Illegales Online-Glücksspiel auf den Philippinen: Plant China Tourismus-Sperre?
Posted on: 12/10/2022, 09:20h.
Last updated on: 12/10/2022, 09:27h.
Seit vielen Jahren kritisiert China das aus seiner Sicht unregulierte Online-Glücksspiel auf den Philippinen. Trotz des jüngst angekündigten härteren Vorgehens gegen die sogenannten POGOs (Philippine Offshore Gaming Operators) seitens der Behörden des fernöstlichen Inselstaates hat die chinesische Regierung nun einen Reisestopp für Touristen aus dem Reich der Mitte ins Spiel gebracht.
Am Dienstag verkündete der philippinische Senatspräsident Miguel Zubiri, dass sein Land von China auf eine schwarze Liste der internationalen Reiseziele für chinesische Touristen gesetzt worden sei. Dies habe ihm der chinesische Botschafter in einem Gespräch mitgeteilt. Demnach sollten durch das Verbot von touristischen Reisen in das Urlaubsland Chinas Bürger vor den illegalen Aktivitäten der POGOs geschützt werden, so Zubiri.
Der Senatspräsident erklärte zur Begründung der Chinesen:
Botschafter Huang sagte, dass die Philippinen jetzt auf einer schwarzen Liste von Touristenzielen stehen, weil sie nicht wissen, ob der Reisende an Aktivitäten der POGOs teilnimmt. Auch wissen sie nicht, ob die chinesischen Staatsbürger, die auf die Philippinen reisen, vor illegalen Aktivitäten der Triaden und der Syndikate, die die POGOs betreiben, sicher sind. Sie könnten auch entführt werden, weil sie für POGO-Betreiber gehalten werden.
Hintergrund der Aussage ist, dass Chinesen in den vergangenen Jahren auf den Philippinen immer wieder Opfer von Gewaltverbrechen wurden. Diese wurden häufig mit Geschäften rund um die Online-Glücksspiel-Anbieter in Verbindung gebracht.
Aus diesem Grund habe die Regierung die Philippinen nun auf die schwarze Liste gesetzt, so Zubiri. Dies solle Touristen davon abhalten, in das fernöstliche Land zu reisen und der dort herrschenden Glücksspiel-Kriminalität zum Opfer zu fallen.
Starker Tourismus-Rückgang
Die Ankündigung fällt in eine Zeit, in der die Reiselust der Chinesen aufgrund der harten Corona-Beschränkungen an einem Tiefpunkt angekommen ist. So ist die Zahl chinesischen Besucher auf den Philippinen in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Wurden dort 2019 noch 1,7 Millionen chinesische Touristen registriert, sank deren Zahl in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf nur noch gut 22.000.
Die schwarze Liste für Tourismusziele wurde bereits im Jahr 2020 eingeführt. Zu den ersten betroffenen Ländern zählten damals Kambodscha, Myanmar und Vietnam. Auch dort war es wiederholt zu Delikten im Zusammenhang mit dem dort für chinesische Touristen zugänglichen Glücksspiel gekommen. Zeitweise hatten die Behörden auch Australien mit einem Eintrag auf die Verbotsliste gedroht, da chinesische Spieler im Rahmen von VIP-Reisen immer wieder Millionenbeträge in den dortigen Casinos verloren.
Die chinesische Botschaft verneinte am Mittwoch, dass ein Eintrag der Philippinen in die schwarze Liste erfolgt sei. Zugleich wiederholte sie die Kritik an dem Online-Glücksspiel im Land. Auch nach Angaben der philippinischen Behörden sei von chinesischer Seite bisher keine offizielle Bestätigung gekommen. Bis auf Weiteres dürften Touristen aus China deshalb weiterhin einreisen.
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