Online-Glücksspiel in Deutschland: Nur wenige legale Angebote verfügbar
Posted on: 11/11/2022, 10:24h.
Last updated on: 11/11/2022, 10:28h.
Die Europäische Verbraucherzentrale Deutschland macht derzeit auf ein Projekt zur Aufklärung zum Online-Glücksspiel aufmerksam. Wie die Organisation in dieser Woche in einer Pressemitteilung erklärt, seien in der Bundesrepublik weiterhin viele Angebote im Bereich des Online-Glücksspiels illegal, ohne dass sich Verbraucher darüber bewusst seien.
Insgesamt habe im vergangenen Jahr ein Drittel der Deutschen am Glücksspiel teilgenommen. Ein Sechstel habe Glücksspiele auch im Internet gespielt. Verboten sei dies nicht mehr, allerdings sitze ein großer Teil der verfügbaren Online-Glücksspiel-Anbieter im Ausland und viele Angebote seien nicht legal.
Nach Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrages am 1. Juli 2021 rollte die Lizenzierung der Online-Casinos in Deutschland nur langsam an. Auf der White-List des zuständigen Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt sind mit Stand vom 10. November mittlerweile 14 lizenzierte Anbieter von virtuellen Automatenspielen geführt. Den neuesten Zuwachs bildet die Sächsische Spielbanken GmbH. Im Sektor Online-Poker und Online-Casinospiele ist bislang noch kein Eintrag legaler Anbieter zu verzeichnen.
Zaghafte Online-Glücksspiel-Lizenzierung in Deutschland führt zu Verunsicherung
Die Tatsache, dass das Online-Glücksspiel legalisiert worden, das Angebot legaler Anbieter aber noch gering sei, führe bei den Verbrauchern zu Unsicherheiten und rechtlichen Fragen. Im Rahmen des aktuellen Projektes des Europäischen Verbraucherzentrums gebe es daher auf den Seiten der Organisation umfangreiche FAQs.
Das Verbraucherzentrum weist auf seinen Seiten insbesondere auf die Problematik hinsichtlich des Gewinnanspruchs hin. Spiele ein Spieler aus Deutschland bei einem im Ausland ansässigen Anbieter ohne deutsche Lizenz, handele es sich um ein unerlaubtes Glücksspiel. Die Folge sei, dass kein wirksamer Vertrag mit dem Anbieter zustande gekommen sei. Ein Recht auf Auszahlung etwaiger Gewinne bestehe laut dem Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland in diesem Fall nicht.
Gerichte haben in Fällen, in denen Spieler von in Deutschland nicht lizenzierten Online-Casinos Spielverluste zurückfordern wollten, bislang uneinheitlich entschieden. Viele Richter entscheiden allerdings nach der von der Verbraucherzentrale angeführten Argumentation, dass die Spieler über die Rechtlage hätten Bescheid wissen müssen und kein Anspruch auf Rückerstattung bestehe.
Abgesehen von einem Blick auf die White-List des Landesverwaltungsamtes empfiehlt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland Spielern aus Deutschland, das Impressum der jeweiligen Anbieter zu öffnen, bevor sie am Glücksspiel auf deren Seiten teilnehmen. Dort sei aufgeführt, ob der Anbieter über einen deutsche oder eine EU-Lizenz verfüge.
Im Fall von Online-Poker-Anbietern oder Betreibern von Online-Casinospielen jedoch dürfte sich die Suche erübrigen, bis nicht die ersten Lizenzierungen erfolgen. Wann damit zu rechnen ist, ist bisher allerdings nicht absehbar.
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