Automatenwirtschaft fordert neue Geschäftsmodelle für Spielhallen
Posted on: 28/10/2022, 03:08h.
Last updated on: 28/10/2022, 03:13h.
In Deutschland buhlen über 5.000 Spielhallen und Zehntausende von in Bars und Kneipen aufgestellte Automaten um die Gunst der Spieler. Schärfere Glücksspielgesetze, das Wachstum von Online-Casinos und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie machen den Betreibern jedoch zu schaffen. Der Glücksspielverband Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) fordert deshalb eine Ausweitung des Geschäftsmodells legaler Spielhallen.
Wie das Branchenmagazin games & business berichtet, habe DAW-Vorstandssprecher Georg Stecker in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa) diese Forderung aufgestellt. Auslöser dürften insbesondere die jüngst verschärften Richtlinien, etwa beim Jugendschutz und die vergrößerten Mindestabstände zwischen Spielhallen sein.
Risikofaktor Inflation
Hinzu kämen laut Stecker die galoppierenden Energiekosten und die allgemein hohe Inflation. In Zeiten knapper persönlicher Kassen würden Menschen zuerst an ihrer Freizeitgestaltung sparen. Darunter falle auch der Besuch von Spielhallen und die Nutzung von Spielautomaten in Kneipen.
Eine Lösung zur Linderung der finanziellen Misere sei laut Stecker ein breiter aufgestelltes Angebot der Spielhallen. Der dpa gegenüber erklärte der DAW-Vorstand:
Wir sind für eine Kombination legaler Angebote. Warum sollte man nicht in einer Spielhalle zum Beispiel auch Lottoscheine verkaufen dürfen oder andere Produkte aus dem legalen Bereich?
Die Zusatzangebote könnten helfen, die Einnahmesituation vieler Betriebe nachhaltig zu verbessern. Spielhallen seien schließlich der ideale Ort, an denen Menschen Glücksspiel-Angebote nutzen könnten.
Nach Angaben von Stecker sei der Spielerschutz nirgendwo besser. Dafür sorge schon die bundesweite Sperrdatei, die Betroffenen ein gesteigertes Schutzniveau biete.
Bekämpfung illegaler Spielhallen
Ein weiterer Ansatz sei die stärkere Bekämpfung illegaler Spielhallen. Aufgrund der Regulierung sei das lizenzierte Angebot zuungunsten illegaler Betreiber geschwächt worden. Mittlerweile gebe es „mindestens 40.000 illegale Geräte am Markt“, warnte Stecker. Und deren Zahl wachse stetig weiter.
Stecker forderte deshalb:
Es braucht zwei Maßnahmen, um diese Explosion illegaler Geräte zu bekämpfen und die müssen beide wirksam funktionieren. (…) Die erste ist ein guter Vollzug, der ist selbstverständlich, den unterstützen wir auch massiv durch Beratung, Schulung der Ordnungsbehörden und durch ein Anzeigeportal für Missstände.
Der zweite, nicht minder wichtige Aspekt, sei die Stärkung der legalen Seite. Dies gelinge jedoch nur, wenn den Menschen der Spaß am Glücksspiel nicht genommen werde. Dazu brauche es ausreichend attraktive Spielautomaten in den Betrieben.
Eine Vorreiterrolle habe inzwischen das Bundesland Hessen übernommen, indem es eine Kombination von legalen Glücksspiel-Angeboten zulasse. Stecker hoffe, dass sich andere Bundesländer dieser Position anschließen. Dies würde helfen, das legale Angebot in Deutschland zu schützen.
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