Kosten nach Glücksspiel-Teilnahme? Verbraucher­zentrale Berlin warnt vor Telefonbetrug

Posted on: 24/08/2022, 11:43h. 

Last updated on: 24/08/2022, 11:44h.

In Berlin häufen sich aktuell Meldungen über telefonische Glücksspiel-Betrugsversuche. Dies teilt die Verbraucherzentrale Berlin mit. Unter Bezugnahme auf die angebliche Teilnahme an einem Gewinnspiel versuchten die auffällig freundlich auftretenden Anrufer, an sensible Daten zu gelangen. Gelinge der Betrug, würden in der Folge Gelder von den Konten der Opfer abgebucht.

Festnetztelefon
Die Betrüger berufen sich bei der Kontaktaufnahme auf eine angebliche Glücksspiel-Teilnahme. (Quelle: pxhere.com, CC0)

Betrug mit angeblichem Glücksspiel-Vertrag

Seit vielen Jahren versuchen Telefonbetrüger, gutgläubige Opfer mit derselben Masche um ihr Geld zu bringen. So geben sie sich den Angerufenen gegenüber als Vertreter eines Glücksspielanbieters aus.

Angeblich habe es in der Vergangenheit eine Teilnahme an einem kostenlosen Gewinnspiel gegeben. Dieses sei jedoch in ein kostenpflichtiges Angebot übergegangen, für das der Angerufene nun aufkommen müsse.

Betrugsmaschen übers Telefon beschäftigen seit geraumer Zeit nicht nur Betroffene und Strafverfolgung. Vielmehr hat sich zudem eine eigene Unterhaltungs-Nische gebildet, die mit den Betrügern Content produziert und sich für Aufklärung einsetzt.




So sorgen unter anderem diverse YouTuber aus Deutschland dafür, dass sie in die Telefonlisten der Betrüger gelangen. Die mitgeschnittenen, oft absurd anmutenden Gespräche stellen sie dem Publikum zur Verfügung.

Gegen Zahlung eines deutlich niedrigeren als dem nun eigentlich fälligen Betrag sei es möglich, den angeblichen Vertrag zu kündigen. Hierfür müsse der Teilnehmer dem vermeintlich hilfreichen Kundenberater lediglich noch einmal die eigenen Bankdaten „bestätigen“.

Tatsächlich existiert der angebliche Glücksspiel-Vertrag nicht. Erst mit dem Telefonat gelangen die Täter in den Besitz der Kontodaten der Opfer, die in der Folge missbraucht werden.

Alte Glücksspiel-Masche noch immer erfolgreich

Dass die Masche zwar alt, aber offenbar noch immer ausreichend erfolgversprechend sein dürfte, zeigt eine gestern von der Verbraucherzentrale Berlin veröffentlichte Warnung.

Aktuell erreichten die Verbraucherschützer immer mehr Meldungen über Fälle, in denen den Angerufenen zunächst die Teilnahme an einem Glücksspiel unterstellt würde, in dessen Rahmen sie ein kostenpflichtiges Abonnement abgeschlossen hätten.

Der Ablauf sei in allen Fällen ähnlich, so die Verbraucherzentrale:

Die Betroffenen berichten, dass sie am Telefon zunächst den Vertragsschluss bestritten hätten. Daraufhin glichen die Betrüger am Telefon die Daten ab. Aufgrund der Tatsache, dass ihnen Daten der Angerufenen – wie Handynummer, Name, Adresse und E-Mail-Kontakt – bereits bekannt waren, ließen sich viele davon überzeugen, dass sie tatsächlich in der Vergangenheit an einem kostenlosen Gewinnspiel teilgenommen hätten.

Als auffällig stellt die Verbraucherzentrale heraus, dass die Anrufer versuchten, durch ein besonders freundliches Auftreten das Vertrauen der potenziellen Opfer zu erlangen. Übermittelten diese tatsächlich die erfragten Kontodaten, komme es im Anschluss zu Abbuchungen.

Die Verbraucherschützer raten dringend dazu, Telefonate bei Betrugsverdacht sofort zu beenden. Wer am Telefon Bankdaten preisgegeben habe, solle umgehend seine Kontobewegungen prüfen.

Selbst wenn es zu unberechtigten Abbuchungen komme, sei jedoch noch nicht alles verloren. So könnten Gelder bis zu acht Wochen problemlos zurückgebucht werden. Sei kein Lastschriftmandat erteilt worden, verlängere sich diese Frist auf 13 Monate. Erfahrungsgemäß, so der Hinweis der Experten, verlören die Betrüger das Interesse, wenn widerrechtlich abgebuchte Gelder wiederholt zurückgeordert würden.