Milliarden­verluste wegen Corona: Glücksspiel-Branche von Macau zieht bittere Halbjahres­bilanz

Posted on: 21/08/2022, 05:30h. 

Last updated on: 19/08/2022, 01:55h.

Klaus Zimmermann Read More
Expertise: E-Sport, Gesetzgebung, Sport.

Die Glücksspiel-Anbieter von Macau haben im ersten Halbjahr 2022 massive Verluste eingefahren. Insgesamt, so berichtet das Wirtschaftsmagazin Nikkei Asia, hätten die Betreiber der Casinos in der Sonderverwaltungszone in den vergangenen sechs Monaten ein Minus in Höhe von umgerechnet rund 2 Mrd. EUR registriert.

Dunkle Wolken über Macau
Über der Glücksspiel-Industrie von Macau hängen dunkle Wolken (Quelle: unsplash.com/Jimmy Woo Man Tsing)

Ausschlaggebend hierfür sei in erster Linie die Null-COVID-19-Politik der chinesischen Regierung, die sich schwer auf die Geschäfte in Macau niederschlage.

Glückspiel-Betreiber beklagen Millionenverluste

Die jüngst von den großen Glücksspielunternehmen veröffentlichten Zahlen spiegeln die seit über zwei Jahren angespannte Situation der Casinos in Macau wider.

So teilte der Betreiber Galaxy Entertainment am Donnerstag mit, zwischen Januar und Juli dieses Jahres einen Gewinn von umgerechnet 107 Mio. EUR erwirtschaftet zu haben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres seien es noch rund 120 Mio. EUR gewesen.

Ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Melco Resorts & Entertainment seine Macau-Zahlen. Das Unternehmen von Stanley Ho teilte einen Verlust 55 Mio. EUR im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 mit.

Die massiven Verluste im Casino-Geschäft von Macau treffen nicht nur die Betreiber. Auch die Sonderverwaltungszone selbst generiert rund 80 % ihrer gesamten Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel. Im Juli 2022 seien die Glücksspieleinnahmen Experten zufolge um 95 % im Vergleich zum Vorjahresmonat eingebrochen. Vor einem Jahr hatte Macau nach dem Rückgang der Infektionszahlen angekündigt, die meisten seiner Corona-Maßnahmen einzustellen.

MGM China hatte zuvor erklärt, mit einem Minus von 300 Mio. EUR zu arbeiten. Bereits im vergangenen Jahr war die in Hongkong notierte Aktie des Unternehmens auf fast die Hälfte ihres Wertes gefallen.

Auch Wynn Macau vermeldete in der Vorwoche einen Rückgang von 460 Mio. EUR. Sands China, Betreiber des The Venetian Macao und des Sands Macao, teilt mit, dass sich sein Verlust im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr auf 760 Mio. EUR fast verdoppelt habe. Die Einnahmen seien zugleich um fast 44 % zurückgegangen.

Keine Entspannung in Sicht

Wie Nikkei Asia erklärt [Seite auf Englisch], lägen die Gesamteinnahmen aus dem Glücksspiel in Macau im ersten Halbjahr 2022 mit insgesamt rund 3,3 Mrd. USD deutlich hinter den Zahlen des Vorjahreszeitraums. Den Grund hierfür sehen die Experten in der nach wie vor angespannten COVID-19-Situation:

Die 41 Kasinos in Macau schreiben (…) rote Zahlen, da ausländische Besucher nach wie vor vom größten Glücksspielzentrum der Welt ausgeschlossen sind. Zudem schwinden die Besucherzahlen aus dem chinesischen Mutterland, da Peking im Kampf gegen den landesweiten COVID-19-Ausbruch neue Bewegungsbeschränkungen verhängt hat.

Erst im vergangenen Monat war das sogenannte Las Vegas Asiens wegen des bis dato größten Ausbruchs der Pandemie für knapp zwei Wochen weitgehend abgeriegelt worden.

Auch für das nähere Zukunft geben die Analysten vorerst keine Entwarnung. So sei eine „solide Erholung“ bis 2023 voraussichtlich auch aufgrund der Angst potenzieller Besucher vor Quarantänemaßnahmen unwahrscheinlich.