Großbritannien: Kauft Glücksspiel-Konzern Allwyn seinen Konkurrenten Camelot?
Posted on: 01/11/2022, 09:52h.
Last updated on: 01/11/2022, 10:04h.
In Großbritannien bahnt sich eine millionenschwere Fusion im Lotto-Geschäft an. Am Wochenende gab der tschechische Glücksspiel-Konzern Allwyn Entertainment bekannt, sich in Gesprächen über eine mögliche Übernahme des Konkurrenten Camelot zu befinden. Britischen Medienberichten zufolge soll das Management von Allwyn bereit sein, für den Kauf rund 100 Mio. GBP (116 Mio. Euro) zu bezahlen.
Mit einem Statement [Seite auf Englisch] reagierte Allwyn auf Spekulationen über mögliche Übernahmegespräche. Darin bestätigte das Glücksspiel-Unternehmen, dass es derzeit mit dem Camelot-Eigentümer, dem kanadischen Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP), über einen Kauf verhandle.
Fusion soll reibungslosen Übergang sichern
Ziel einer Fusion sei der reibungslose Übergang des Geschäfts der britischen National Lottery vom bisherigen Lizenzinhaber Camelot zum künftigen Betreiber Allwyn. Ein besonderer Fokus liege dabei auf der Beibehaltung der Lotterieabgaben für soziale Zwecke. Auch die Arbeitsplatzsicherheit der Beschäftigten solle gewahrt bleiben.
Im vergangenen März hatte sich Allwyn nach einem mehrmonatigen Konkurrenzkampf die Lotterie-Lizenz gesichert. Die britische Glücksspielbehörde UKGC verlieh dem Anbieter damit das Recht, die National Lottery im Vereinigten Königreich ab dem Jahr 2024 zu betreiben. Der unterlegene Bieter Camelot hatte die Lotterie seit 1994 veranstaltet und nach der Niederlage mehrere Klagen eingereicht.
Dem britischen News- und Sportsender Sky zufolge sei Allwyn bereit, dem Pensionsfonds für Camelot eine dreistellige Millionensumme zu bezahlen. Dieser Betrag wurde von den beiden Verhandlungspartnern bisher nicht bestätigt.
Was sagt die UKGC?
Ebenso wenig bekannt ist, wie die Glücksspielbehörde zu dem möglichen Deal steht. Laut Sky sei die UKGC über die Verhandlungen informiert worden.
Bei Allwyn heißt es dazu lediglich:
Sollte es zu einer Einigung kommen, müsste diese noch von den Behörden genehmigt werden.
Sollten sich beide Unternehmen auf die Übernahme einigen und dafür die Unterstützung der UKGC erhalten, könnten die Beteiligten die Gefahr eines möglicherweise langwierigen Rechtsstreits umgehen. Derzeit ist noch eine Klage von Camelots Technologie-Partner IGT gegen die Glücksspielbehörde anhängig.
Die beiden Kläger bezweifeln darin die Rechtmäßigkeit des Vergabeverfahrens und fordern von der Behörde einen Schadensersatz in Höhe von 600 Mio. GBP. Deshalb gilt es nach britischen Medienberichten es als sicher, dass IGT die Klage nach einem Kauf durch Allwyn fallenlässt. Aus diesem Grund dürfte neben dem Glücksspiel-Konzern auch die zuständige Behörde großes Interesse an erfolgreichen Verkaufsverhandlungen haben.
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