Glücksspiel und Literatur-Klassiker: Lesen Sie mal wieder!
Posted on: 24/12/2018, 05:30h.
Last updated on: 05/12/2018, 05:33h.
Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit. Die Feiertage sind perfekt, um vom Alltag abzuschalten und endlich einmal die Bücher zu lesen, für die die Zeit gefehlt hat.
Freunde des Glücksspiels dürfen sich freuen. Das Thema hat in der Literaturgeschichte nämlich schon so manchen Autor inspiriert und keinen geringen Stellenwert.
Wir stellen in diesem Artikel einige der Genre-Klassiker vor.
Untersuchungen zu Glücksspiel als literarischem Thema
Glücksspiel ist ein literarisches Thema, das bereits seit vielen Jahrhunderten Schriftsteller beschäftigt. In seinem literatur-historischen Werk „Va Banque. Über Glücksspieler und Spielerglück“ schlägt Literaturkritiker Michael Kohtes einen langen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart und stellt Autoren wie Balzac und Lessing als leidenschaftliche Spieler vor. Auch der Einfluss des Spielens auf bekannte Roman-Protagonisten wird in Kohtes Buch unterhaltsam geschildert.
1. Dostojewski – „Der Spieler“
„Der Spieler“ ist ein Roman von Fjodor Dostojewskis, der im Jahre 1867 erschien und als absoluter Klassiker der Literaturgeschichte gilt.
Dostojewski erzählt darin vom Schicksal eines russischen Generals, der hoch verschuldet ist und sich nur durch eine in Aussicht gestellte Erbschaft von seinen Schulden befreien könnte.
Eine Hoffnung, die leider enttäuscht wird, da die reiche Erbtante quicklebendig ist und ihr gesamtes Vermögen vor dem Ableben am Roulettetisch verspielt.
In einem weiteren Handlungsstrang wird von Aleksej Iwanowitsch, dem Hauslehrer des Generals erzählt, der sich hoffnungslos in die Generalstochter Polina verliebt hat.
Doch auch er lernt die Schattenseiten des Glücksspiels kennen und verendet in der Spielsucht, anstatt sein Glück in der Liebe zu finden.
In seinem Buch hat Dostojewski den Typus des pathologischen Spielers – und die Schattenwelt, die das Glücksspiel mit sich bringt – besonders plastisch beschrieben. Ein Umstand, der vermutlich nicht ganz dem Zufall geschuldet ist.
Denn auch Dostojewski soll das Roulettespiel geliebt und immer wieder Spielschulden angehäuft haben. Der Russe Dostojewski spielte während seiner Aufenthalte in Deutschland vor allem in Casinos in Wiesbaden und Bad Homburg. Beide Orte maßen sich bis heute an, die Vorlage für die Stadt „Roulettenburg“ aus dem Roman „Der Spieler“ gewesen zu sein.
2. Mario Puzo – „Narren sterben“
Der Name Mario Puzo wird bei den meisten Film- und Literaturliebhabern sofort ein Licht aufgehen lassen. Der italoamerikanische Literat ist nämlich für das gewaltige Epos „Der Pate“ verantwortlich, welches in drei Teilen von Francis Ford Coppola verfilmt wurde.
Doch Puzo, der selbst gerne Zeit in Las Vegas verbrachte, war nicht nur von der Mafia fasziniert. Auch die Welt des Glücksspiels reizte den Autor.
In seinem Roman „Narren sterben“ erzählt Puzo die Geschichte von John Merlin, der es vom kleinen Dichter zum großen Romanautor bringt.
Merlin lebt ein Leben zwischen den Welten. Zum einen als Gambler in der „Sin City“ und zum anderen als Bestseller-Autor in New York und Kalifornien. Der Kontrast und alle Übel, die mit einem solchen Doppelleben einhergehen, werden in „Narren sterben“ äußerst schwungvoll und facettenreich erzählt.
