Großbritannien: Gauselmann-Tochter setzt auf Gesichtserkennung an Spielautomaten
Posted on: 02/11/2022, 08:32h.
Last updated on: 02/11/2022, 09:07h.
In Großbritannien steht die Neufassung der Glücksspielgesetzgebung bevor. Aufgrund der von der Branche erwarteten verschärften Regularien setzen Unternehmen schon jetzt auf eine Verbesserung des Spielerschutzes. Der zur Gauselmann Gruppe gehörende Automatenaufsteller Regal Gaming Technologies führt aus diesem Grund ein Verfahren zur Gesichtserkennung an Spielautomaten ein.
Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass Regal Gaming Technologies sich mit dem Softwareentwickler Yoti zusammengetan hat, um die Gesichtserkennung an Spielautomaten zu installieren. Das System solle dazu beitragen, das Glücksspiel von Minderjährigen an den in Spielhallen, Kneipen und Restaurants installierten Automaten effektiv zu unterbinden, so der Anbieter.
Künstliche Intelligenz schätzt das Alter des Spielenden
Bevor ein Spieler seine Glücksspiel-Sitzung an einem Spielautomaten beginnen könne, werde er von einer am Gerät angebrachten Kamera fotografiert. Daraufhin entscheide die Software innerhalb von nur zwei Sekunden, ob die vor dem Spielautomaten sitzende Person zu jung für das Glücksspiel sei.
Nach Auskunft des Herstellers soll der von künstlicher Intelligenz gesteuerte Algorithmus das Alter von Spielenden zwischen 13 und 19 Jahren mit einer Schwankung von 18 Monaten einschätzen können. Yoti zufolge betrage die Treffsicherheit 99,65 %.
Laut Yoti bestehe ein großer Vorteil der Lösung im hohen Ausmaß an Privatsphäre, den das System biete. Anstatt mit gespeicherten Gesichtern abgeglichen zu werden, treffe die KI allein aufgrund des erstellten Fotos die Entscheidung. Die Fotos würden zudem umgehend nach der Prüfung gelöscht, was den Datenschutz zusätzlich erhöhe.
Tausende von umgerüsteten Spielautomaten
Regal Gaming Technologies werde nun nach und nach seine rund 15.000 Spielautomaten in Großbritannien mit der KI-Technologie zur Gesichtserkennung ausrüsten. Deshalb werde dieses bereits an vielen Selbstzahler-Kassen von britischen Supermärkten angewandte System bald auch in Spielhallen von Betreibern wie Greene King und Wetherspoons zu sehen sein.
Yoti-CEO Robin Tombs erklärte:
Wir sind bestrebt, unsere Technologie für das Gemeinwohl einzusetzen. Insbesondere geht es darum, wie wir dazu beitragen können, Minderjährige vor dem Zugang zu altersbeschränkten Freizeitaktivitäten zu schützen (…).
Großbritannien ist bei der geplanten Einführung einer Gesichtserkennungstechnologie für Spielautomaten nicht allein. Vor einigen Wochen wurden aus Australien ähnliche Bestrebungen bekannt. Im Bundesstaat New South Wales bekräftigten Mitte Oktober Hotel- und Gastronomieverbände, auf ein solches System setzen. Damit sollten Problemspieler besser identifiziert werden können.
Es solle künftig in allen Clubs, Kneipen und Hotels eingeführt werden. Damit würden Betroffene, die sich zuvor ein einem Sperrregister eingetragen haben, wirksam vom Glücksspiel an den Automaten ferngehalten. In Großbritannien dürfte ein ähnlicher Spielerschutz per Gesichtserkennung an Spielautomaten künftig ebenfalls an der Tagesordnung sein.
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