den Spielern zuerst erschwert, das Land zu verlassen, um zu spielen.
Im März 2017 begann die Regierung, die strengen Restriktionen zu lockern und erlaubte den Bürgern Vietnams, zu Hause zu spielen. Ab kommenden Jahr ist den Einheimischen auch das Spiel im Casino gestattet, zumindest auf der Insel Phu Quoc.
Strenge Auflagen für Einheimische
Die Spieler müssen mindestens 21 Jahre alt sein. Außerdem müssen sie nachweisen können, dass sie über ein monatliches Einkommen von mindestens 10 Millionen VND (428 US Dollar) verfügen.
Besucher des Casinos dürfen weiterhin nicht vorbestraft sein und müssen eine Teilnahmegebühr in Höhe von 50 US Dollar entrichten sowie eine monatliche Genehmigung für die Teilnahme am Glücksspiel erwerben, Kostenpunkt: 1.100 US Dollar.
Casino Resort wartet auf die Genehmigung
Die Federführung für das Projekt hat das Immobilienunternehmen Vingroup übernommen. Vingroup ist der einzige Investor und hat bereits mehrere Spielstätten im Land errichtet.
In das Casino Resort, in dem das Pilotprojekt ablaufen soll, hat Pho Quoc Tourism Investment, eine Tochtergesellschaft von Vingroup, mehr als 2 Milliarden US Dollar investiert. Der Komplex ist bereits seit Dezember 2017 fertiggestellt und wartet nur noch darauf, von offizieller Seite lizenziert zu werden, damit der Betrieb im Casino beginnen kann.
Vingroup ist das führende Immobilienunternehmen in Vietnam und bietet neben Wohnhäusern auch Einkaufszentren, Hotels, Krankenhäuser und Golfplätze an. Etwa 40.000 Menschen sind bei dem Konzern angestellt. Rund 30 % der Unternehmensanteile gehören dem Gründer und Unternehmenseigner Pham Nhat Vuong. Vingroup gehört zu den wenigen Unternehmen, die nicht in staatlichem Besitz sind.
Im Jahre 1993 wurde Vingroup einst von Vuong als Unternehmen für Lebensmittelverarbeitung in der Ukraine gegründet, im Jahre 2000 zog Vuong mit seiner Firma nach Vietnam, um dort die Entwicklung seines Heimatlandes zu unterstützen. Als erster Vietnamese schaffte es Vuong auf die Forbes Rangliste der reichsten Menschen der Welt [Seite auf Englisch].
Der Grund für die Verzögerung liegt im langwierigen und komplizierten Antragsverfahren für Casino Lizenzen in Vietnam. Doch wie eine Quelle des Vingroup Konzerns verlauten ließ, werde das Casinogeschäft am Anfang des Jahres 2019 anlaufen.
Spekuliert die Regierung auf zusätzliche Steuereinnahmen?
Es ist möglich, dass die Regierung das Casinospiel für Einheimische neu bewertet, weil sie auf zusätzliche Steuereinnahmen hofft. Die Lockerung der geltenden Glücksspielgesetze dürfte Experten der Branche zufolge Investoren aus dem Ausland anlocken.
Weiterhin könnte die vietnamesische Regierung beabsichtigen, den Glücksspiel-Tourismus nach Kambodscha einzudämmen.
Glücksspiel in Kambodscha
Kambodscha liegt zwischen Thailand und Vietnam. Im Gegensatz zu den Nachbarländern ist das Glücksspiel in Kambodscha legal, das Casinogeschäft boomt, denn zahlreiche Spieler aus den benachbarten Ländern nehmen den langen Weg in Kauf, um die Casinos zu besuchen.
Für das kleine Land ist das Glücksspiel eine der Haupteinnahmequellen. Eine der Metropolen ist Poipet an der Grenze zu Thailand. Dort erwarten die Gäste luxuriöse Resorts, zahlreiche Gaststätten und große Spielhallen. Auch auf dem 200 Meter breiten Grenzstreifen zwischen Thailand und Kambodscha haben sich mehrere Casinos niedergelassen. Einige sind rund um die Uhr geöffnet.
Im Mai erhielt Vietnam für den ersten Teil eines Entwicklungsprojekts in der Provinz Thua Thien-Hue von Banyan Tree Holdings, einem in Singapur ansässigen Unternehmen, 875 Millionen US Dollar. Die Investition soll bis 2022 auf 2 Milliarden US Dollar steigen und soll ein weiteres Casino umfassen.
Las Vegas Sands, FLC und Vietnams Kabelnetzbetreiber Sungroup sollen ebenfalls an potenziellen Casino-Projekten im Land interessiert sein.
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