Glücks­spiel-Streaming: GGL begrüßt verschärfte Twitch-Regeln

Posted on: 19/10/2022, 09:06h. 

Last updated on: 19/10/2022, 09:15h.

Klaus Zimmermann Read More

Expertise: E-Sport, Gesetzgebung, Sport.

Das Online-Streaming von Glücksspiel-Sessions bekannter Influencer ruft bei Spielerschutz-Organisationen bereits seit Jahren massive Kritik hervor. Vor wenigen Tagen hat die Streaming-Plattform Twitch deshalb Einschränkungen bei den erlaubten Streams verkündet. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat diesen Schritt nun ausdrücklich begrüßt.

Seit dem 18. Oktober sind bei Twitch Online-Casino-Streams mit der Verlinkung zu bestimmten Glücksspiel-Seiten verboten. Dazu zählen insbesondere Casino-Sessions mit virtuellen Automaten-, Roulette- und Würfelspielen bei Anbietern wie stake.com, die ohne jegliche Lizenz einer Glücksspielbehörde am Markt aktiv sind.

Keine Streams ohne Lizenz

Solange die Anbieter keine entsprechende Genehmigung vorweisen können, dürfen deren Inhalte bei Twitch nicht mehr gestreamt werden. GGL-Vorstand Benjamin Schwanke erklärte dazu am Dienstag in einem Statement:

Wir begrüßen diese Änderung, sehen dies jedoch lediglich als einen allerersten Schritt in die richtige Richtung.

Die Behörde weist zugleich darauf hin, dass jegliche Form der Image- und Aufmerksamkeitswerbung für unerlaubtes Glücksspiel laut Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV) verboten sei. Dazu zähle auch die Werbung eines Anbieters im Ausland, wenn der Werbeeffekt im Inland eintrete.

Strengere Richtlinien als bei Twitch

Im Gegensatz zu Twitch fasst die GGL den Rahmen des erlaubten Glücksspiels jedoch enger. Während bei Twitch die offizielle Lizenz einer Behörde aus den USA oder einem anderen Land mit autorisierter Glücksspielbehörde ausreicht, kommt es hierzulande auf eine staatliche Erlaubnis aus Deutschland an. Andere Lizenzen hingegen werden nicht anerkannt.

Für Klarheit sorge laut GGL die amtliche, regelmäßig aktualisierte Whitelist. Auf dieser seien alle der in Deutschland erlaubten Glücksspiel-Anbieter aufgelistet.

Die Behörde betonte zudem, dass den Influencern bei Verstoß gegen die Richtlinien in Deutschland Strafen drohten:

Wenn Streamer unerlaubtes Online-Glücksspiel bewerben, handeln sie illegal und müssen mit einer Strafanzeige rechnen. Dies betrifft im Übrigen das Streamen sämtlicher Formen unerlaubten Glücksspiels.

Die Streamer müssten jedoch nicht nur das Verbot für das Streaming illegaler Glücksspiel-Angebote befolgen. Darüber hinaus gebe es auch beim erlaubten Online-Glücksspiel strenge Vorgaben. In diesem Fall seien die Regelungen des GlüStV 2021 maßgeblich.

So seien in den Nebenbestimmungen des Vertrags Einschränkungen bei virtuellen Automatenspielen und Online-Poker festgehalten worden. Bei diesen Online-Glücksspiel-Varianten sei die „werblich ausgerichtete Kooperation mit Personen, die das eigene oder fremde Spiel filmen und über Rundfunk oder in sozialen Netzwerken verbreiten oder live übertragen“, unzulässig.