Nicht wenige Literaturkritiker gingen übrigens davon aus, dass es sich bei dem Roman um das persönlichste Buch aus Puzos Feder handelte.
3. Alfred Alvarez – „The Biggest Game in Town“
Alfred „Al“ Alvarez entwickelte mit seinem Buch „The Biggest Game in Town“ quasi ein eigenes Genre, das der Poker-Literatur.
Das 1983 erschienene Buch schildert die Ereignisse, die sich in der Vergangenheit – als das Pokerspiel noch kein Massenphänomen war – anlässlich der World Series of Poker in Las Vegas ereigneten.
„The Biggest Game in Town“ ist eine Sammlung von Poker-Storys. Es werden Geschichten von Gewinnen und Verlieren, Höhen und Tiefen geschildert. Meisterlich erzählt Alvarez zudem von den damaligen Größen des Pokerspiels und schafft dadurch ein rundes Gesamtbild der Szene.
„The Biggest Game in Town“ ist ein absolutes Muss für all jene, die einen Blick in die jüngere Historie des Pokerns werfen wollen.
4. Michael Craig – „The Professor, the Banker, and the Suicide King“
„The Professor, the Banker, and the Suicide King“ ist ein Buch aus dem Jahre 2005, das von den wahrscheinlich größten Poker-Partien aller Zeiten berichtet.
Michael Craig schildert darin die Highstakes-Games, die zwischen dem reichen Geschäftsmann Andrew Beal und einer Gruppe von Pokerspielern, der sogenannten „Cooperation“, im Belaggio Hotel und Casino in Las Vegas im Zeitraum von 2001 bis 2004 stattfanden.
Die „Cooperation“, der unter anderem Spieler wie Doyle Brunson, Phil Ivey und Gus Hansen angehörten, legten ihr Geld zusammen und spielte gegen Andrew Beal Heads-Up Texas Holdem. Die Blinds stiegen dabei auf bis zu $10.000 und $20.000 an.
Nachdem Beal anfänglich die meisten Duelle für sich entscheiden konnte, schafftes es die „Cooperation“ im Jahre 2004 schließlich, Beal in nur zwei Tagen 16 Millionen Dollar abzunehmen.
Beal kündigte danach an, nie wieder Poker spielen zu wollen.
5. Nolan Dalla und Peter Alson – „One of a Kind“
Nolan Dalla und Peter Alson erzählen in „One of a Kind“ die traurige Geschichte eines der legendärsten Pokerspieler aller Zeiten, Stuey „the kid“ Ungar. Ungar kam aus New York und begann schon als Kind Gin Rummy um hohe Einsätze zu spielen.
Nachdem Ungar die Schule verlassen hatte, zog er nach Las Vegas und begann dort eine einzigartige Poker-Karriere, die von drei Siegen im World Series of Poker Main Event gekrönt wurde.
Doch Ungar, dessen jugendliches Aussehen ihm den Namen „the kid“ einbrachte, hatte viele Dämonen. Insgesamt soll das Ausnahmetalent innerhalb weniger Jahre 30 Millionen Dollar beim Pferderennen und bei Casinospielen verloren haben. Eine schwere Kokainabhängigkeit führte zum Bruch mit seiner Familie.
Seinen letzten großen Auftritt bei der WSOP hatte Ungar im Jahr 1997. Nachdem er sich das Buy-in von 10.000 Dollar geliehen hatte, gewann er das Event und war auf einem guten Weg, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken.
Doch Ungar fiel wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Am 22. November 1998 starb der dreimalige WSOP-Gewinner vereinsamt in einem Motel in Las Vegas an einem Herzinfarkt.
Nur ein kleiner Auszug
Sicherlich gibt es noch viele weitere Buchtitel, die es verdient hätten, an dieser Stelle genannt zu werden. Entschuldigend sei gesagt, dass diese Bücher noch im nächsten Jahr die Chance haben, es auf die Weihnachtsliste und unter den Tannenbaum zu schaffen.
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