Glücksspielbehörde der Länder übernimmt erste operative Aufgaben
Posted on: 04/07/2022, 08:12h.
Last updated on: 04/07/2022, 09:29h.
Am 1. Juli feierte der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) seinen einjährigen Geburtstag. Zugleich gehen die Weichenstellungen für die neue Regulierung des Glücksspiels voran. So übernahm die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) Anfang Juli die Verantwortung für die Bekämpfung des illegalen länderübergreifenden Online-Glücksspiels.
Wie die GGL am Freitag erklärte, seien mit dem Stichtag 1. Juli die Kompetenzen und entsprechende Vollzuginstrumente wie die Blockierung von IP-Adressen und Zahlungstransfers in der Behörde länderübergreifend gebündelt worden. Zugleich betonte das GGL-Management, dass es bereit sei für die Übernahme der wichtigen Aufgaben.
So erklärte GGL-Vorstand Ronald Benter:
Wir sind sehr zuversichtlich, den illegalen Glücksspielmarkt erfolgreich zurückzudrängen. Wir haben die notwendigen Strukturen und Prozesse geschaffen und können auf der Expertise der bisher zuständigen Behörden aufbauen.
Um die anstehenden Arbeiten zu bewältigen, sei ein Teil der Mitarbeiter des Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, welches übergangsweise für die Bekämpfung illegaler Glücksspiel-Angebote zuständig gewesen sei, in die Behörde gewechselt. Dort verstärkten sie das im Aufbau befindliche Team bei der Bekämpfung illegaler Glücksspiel-Angebote.
Co-Vorstand Benjamin Schwanke lobte die Kooperation mit dem Landesverwaltungsamt:
Wir arbeiten eng mit dem Landesverwaltungsamt zusammen und sind sehr dankbar, dass wir jetzt gut eingearbeitete MitarbeiterInnen und deren Expertise übernehmen können.
Eine wichtige Rolle spiele die neue Abteilungsleiterin für die Bekämpfung unerlaubten Glücksspiels, Nadja Wierzejewski. Diese verfüge dank ihrer langjährigen Tätigkeit bei der Glücksspiel-Aufsicht von Rheinland-Pfalz über viel Erfahrung im Bereich des Vollzugs gegen illegale Angebote.
50 % der Stellen bei Glücksspielbehörde besetzt
Wie Wierzejewski würden auch die neuen Mitarbeiter der GGL auf ihre große Erfahrung aus den Landesbehörden zurückgreifen können. Darüber hinaus würden diese, wie das Beispiel Niedersachsen zeige, derzeit in einer Hospitationsphase geschult.
Die Glücksspielbehörde wird sich bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels auf den Online-Bereich konzentrieren. Die Verfolgung nicht lizenzierter Angebote beim terrestrischen Glücksspiel obliegt weiterhin den Behörden in den einzelnen Bundesländern.
Insgesamt befinde sich die GGL im Bereich der Mitarbeitergewinnung im Plan. Auf dem Weg zu den bis Anfang 2023 angepeilten rund 110 Mitarbeitern habe die Behörde bisher etwa die Hälfte eingestellt.
Mahnende Worte vom Sportwettenverband
Der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) verspricht sich von der neuen deutschen Glücksspielbehörde Verbesserungen bei der wirksamen Bekämpfung illegalen Online-Glücksspiels. Der Verband erklärte am Freitag, er hoffe, dass „die Arbeit der GGL zeitnah Früchte tragen“ werde.
DSWV-Präsident Mathias Dahms betonte in einer Stellungnahme:
Die Übernahme der Aufgabe der Bekämpfung des illegalen Markts durch die neue Glücksspielbehörde der Länder ist ein Meilenstein für den deutschen Glücksspielmarkt. Die GGL steht nun vor großen Herausforderungen und wir hoffen, dass sie diese auch bewältigen wird.
In den vergangenen Jahren habe der unregulierte Schwarzmarkt „praktisch ungehindert ein gigantisches Ausmaß annehmen“ können. Die GGL müsse dringend einschreiten, um schnellstmöglich einen fairen Markt zu schaffen.
Als Beispiel für den akuten Handlungsbedarf führt der DSWV den Sportwetten-Markt an. Den derzeit 36 lizenzierten Unternehme stünden Hunderte illegale Buchmacher gegenüber, die ihre Angebote ohne jeglichen Spielerschutz platzierten.
Ähnliches gelte für illegale Online-Casinos, auf die deutsche Spieler problemlos Zugriff hätten. Ziel müsse es sein, einen für Kunden sicheren und interessanten Markt in Deutschland zu schaffen. Der DSVW werde die Behörde bei dieser Arbeit gerne unterstützen.
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